Die Qualität des Romans wird in keiner Weise durch einen Fauxpas geschmälert, den Karl May bei einer der Figuren in diesem Werk beging. Eine der komischen Figuren soll nämlich ein Slowake sein. Doch dieser „Slowake“ hat einen ungarischen Namen (Istvan Uszkar); Karl May benutzt unentwegt die Bezeichnungen „der Ungar“ und „der Slowake“ als beliebig austauschbare Synonyme; und wenn er die vermeintliche Muttersprache des „Slowaken“ zitiert, spricht die Figur in Wirklichkeit... Tschechisch.
Obwohl die Figur an sich gelungen ist, ging bezüglich ihres sprachlichen und nationalen Hintergrunds alles in die Hose. Karl Mays Wörterbücher und Enzyklopädien versagten in diesem Fall kläglich.
Welchen Fauxpas da Karl May beging, wird sogar anhand der aktuellen Tagesgeschehnisse von heute sichtbar. Kosovo erklärte vor 2 Tagen, am Sonntag, dem 17. Februar 2008, eigenständig seine Unabhängigkeit von Serbien.
6 EU-Mitgliedsländer weigern sich, die Unabhängigkeit Kosovos anzuerkennen, darunter Spanien und die Slowakei. Weshalb wohl

Im Süden der Slowakei, also im Grenzgebiet zu Ungarn, leben heute etwa eine halbe Million Ungarn, was für ein Land mit 5 Millionen Einwohnern eine beträchtliche Minderheit darstellt.
Als sich vor dem 2. Weltkrieg die Slowakei auf die Seite von Hitler-Deutschland schlug, hatte dies seinen Preis. Ein großes Stück der Slowakei, nämlich der Süden, wurde der Slowakei weggenommen und einem weiteren Hitler-Verbündeten – Ungarn – zugesprochen. So blieb dies 6 Jahre lang, bis nach dem Kriegsende 1945 die Slowakei den Süden wieder zurück bekam, auch mit den dort lebenden Ungarn.
Wie man sieht, ist die gemeinsame Geschichte der Ungarn und Slowaken alles andere als konfliktfrei. Bevor 1918 die Tschechoslowakei entstand, wurden die Slowaken jahrhundertelang von den Ungarn regiert, was beinahe zur völligen Assimilierung des Volkes führte.
Der Fauxpas Karl Mays, auf heutige Verhältnisse und Kosovo übertragen, könnte etwa so dargestellt werden: Im Roman tritt eine Figur auf, die angeblich ein Serbe ist. Doch diese Figur trägt einen albanischen Namen und wenn sie vermeintlich in ihrer Muttersprache spricht, erklingt... Slowenisch. (Dass das Verhältnis zwischen Serbien und Slowenien, sowie zwischen der Slowakei und Tschechien, ebenfalls nicht immer spannungsfrei war oder noch ist, braucht man nicht näher auszuführen.)
Trotz alledem: die Lektüre der Sklavenkarawane muss jedem Karl-May-Fan empfohlen werden. Der Fauxpas mit dem Slowaken ist darin bloß ein unwichtiges Kuriosum.