So, willkommen zurück von
Wer wird Milionär (Ich arbeite noch immer.) Bei mir hat man zumindest die deutschen Privatsenderkloaken nach 10 Jahren gottseidank wieder durch ARD, ZDF, 3sat, arte und die Dritten ersetzt; ich frohlocke jedesmal, wenn ich den Fernseher einschalte und RTL, SAT1 und PRO7 dort
nicht mehr zu empfangen sind. Halleluja! (Günther Jauch schätze ich, aber ansonsten bin ich voll
mit Reich-Ranicki einverstanden.)
rodger hat geschrieben:Warum soll ich etwas anprangern, von dem ich gerade erklärt zu haben glaubte, daß ich es verstehe, weil ich weiß, wie es gemeint ist, gemeint sein kann oder gemeint sein könnte.
Weil es schädlich ist. Hitlers
Mein Kampf verstehen die Menschen ebenfalls, sie wissen, wie es gemeint ist, gemeint sein kann oder könnte, aber das hindert sie nicht, das Buch anzuprangern.
rodger hat geschrieben:Faterson hat geschrieben:Ich finde die Aussagen Es gibt keine Wahrheit, Nichts ist wahr überaus schädlich und gefährlich.
Das mag sein, ja. Was indes mit ihrem möglichen Wahrheitsgehalt (wenn richtig interpretiert, s.o.) nichts zu tun haben muß.
Sie haben gar keinen Wahrheitsgehalt, sondern sind vollkommen falsch. Das ist der Punkt, den ich versuche, hier zu machen, und weder du, noch Helmut habt Argumente gebracht, die dies widerlegt haben. Ihr könnt das nur so tun, indem ihr die beiden Aussagen (und ihre Variationen) willkürlich erweitert und dann rechtfertigt. Aber zu jenem Zeitpunkt sind es eben nicht mehr die ursprünglichen, schädlichen, unsinnigen und grundfalschen Behauptungen.
rodger hat geschrieben:Bei Hesse (z.B. im 'Tractat vom Steppenwolf') stehen auch einige Aussagen, die sind sicher auch 'schädlich' und 'gefährlich'
Wie?
Keineswegs! Das
Traktat vom Steppenwolf ist doch wohl die einzige qualitativ hochwertige Passage im
Steppenwolf; der Rest des Romans ist eher mittelmäßig; aber im
Traktat ist Hesse in seiner Höchstform zu bewundern, die eines Nobelpreisträgers würdig ist. Ich kann mich an keinen einzigen falschen Satz im
Traktat erinnern; man kann also sagen, alles im
Traktat entspricht der Wahrheit, und was ja der Wahrheit entspricht, kann weder schädlich noch gefährlich sein — sondern gerade das Gegenteil davon. Die Wahrheit hat eine heilende, läuternde Wirkung.
(Es gibt andere, völlig blödsinnige Passagen im
Steppenwolf, die sehr wohl potentiell schädlich sind, wie das alberne Herumschiessen auf vorbeifahrende Autos gegen Ende des Romans; Quentin Tarantino der 1920er, könnte man sagen;
das ist potentiell schädlich, in der Tat, wie auch die offensichtliche Lebensverwirrung des Erzählers
und des Romanautors; diese kommen fast im gesamten
Steppenwolf zum Ausdruck — nicht jedoch im
Traktat, in das eigentlich nur die allerfeinsten, man könnte beinahe sagen: die „heiligsten“ Ideen Hesses aufgenommen zu sein schienen.)
So blieb mir wenigstens
Der Steppenwolf in Erinnerung.
PS: Mit den
Silberlöwe-Ausführungen magst du durchaus recht haben.