Inzwischen tendiere ich dazu, es groß zu schreiben:
"Im Abstrusen Mays" (oder wie man heute schreibt: "Im Abstrusen May's"

)
Und benervte Schlipse sind die, die fühlen, wenn man drauf tritt.
Ich meinte insgesamt damit: Ich habe den Verdacht, dass auch die May-Gemeinschaft einen Teil Identität daraus ziehen kann, dass sie ihn für unvergleichlich hält. Mit Ideen wie:
- Niemandes Texte wurden so verstümmelt, wie die von May
- Niemand sonst hat die Diagnose "Pseudologica Phantastica" - die wurde nur für ihn erfunden.
- Niemand sonst schreibt sich so auf diese spezielle die Seele aus dem Leib in die Texte hinein.
Ich argwöhne aber - aus sehr privaten Gründen - dass May auf eine besondere Art einen Hau weg hatte, die aber nicht einzigartig war. Aber dass der Wunsch nach Einzigartigkeit sich zwischen Autor und Lesern zu einem verbindenen Band entwickelt hat.
Das ist natürlich ebenfalls nur eine Art das Phänomen May zu lesen, und so ist das ja auch mit LIteratur immer. Aber ich habe den Eindruck, dass z.B. der Umgang mit Jules Vernes Texten in der Übersetzunge skandalös war, die Verstümmelungen durch Besserwisser bei Literaturverfilmungen durchaus vergleichbar sind (jüngst erst bei Paddinton 1 und 2 festgestellt), und sich die Art, wie ich May "lesen lernte" (nach Wollschläger, Stolte, Ilmer usw.) durchaus auch auf andere Autoren anwenden lassen. Entdeckt habe ich es bisher bei Storm, Kafka, Doyle, Verne - und forsche hobbymäßig da vor mich hin. Will sagen: Grandios und spannend ist er, teilweise ein Dreckskerl und großer Autor zugleich (ähnlich legte Missfeldt seine Storm-Biografie an) - aber einzigartig ist das nicht. Es fügt sich in den Zoo der Animo-, Mimo- und Kuriositäten der menschlichen Spezies wunderbar ein. Und seine Reaktionen auf Situationen, seine Findigkeit in Konfliktsituationen, seine verstörend-überbordende Phantasie lassen mich an Menschen kennen, die genauso funktionieren.
Nun aber zu sagen, dass May sich selber als Unverwechselbaren sah, das sich auf die übertrug, die ihn feiern und somit die Gefahr besteht, dass ein Bild gepflegt wird, das man liebgewonnen hat, wie einen Poltergeist im Horrorfilm, der Erwartungen zu erfüllen hat - das muss nicht immer gut ausgehen. - Auch wenn ich betonen möchte, dass ich momentan niemanden persönlich damit meine

"So scheint mein Rohr besser zu sein als das Eurige, obgleich es viel kleiner ist."
[Der Schatz im Silbersee, 217.]
"Der Deutsche pflegt zwar albern, aber auch ehrlich zu sein."
[Der Sohn des Bärenjägers, 508.]