»Meine Damen und Herren. Ich habe, bevor wir scheiden, eine ernste und heilige Pflicht zu erfüllen. Diese Insel ist auf keiner Karte verzeichnet und liegt ohne Namen und Gebieter im weiten und einsamen Meere. Deutschland, das Vaterland von vier Personen aus unserer Versammlung, hat nie ein Volk aus seinem Lande verdrängt und um seinen Besitz gebracht. Es hat der Fürsten viele, aber keinen einigen Herrn; es besitzt nur sich allein, aber keine Colonie. Doch wird die Zeit kommen, wo es Beides besitzt, und nur zur Bekräftigung dieser meiner Ueberzeugung nehme ich diese kleine, an sich werthlose Insel im Namen des zu erwartenden deutschen Kaisers für mein Vaterland in Besitz und gebe ihr den Namen Rodriganda. Erheben Sie Ihre Gläser. Hoch Deutschland! Hoch sein Herrscher! Hoch unser Rodriganda!«
»Hoch, dreimal hoch!« erscholl es jubelnd im Kreise.
Die Gläser klangen. Der Capitän schwenkte die Flagge, und während auf dieses Zeichen hin auf dem Schiffe die Kanonen erdonnerten, steckte er den Schaft derselben tief in den Boden.
»So,« sagte er dann; »ich werde den Namen Rodriganda in meine Karte zeichnen und dafür sorgen, daß er verbreitet wird. Jetzt nun kommen Sie zurück, zum Champagner. Ich liebe die Franzosen nicht, aber ich trinke ihren Wein!«
(Karl May, Waldröschen, HKA S. 2078 / 79)
