Ich könnte mir vorstellen, daß das Gartow-Erlebnis eines der einschneidenden in Mays Leben war, eine Art Schock. Da geht einer in einem Gefühl von Lebensfreude mal aus sich heraus und mag andere an seinem Wohlgefühl teilhaben lassen, auf seine, etwas unbeholfene Weise freilich, und kriegt prompt wieder den allzu bekannten Ärger und dieses allzu bekannte Gefühl, etwas falschgemacht, etwas ausgefressen zu haben. Das Thema verfolgt ihn doch seit seiner Kindheit. Dann löst sich das Bedrohliche, Befremdliche der Situation zwar auf, aber die Freude ist hin, und das Gefühl der zwischenzeitlichen, zumindest teilweisen Verbundenheit mit den Leuten auch. Und das ist sein Thema, sein Schicksal. Allein, getrennt zu sein. Auch auf dem Marktplatz oder in Kairo. Er ist aus seinem inneren Gefängnis nie herausgekommen. Und hatte Fluch und Segen, Hölle und Himmel damit.
Eine andere Enttäuschung bereitete ihm „Babel und Bibel“, sein erster und einziger Versuch auf dramatischem Gebiet. „Es ist […] derart mit Spott und Hohn überschüttet worden, als ob es von einem Harlekin oder Affen verfaßt worden sei“ schreibt er in „Mein Leben und Streben“. Die hemdsärmelige Formulierung lässt darauf schließen, dass er, bei allem immer mal wieder durchkommenden Hang zur Pathetik, durchaus zu Selbstironie und nüchtern-realistischer Betrachtung in der Lage war, und so etwas durchaus wegstecken konnte.
