(Nachtrag: Ist bestellt. booklooker.de. Zackzack.)

(aus "Vom Schatten über Allem".)Aber die Angst vor den Über-Mächten der Wirklichen Welt lief doch von Babybeinen an mit nebenher, so wie der Abscheu: Die Gesellschaft da, zwischen Warenwerbung und Warenfraß hin und her stümpernd, so ekelhaft zu sehen: - war sie's denn, derart ekelhaft, nicht immer? Nur daß die Schranke zwischen Ich und Nicht-Ich, entsinne ich mich recht, stabiler hielt - und daß die elende Tristesse dieser unserer Nächsten, das Leiden hinter ihrem Fun-Fanatismus heute einem leichter unter die Haut geht, die sich folglich mehr schützen muß. Nein, wirklich neu ist nichts: "Dasselbe, immer anders", wie Schopenhauer von der Geschichte sagte -: wird denn von ihrem heutigen Anblick objektiv mehr verstört als nur das legitime Bedürfnis des Geschichtsbetrachters nach Abwechslung? Das bißchen Anders-Sein der Augenblicke untereinander: nur die Veränderer hießen immer ein bißchen alias, philologisch unerhebliche Varianten im Text; aber keine der minimalen Veränderungen im Weltlauf kam unvorbereitet; ja, eigentlich hat man sie jedesmal vorausgesehen und konnte unschwer prophezeien, was er als nächstes anstellte.
Das habe ich vor sechseinhalb Jahren schon mal in einem anderen Forum geschrieben, erst komme Karl May, dann eine Weile nichts, dann Wollschläger und dann wieder eine Weile nichts. Gilt in etwa immer noch.Stefan Zweig (in anderem Zusammenhang) hat geschrieben:Hier ist ein Du, in dem mein Ich sich spiegelt, hier die Distanz aufgehoben, die Zeit von Zeiten trennt. Nicht ein Buch ist mit mir, nicht Literatur, nicht Philosophie, sondern ein Mensch, dem ich Bruder bin, ein Mensch, der mich berät, der mich tröstet und befreundet, ein Mensch, den ich verstehe und der mich versteht.
(zitierend geklaut von der Internetseite von Giesbert Damaschke; Text: Wallstein-Verlag)Zum 150. Geburtstag von Gustav Mahler am 7. Juli 2010 Schriften des leidenschaftlichen Mahler-Enthusiasten Hans Wollschläger
Die Symphonien Gustav Mahlers lernte Hans Wollschläger im unmittelbaren Nachkriegsjahrzehnt kennen – nicht etwa durch Schallplattenaufnahmen oder in Konzerten, sondern durch präzise Imagination beim Lesen der Partituren. Dieses »größte Lese-Erlebnis meines Lebens überhaupt« brachte ihn dazu, sich über zehn Jahre an einer aufführungsreifen Fassung der Fragment gebliebenen Zehnten Symphonie zu versuchen: die Musik Gustav Mahlers sollte Wollschläger sein Leben lang nicht mehr loslassen. Immer wieder zeigte er sich leidenschaftlich-fasziniert von diesem Komponisten, sei es in Essays und Radiobeiträgen, Vorträgen oder auch Rezensionen. So war es auch Wollschläger, der 1989 in einem Aufsehen erregenden Vortrag erstmals eine genaue Textexegese der Mahlerschen Partituren forderte und den Interpretationen des kommerziellen Konzertbetriebs der vergangenen Jahrzehnte, der »Schlamperei der Tradition«, eine furiose Absage erteilte.
Dieser Band enthält – neben allen zu Lebzeiten gedruckten Texten Wollschlägers zu Mahlers Leben und Werk – auch unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass, darunter einen frühen Funkessay in der Tradition Arno Schmidts.
Hier bietet sich die Gelegenheit, einen »Mahler-Kenner und Mahler-Enthusiasten von höchstem Karat« (Jens Malte Fischer) kennenzulernen.