Die "Fischer"-Ausgabe
Die "Fischer"-Ausgabe
Der folgende Beitrag stand ursprünglich hier und wurde von mir umgetopft. - Giesbert Damaschke
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Zur Fischer-Ausgabe möchte ich noch etwas nachbemerken. Warum hat May sie „gehasst“. Nicht, weil sie so furchtbar verändert gewesen wäre, sondern weil er mit eigenen Werken konfrontiert war, mit denen er nichts mehr zu tun haben wollte. In ihrer ursprünglichen bei Münchmeyer vorher erschienenen Erstfassung sind die Dinge, um derentwillen man ihn angriff, Gewalt, „Unsittliches“, ja noch krasser, insofern ist ihm ja Fischer mit seiner Ausgabe, wenn man so will, fast noch entgegengekommen.
Und, natürlich lese ich lieber die Münchmeyer-Erstfassung, weil authentischer, aber auch die stilistisch überarbeitete Fischer-Ausgabe ist wesentlich näher an der Erstfassung als „Schloß Rodriganda“ und Konsorten, die ja nun wirklich stark gekürzt und teilweise völlig umgeschrieben sind. Ich habe „Waldröschen“ und „Weg zum Glück“ seinerzeit zunächst in der Weltbild-Fischer-Ausgabe kennengelernt, wenn ich mir die Werke eines Tages noch mal in der Bücherhaus-Bargfeld-Ausgabe zu Gemüte führe, wird der Unterschied bei weitem nicht so eklatant sein wie zwischen Fischer-Ausgabe und Bamberger Ausgabe.
Die Fischer-Ausgabe ist übrigens auch bei Pawlak, Bertelsmann u.a. erschienen und war seinerzeit überhaupt die einzige Möglichkeit, die Kolportageromane einigermaßen original zu lesen, so sehr zu verteufeln ist sie also nun auch wieder nicht.
Und Karl May selber hat das einfach falsch dargestellt und die Wahrheit nicht mehr wahrhaben wollen. Die Sache mit dem Kiss-y-darr im „Silberlöwen“, selbst in einem so noblen Buch, ich muß es leider so sagen, lügt er, dass sich die Balken biegen.
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MIT DIESEM BEITRAG WURDE URSPRÜNGLICH KEIN NEUER THREAD ANGELEGT. DIES TAT DER ADMINISTRATOR, DA DER BEITRAG MIT DEM URSPRÜNGLICHEN THEMA EINES ANDEREN THREADS NICHT MEHR VIEL ZU TUN HATTE. DER BEITRAG BEZOG SICH IN EINEM ANDEREN THREAD AUF EINE AUSSAGE EINES MITDISKUTANTEN. HÄTTE ICH EINEN THREAD "DIE FISCHER-AUSGABE" ANGELEGT, WÜRDE DER TEXT EINEN GANZ ANDEREN CHARAKTER ERHALTEN HABEN. ES HANDELT SICH ALSO UM EINE - IN MEINEN AUGEN ZIEMLICH UNGLÜCKLICHE UND EINEN IRRITIERENDEN EINDRUCK HINTERLASSENDE - ART VERLEGENHEITSLÖSUNG, UND UM EINE BEHELFS-ÜBERSCHRIFT.
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Zur Fischer-Ausgabe möchte ich noch etwas nachbemerken. Warum hat May sie „gehasst“. Nicht, weil sie so furchtbar verändert gewesen wäre, sondern weil er mit eigenen Werken konfrontiert war, mit denen er nichts mehr zu tun haben wollte. In ihrer ursprünglichen bei Münchmeyer vorher erschienenen Erstfassung sind die Dinge, um derentwillen man ihn angriff, Gewalt, „Unsittliches“, ja noch krasser, insofern ist ihm ja Fischer mit seiner Ausgabe, wenn man so will, fast noch entgegengekommen.
Und, natürlich lese ich lieber die Münchmeyer-Erstfassung, weil authentischer, aber auch die stilistisch überarbeitete Fischer-Ausgabe ist wesentlich näher an der Erstfassung als „Schloß Rodriganda“ und Konsorten, die ja nun wirklich stark gekürzt und teilweise völlig umgeschrieben sind. Ich habe „Waldröschen“ und „Weg zum Glück“ seinerzeit zunächst in der Weltbild-Fischer-Ausgabe kennengelernt, wenn ich mir die Werke eines Tages noch mal in der Bücherhaus-Bargfeld-Ausgabe zu Gemüte führe, wird der Unterschied bei weitem nicht so eklatant sein wie zwischen Fischer-Ausgabe und Bamberger Ausgabe.
Die Fischer-Ausgabe ist übrigens auch bei Pawlak, Bertelsmann u.a. erschienen und war seinerzeit überhaupt die einzige Möglichkeit, die Kolportageromane einigermaßen original zu lesen, so sehr zu verteufeln ist sie also nun auch wieder nicht.
Und Karl May selber hat das einfach falsch dargestellt und die Wahrheit nicht mehr wahrhaben wollen. Die Sache mit dem Kiss-y-darr im „Silberlöwen“, selbst in einem so noblen Buch, ich muß es leider so sagen, lügt er, dass sich die Balken biegen.
