Das erinnert mich an eine Episode aus meiner Schulzeit (7. oder 8. Klasse, erste Hälfte der 1980er Jahre), als wir das Gedicht "Alt möcht ich werden" von Louis Fürnberg behandelten. Da ging dann die Deutschlehrerin zum Plattenspieler und spielte uns das Lied "Alt wie ein Baum" von den Puhdys vor. Um uns hinterher die Aufgabe zu stellen, doch in einem Aufsatz zu schreiben, warum sich die Puhdys mit dem Gedicht befasst hätten ... Meine Mitschülerinnen und Mitschüler begannen zu schreiben, was das Zeug hält, manches ist dann vorgelesen wurden, waren irgendwelche Erklärungsversuche. Naja. Mein Blatt ist jedenfalls leer geblieben, weil woher hätte ich das wissen sollen? Damals hatte ich auch mit Gedichten allgemein nicht viel am Hut (ist inzwischen ganz anders )Die Deutungen meiner lieben Mitschüler hatten mich dann auch nicht überzeugt. Überzeugt konnte ich dann nur davon sein, dass in dem Schulhalbjahr meine Zeugnisnote wahrscheinlich nicht ganz so gut sein würde
Zurück zu Karl May und meiner Umgebung.
Ich erinnere mich gerade an zwei Dresdner Stadtfeste, bei denen wir als Karl-May-Museum bzw. Förderverein mit eigenem Stand dabei waren. Das eine mal wurden wir von den Veranstaltern am Rande des Mittelaltermarktes platziert. Was den Rittersleuten und manchen Besuchern gar nicht gefiel denn da kamen mehrere zu uns, um uns vollzumosern, was wir denn mit Karl May hier zu suchen hätten, denn hier geht es um Ritter und nicht um Wilder Westen. Manchmal in einem Ton, der vielleicht im Mittelalter gebräuchlich war. Die hatten dann einer nach dem andern Pause, als wir ihnen klar machten, dass sie sich bitte mit Beschwerden an die Veranstalter zu wenden haben und wie sie denn darauf kämen, dass Karl May mit Mittelalter nichts zu tun hat. Haben dann, so der Gesprächs"partner" nicht gleich wieder abgedampft ist, über Mays Quitzow-Roman informiert und einige verdatterte "Ach sooo"´s zu hören bekommen.
Beim andern mal stand Richard Wagner im Mittelpunkt des Stadtfestes. Da haben wir einfach am Stand die Verbindung Wagner - May auf Plakaten thematisiert und ebenso erstaunte Reaktionen erfahren. Einer, ein großer Wagner-Fan, meinte zwar auch erst, dass die beiden gar nicht zusammenpassen würden, erfuhr dann aber noch mehr über den Roman "Der Weg zum Glück" von uns. Ich habe ihn später mal wieder getroffen, da kannte er den Roman inzwischen (übrigens aus der HKA-Ausgabe). Die Stellen mit Richard Wagner und den andern Musikern hatte er da im Nachhinein mit Begeisterung kommentiert, was den Rest betrifft, naja, das war wohl nicht so seins
Aber dass sich immer wieder Leute freuen, doch noch neues über Karl May lernen zu können (was bei den allermeisten, so der Wille da ist, ne ganze Menge ist), das erlebe ich immer wieder.