Und reflexartig fällt mir „Friedrich II. hatte sich auf den Thron Preußens gesetzt“ ein (Karl May, „Ein Fürst des Schwindels“, 1. Satz) sowie das fatale „hatte Preußens Thron bestiegen“ in der Bearbeitung der Geschichte in Band 48.
Die Formulierung mit dem Sitzen bzw. sich setzen kann halt allerhand ausdrücken, z.B. Selbstbewusstsein, Aneignung, auch Anmaßung könnte theoretisch gemeint sein (letzteres ist es in beiden Beispielen wohl nicht), oder auch bewusst etwas tiefer gehängter Respekt des Schreibenden gegenüber dem Geschriebenen, sprachlich vermittelte nüchterne Betrachtung statt gängiger, unangebracht respektvoller klingender Floskel.
Selbst wenn May, was durchaus möglich ist, beim flotten Schreiben sich nicht immer grundsätzlich all dessen, was sich da jeweils vermittelte, in allen Einzelheiten bewusst gewesen sein mag: es vermittelte sich halt etwas, ob im Einzelfall bewusst, ob unbewusst, und diese jeweilige „Botschaft“ sollte man schon, sinnigerweise, im Urzustand belassen.
Aber so weit (man kann es durchaus als sehr nahe liegend empfinden, und das tue ich auch, aber das Gefühl für Entfernungen ist relativ bzw. individuell sehr verschieden …) denkt kein Bearbeiter der oberflächlichen Art, der denkt halt allenfalls „Das drückt man aber doch so und so aus“, zückt, seiner vermeintlichen Überlegenheit gewiß und von keiner Ahnung eigenen beschränkten Horizonts „angekränkelt“, den Korrekturstift, und schwupps ist der beabsichtigte gedankliche Hintergrund dahin.
Und wenn einer auf solche Dinge aufmerksam macht, Differenzierung einfordert, zu Recht und angebrachtermaßen gelegentlich auch gebetsmühlenartig, dann heißt es seitens einer vermutlich prozentual imposanten Mehrheit gern, der spinnt, hat einen Schlag schräg, oder was dergleichen zwar gelegentlich einigermaßen originelle, aber nichtsdestoweniger Sachverhalte durchaus verkennende Formulierungen mehr sind …
Wie schrieb doch Rudolf Fernau: Lerne schweigen.
(oder auch, modern hagebau – werbungsmäßig ausgedrückt: MACH – DEIN – DING)
