Eskapismus ? Unsinn. Es ist gute Lektüre, spannend, witzig, unterhaltsam. Und vor allem: es ist Karl May. Den kann man nicht nachmachen, der ist einzigartig. Macht Kinder froh (weil entsprechend vermarktet und aufbereitet), und Erwachsene ebenso.
Ich vermag auch durchaus den Herren Borges, Hesse oder Hölderlin, um drei der für mich wesentlichsten von vielen Dutzenden zu nennen, zu folgen und lese sie auch bisweilen ganz gern, aber keiner hat es jemals so vermocht, mich 1:1 anzusprechen, ohne Distanz Autor - Leser.
Oder, jenseits der reinen Literatur, lese ich oft und gern Jiddu Krishnamurti oder Rüdiger Dahlke, auch nicht gerade Autoren, die für Leute schreiben, die die Augen vor der Realität verschließen.
Aber Karl May bleibt mir einzigartig. Wenn es einer schafft, mir einen Autor zu nennen, für den ich mich dann ebenso zu erwärmen vermag, lasse ich mich eines anderen belehren. Das ist aber bislang trotz auch eigener intensiver Suche in der Literatur nicht gelungen.

Für die Lektüre der sogenannten Jugenderzählungen empfiehlt sich unbedingt der Originaltext, in der Ausgabe der „Gesammelten Werke“ sind gerade diese Bände doch erheblich bearbeitet und gekürzt, und haben so den so typischen Mayschen Charme verloren. Der Karl May Verlag bietet sehr schöne, mit teilweise umfangreichem Anhang versehene Reprint-Bände an, oder man greife zur Weltbild-Ausgabe.