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MIT DIESEM BEITRAG WURDE URSPRÜNGLICH KEIN NEUER THREAD ANGELEGT. DIES TAT DER ADMINISTRATOR, DA DER BEITRAG MIT DEM URSPRÜNGLICHEN THEMA EINES ANDEREN THREADS NICHT MEHR VIEL ZU TUN HATTE. DER BEITRAG BEZOG SICH IN EINEM ANDEREN THREAD AUF EINE AUSSAGE EINES MITDISKUTANTEN. HÄTTE ICH EINEN THREAD "DIE FISCHER-AUSGABE" ANGELEGT, WÜRDE DER TEXT EINEN GANZ ANDEREN CHARAKTER ERHALTEN HABEN. ES HANDELT SICH ALSO UM EINE - IN MEINEN AUGEN ZIEMLICH UNGLÜCKLICHE UND EINEN IRRITIERENDEN EINDRUCK HINTERLASSENDE - ART VERLEGENHEITSLÖSUNG, UND UM EINE BEHELFS-ÜBERSCHRIFT.
Re: Die "Fischer"-Ausgabe
Hallo zusammen!
Grüsse
Sandhofer
Über letzteres brauchen wir ja nicht zu streiten. Wieweit die Münchmeyer-Fassung authentischer ist (wenn "authentischer" heissen soll: "näher am von Karl May original verfassten Text") lässt sich nicht beurteilen, solange die entsprechenden Handschriften fehlen. Insofern ist hier der Streit um Authentizität einer um des Kaisers Bart.rodger hat geschrieben:Und, natürlich lese ich lieber die Münchmeyer-Erstfassung, weil authentischer, aber auch die stilistisch überarbeitete Fischer-Ausgabe ist wesentlich näher an der Erstfassung als „Schloß Rodriganda“ und Konsorten, die ja nun wirklich stark gekürzt und teilweise völlig umgeschrieben sind.
Grüsse
Sandhofer
Re: Die "Fischer"-Ausgabe
Theoretisch ja, dem Amte wohlbekannt. Klar ist aber auch, daß die Fischer-Ausgabe nachgewiesenermaßen von Herrn Staberow überarbeitet worden ist, während man die vermeintlichen Änderungen der Erstfasssung eben nur mutmaßt.Sandhofer hat geschrieben: lässt sich nicht beurteilen
Literaturtip: Ralf Harder, Karl May und seine Münchmeyer-Romane
weisses Rauschen
Hallo zusammen!
Ein Beispiel: Ich habe heute morgen in einem Beitrag von rodger den Ausdruck "ich werde den Teufel tun" gefunden. Ich hielt das bisher für einen authentischen Ausdruck von sandhofer. Soll man daraus nun schliessen, dass rodger und sandhofer letztlich dieselbe Person sind?
Grüsse
Sandhofer
Immerhin beruhen diese Mutmassungen auf Äusserungen des Autors persönlich. Und solange weder das eine noch das andere bewiesen ist, kann "authentischer" im Falle der May-Kolportage höchstens heissen "früheste erhaltene Textform".rodger hat geschrieben:[...] während man die vermeintlichen Änderungen der Erstfasssung eben nur mutmaßt.
Bekannt. Interessant. Leidet aber - wie letztlich alle Versuche, einem Autor ein Werk oder Passagen eines Werkes anhand stilistischer Vergleiche zuzuweisen - daran, dass in jedem Text zu viel "weisses Rauschen" ist und man zuletzt vor lauter Anstrengung in dieses weisse Rauschen Stimmen hineininterpretiert.rodger hat geschrieben:Literaturtip: Ralf Harder, Karl May und seine Münchmeyer-Romane
Ein Beispiel: Ich habe heute morgen in einem Beitrag von rodger den Ausdruck "ich werde den Teufel tun" gefunden. Ich hielt das bisher für einen authentischen Ausdruck von sandhofer. Soll man daraus nun schliessen, dass rodger und sandhofer letztlich dieselbe Person sind?
Grüsse
Sandhofer
Re: weisses Rauschen
Da sind wir uns schon wieder einig. Habe es auch vorher nicht anders gemeint (wobei ich schon mutmaße, glaube, davon ausgehe, wie auch immer, daß diese früheste erhaltene Textform der Originalfassung, wenn sie es denn nicht gar ist, deutlichst näher kommt als die Fischer-Ausgabe).Sandhofer hat geschrieben: "früheste erhaltene Textform".
Pst ! Nicht verraten !Sandhofer hat geschrieben: Soll man daraus nun schliessen, dass rodger und sandhofer letztlich dieselbe Person sind?

Wobei, LETZTLICH, nunja, der Tropfen ist das Meer, Manifestationen des Einen, usw., you know.

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Ich habe diese Ausgaben nicht vergleichgelesen, mir ist aber bekannt, daß z.B. einige Grausamkeiten und erotische Szenen in der Fischer-Ausgabe etwas abgemilderter daherkommen. Der Bearbeiter Staberow hat den Text auch für die Fischer-Ausgabe stilistisch überarbeitet.
Bei "Deutsche Herzen" gibt es beträchtliche Kürzungen.
Bei "Deutsche Herzen" gibt es beträchtliche Kürzungen.