Nun ist es also erhältlich, das Sonderheft der KMG über Walther Ilmer, für ein paar Euro bei der zentralen Bestelladresse. Restbestände, wie es heißt, die Abonnenten durften schon, die anderen jetzt, nach umständlichem Hin und Her und mit seltsamem Begleit-Background.
Sehr lesenswert, insbesondere der gut zehnseitige Artikel über die Bearbeitungsproblematik; wer hier einmal von seriöser & kompetenter Seite informiert werden will, der greife zu.
Dabei geht es Ilmer, wie er unmissverständlich deutlich werden lässt, nicht um Polemik, und er will den Verlegern nichts, lässt den Artikel versöhnlich und auffallend mild ausklingen. Andererseits wird aber auch sehr deutlich, dass er die Art und Weise, wie jahrzehntelang ohne jede Aufklärung mit den Texten Karl Mays umgegangen wurde, für das hält, was es ist, nämlich ein Unding. Sonst wird ja immer gern nichtendenwollend und irreführend Ilmers Satz zitiert „Seit ich die Originale kenne, weiß ich die Bearbeitungen zu schätzen“, der sich freilich nur, und auch das nur teilweise, auf die Kolportage bezieht. Hier hingegen sieht man, dass er der beliebten Versuchung des Schönredens und des zweifelhaften, unter den Teppich kehrenden Burgfriedens um jeden Preis nicht erliegen mag.
Den besagten Satz holt auch der Vorsitzende der KMG in seinem langen Rechtfertigungs- und Entschuldigungstext in den Mitteilungen der KMG wieder hervor. Der ganz wesentliche erste Absatz des Textes fehle, heißt es zum Artikel über die Bearbeitungen, und man erklärt und entschuldigt sich, mehrseitig. - Würden die, denen nicht auf den Schlips zu treten man sich so auffallend und redlich bemüht, für jeden Textabsatz Karl Mays, der seinerzeit weggelassen wurde, sich so ausführlich rechtfertigen und entschuldigen, dann hätten sie viel zu tun. Es würde mehrere Sonderbände füllen.