Aber für Hermann Wohlgschaft mache ich gern nochmal eine Ausnahme.

Von ihm erscheint im Echter Verlag ein dreibändiges Werk "Unsterbliche Paare", deren ersten Band ich nun Gelegenheit habe, zu lesen.
Wie schon aus der dreibändigen May-Biographie vertraut, schreibt Wohlgschaft anrührend, wie in der Einleitung auffällt … eben nicht, wie Karl May in 'Old Surehand' hübsch formulierte, "bei zugeknöpftem Rock". (Das tun indes zahlreiche andere in Sachen Karl May … ("so mag ich es nicht lesen", noch ein Teil des Zitats …))
Auch Humor ist dem Autor, bei aller Tiefe, nicht fremd, was u.a. die Auslassungen über Zeus erkennen lassen …
Und keineswegs geht es immer nur um hehre, großartige Dinge … "die Macht der Gewohnheit und – unter Umständen – der Reiz, sich gegenseitig zu kränken und zu bekriegen" lesen wir über unzählige Paare von Zeus und Hera bis heute. Sehr richtig gesehen, daß "der Mythos bzw. die Dichtung nichts Realitätsfernes ist" (S. 49).
Zur Frage auf S. 52 oben nach der Ursehnsucht, nach deren Erfüllung oder deren Ins-Leere-laufen, sah ich unmittelbar jene Szene aus dem "Tod in Venedig" wieder vor mir, in der Tadzio dem sterbenden Aschenbach mit ausgestrecktem Arm hinüberweist … Dort mag es die Erfüllung geben. Hier nicht. (Was mir vor 45 Jahren im Studio Z im Ziegelhof in Oldenburg in spektakulärer Weise klar wurde … siehe auch Forenbeitrag vom 4.5.2010, 16:02

Auf S. 52 taucht auch der Name Karl May auf, zum einzigen Mal in diesem ersten Band; der Autor schreibt von seinem Berührtsein als sechzehnjähriger Gymnasiast durch die Geschichte von Odysseus und Penelope, nur die Orient- und Winnetoubände seien noch spannender und geheimnisvoller gewesen …
Sozusagen vielleicht etwas überrascht lesen wir, ebenfalls auf S. 52, von des Autors „Vorliebe für amouröse Geschichten mit gefährlichen Abgründen“ …

(wird fortgesetzt)