Es ist mir jetzt aber eine ganz besondere Freude und Ehre eine ganz besondere Kooperation anzukündigen, an der mein Herz hängt, wie an wenig sonst.
In einer Woche, Montag, den 11.07 um 20:00 Uhr, wird in der Grotte hinter der ESG (Evangelische Studentengemeinde, Nizzaallee 20, Aachen) Winnetou 1-3 gelesen. Wer zufälig in der Gegend wohnt oder keine weiten Wege scheut ist herzliche eingeladen, der Eintritt ist frei - wir haben mindestens 100 Sitzgelegenheiten und bei schlechtem Wetter wechseln wir nach drinnen.
Ich arbeite seit drei Jahren für das Bistum Aachen und habe mit einigen Studenten und meiner evangelischen Kollegin Pfarrerin Swantje Eibach-Danzeglocke einen Winnetou-Abend auf die Beine gestellt.
Gemeinsam haben wir den Text der drei Winnetou-Bände so eingekürzt, dass es möglichst "echter May" bleibt, zudem aber die Lebensgeschichte Winnetous in akzeptabler Zeit erzählt. Damit läuft man ja immer Gefahr so zu erzählen, wie Tobby Lüth in seiner Silbersee-Vertonung, mit der ich aufwuchs: 500 Seiten in 60 Minuten, abgehackt, jede Szene einzeln erwähnend, ohne Zeit für Gefühl und Sprache. Das haben wir glaub ich aber ganz gut vermieden

Dafür haben wir eine weitere May-Figur reaktiviert: Den famosen Kantor Hampel, der im Ölprinz den wahnwitzigen Plan hat, über Winnetou eine 12-aktige Heldenoper zu schreiben und nun durch den Abend führt. Und auch bei ihm sinds 95% Original-May-Text und nur ganz wenige Bearbeitungen.
Unplanbar aber hilfreich ist die Kulisse. Die ESG besitzt eine Felsgrotte, am Lousberg, die für den Abend bei gutem Wetter als Bühne dient.
Sodann wird mit Jens Wachholz ein großartiger Schauspieler den Text aufführen.
Und Musik? Ach ja. Musik. Die gibts auch. Fast schon zu erwarten: Martin Böttcher. Für manche (zumindest Theologen) überraschend: Karl May schrieb als Protestant ein glühendes "Ave Maria" , obwohl evangelisch Heiligenverehrung und Gottesmutterkult nicht gerade zu den ersten Punkten auf der To-Do-Liste steht. Wer also einmal in der ESG ein Marienlied hören will ist auch genau richtig

Mit Glauben hats übrigens auch zu tun. (Aber wem sag ich das hier...) Denn dazu hatte Karl May durchaus diverse Fragen und Überzeugungen anzubieten. Manchmal überraschend, manchmal diskussionswürdig - immer aber voller Leidenschaft.