... Fortsetzung vom Biographiethread abseits des Themas

[Doro]

Jemanden an einen alten Ast ueber einen Teich voll hungriger Alligatoren anbinden ist auch nicht gerade human.

Die neue Art, nämlich Foltercamps (egal welcher Nation und mit wessen Billigung) auch nicht...

[sciurus]

In welchem Band kam das vor?

Mir fiele dazu noch die Methode, wie OS einen Mann des Sendadors zum Sprechen bringt, ein. Das war auch... sehr unschön, sag ich mal, mir fällt grade nichts besseres ein. Andererseits war das wohl so eine Art letztes Mittel, um etwas herauszufinden, das wichtig ist, um andere zu retten. Also wieder die Frage, wann Gewalt in welchem Maß nötig ist.

[rodger]

Das mit dem Teich ist im "Waldröschen". - May / Shatterhand (die Stelle im "Cordilleren"-Roman u.a.) foltert, ja, da gibt es kein Vertun.

[markus]

...May ... foltert, ja, da gibt es kein Vertun.

Z.B. mit mehrseitigen Beschreibungen von Landschaften und großer Völkerkunde .

[sciurus]

Interessiert dich wohl nicht? (Bei "Der Sohn des Bärenjägers hat mich das genervt, aber so finde ich das eigentlich interessant.)

[Doro]

...May ... foltert, ja, da gibt es kein Vertun.

Z.B. mit mehrseitigen Beschreibungen von Landschaften und großer Völkerkunde .

Bei ersterem ist er großartig, bei letzterem fehlt's am Detail...

Aber Folter?
Er hat doch die Genfer Konventionen nicht unterschrieben

[rodger]

Aber Folter?

Der Schwiegersohn des Sendador saß natürlich noch immer gefesselt an dem Baume. Sein Aussehen hatte sich gebessert. Die Farbe war ihm in das Gesicht zurückgekehrt, und seine Augen lagen, anstatt wie vorher weit vorgequollen zu sein, tief in ihren Höhlen. Er bot nicht mehr das Bild eines vor Schmerz Wütenden, sondern eines von der Qual vollständig Abgematteten. Als wir zu ihm traten, richtete sein Auge sich mit dem Ausdrucke der Angst auf mich. Ich sah es wohl, und es that mir trotz seiner Schlechtigkeit wehe. Dennoch zog ich das Gefäß wieder in die richtige Lage, so daß das wenige Wasser, welches sich noch in demselben befand, wieder auf seinen Kopf zu tropfen begann. Er fuhr trotz der Fesseln zusammen, als ob er einen Keulenschlag auf den Schädel erhalten habe, und brüllte erschrocken auf:

»Heiliger Himmel! Schon wieder! Was habe ich denn gethan? Gnade, Gnade!«

»Wir sind noch nicht fertig,« antwortete ich.

[Doro]

Entschuldige bitte mein Ungeschick, hier bezog ich mich auf die Aussage von Markus...
Nicht auf Deine vorher.

[rodger]

Entschuldige bitte mein Ungeschick

Inwieweit nun der eine sich unklar ausdrückt, oder der andere auf der Leitung sitzt, das ist variabel, die Problematik begegnet einem im Alltag täglich ...

(deshalb liebe ich ja Automaten. Du drückst auf siebenundzwanzig Knöpfe und bekommst siebenundzwanzig mal das, was du wolltest. Sagst du einem Menschen drei Dinge, versteht er mindestens zwei davon falsch ...)

[Doro]

Sagst du einem Menschen drei Dinge, versteht er mindestens zwei davon falsch ...)

Besser falsch als gar nicht, man kann dann nämlich kommunizieren, bis man klar ist, bei Nichtwahrnehmung wird das schwer

[Thomas Math]

Also mir waeren so manche Maysche Foltermethoden gar nicht erst eingefallen.
Was bestimmte Foltercamps angehr so sehe ich das differenzierter ,wenn man durch den Tod oder die Folter Informationen gewinnt,die viele unschuldige Menschen retten halte ich Folter durchaus fuer legitim sonst ist es ein Verbrechen.
Wenn ich mich jetzt on den Sendandor Sohn richtig erinnere, so half die Folter Menschen zu retten war also gerechtfertigt.

[rodger]

Einiges im Werk Mays ist eigentlich wirklich indiskutabel, „Nach dem sechzigsten Hiebe bestand sein Rücken aus blutigen Fleisch- und Kleiderfetzen“ heißt es in Sachen besagten Opfers (meiner Erinnerung nach übrigens nicht der Sohn des Sendador, sondern der Schwiegersohn, aber das nur am Rande), und damit nicht genug, die „Tropfhütte“ muß auch noch her. Ein Hang zum Sadismus ist hier wirklich unübersehbar. Als es immer noch nichts wird mit dem Geständnis, obwohl der Delinquent schon sozusagen dem Wahnsinn nahe ist, geht man erst einmal gemütlich frühstücken …

Im zweiten Band von „Im Lande des Mahdi“ sitzen Ben Nil und Kara Ben Nemsi still und pfeiferauchend einfach so da, als im Nebenzimmer ein Übeltäter buchstäblich zu Tode gepeitscht wird. Der Ich-Erzähler spricht zwar immerhin von gemischten Gefühlen, aber damit hat es sich auch. "Ich hätte den Mudir hassen mögen und mußte doch einsehen, daß seine eiserne Strenge hier ganz am Platz sei."

[Thomas Math]

rodger wie gewohnt ein exzellenter Kenner des Werkes

[Rene Grießbach]

@ Thomas Math
ich halte Folter ausnahmslos für ein verbrechen. Ausnahmen gibt es da nicht.
Folter ist ein Relikt aus dem Mittelalter, das prinzipiell abzulehnen ist.

Ich staune nur darüber, dass Sie mittelalterliche Strukturen in Afghanistan (berechtigterweise!) weg haben wollen, das selbe aber andererseits (wenn auch mit Einschränkung) verteidigen, wenn es von namentlich US-amerikanischen Kräften vollzogen wird.

[Doro]

Einiges im Werk Mays ist eigentlich wirklich indiskutabel...

Vielleicht war er Psychopath... *überleg*
Vergleiche: http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel ... id4049.htm