
Dieses Foto zeigt den aktuellen Weihnachtsmarkt in Hohenstein. Hier begann für Karl May vor 147 Jahren eine schwierige Zeit:
… und ich mußte nach dem Hohensteiner Christmarkt, um noch einige kleine Einkäufe zur Bescherung für die Schwestern zu machen. Dort traf ich einen Gendarm, der mich fragte, ob ich der Lehrer May sei. Als ich dies bejahte, forderte er mich auf, mit ihm nach dem Rathause zu kommen, zur Polizei, wo man eine Befragung für mich habe. Ich ging mit, vollständig ahnungslos. Ich wurde zunächst in die Wohnstube geführt, nicht in das Bureau. Da saß eine Frau und nähte. Wessen Frau, darüber bitte ich, schweigen zu dürfen. Sie war eine gute Bekannte meiner Mutter, eine Schulkameradin von ihr, und sah mich mit angstvollen Augen an. Der Gendarm gebot mir, mich niederzusetzen, und ging für kurze Zeit hinaus, seine Meldung zu machen. Das benutzte die Frau, mich hastig zu fragen:
»Sie sind arretiert! Wissen Sie das?«
»Nein,« antwortete ich, tödlich erschrocken. »Warum?«
»Sie sollen Ihrem Mietkameraden seine Taschenuhr gestohlen haben! Wenn man sie bei Ihnen findet, bekommen Sie Gefängnis und werden als Lehrer abgesetzt!« – Mein Leben und Streben, S. 105f.
In der vorzüglichen Bildbiographie ›Karl May und seine Zeit‹, S. 73, schreiben die beiden Autoren Gerhard Klußmeier und Hainer Plaul:
»Der Hohensteiner Markt zur Weichnachtszeit. Wahrscheinlich am Vormittag des 25. Dezember 1861 wurde Karl May hier von einem Chemnitzer Gendarm festgehalten […].
Die in der Literatur verbreitete Darstellung, May sei beim Billardspiel im Hohensteiner Hotel ›Drei Schwanen‹ verhaftet worden, stammt von Mays ärgstem Gegner Rudolf Lebius […] und geht auf Mitteilungen von dessen Ernstthaler Gewährsmann Richard Krügel […] zurück.«
Vielleicht sollte hier in diesem Forum über die beiden Verhaftungsversionen diskutiert werden. Welche Darstellung ist korrekt?

Das Hotel ›Drei Schwanen‹ am Hohensteiner Markt (Foto vom 13.12.2008).