Ralf Harder
  

Karl May auf amourösen Pfaden?

Über angebliche Liebschaften und uneheliche Kinder

   

Ausgangspunkt für viele an Rufmord grenzende Behauptungen gegen Karl May war Anfang des 20. Jahrhunderts seine Heimatstadt Hohenstein-Ernstthal. Hier fand der Journalist Rudolf Lebius (1868–1946) den fruchtbaren Boden übelster Lüge und Nachrede. Hemmungslos intrigierte er gegen May und vergällte ihm somit dessen letztes Lebensjahrzehnt. Freilich trifft dies nicht auf alle Enthüllungen in Hohenstein-Ernstthal zu, aber der Ortsklatsch aus der Gerüchteküche damaliger Bewohner, weitergetragen durch die stille Post, reicht bis in die Gegenwart – üble Nachrede und Erfindungsreichtum mutiert zur konstruierten Wahrheit.

Hans Zesewitz wusste 1940 folgendes zu berichten:

»Ich fand, daß Karl May Mitte der [18]70er Jahre ein Verhältnis mit einem 16jährigen Mädel in Ernstthal hatte. Sie hieß Anna Schlott, geboren am 24. November 1860. Der Vater war Schneider und hieß Christian Friedrich Schlott, die Mutter Wilhelmine Ernestine geb. Weickert. Das Mädel war schön (ich finde es nicht gerade), war abenteuerlich veranlagt und soll (!) mit May einige Zeit unterwegs gewesen sein. Ehe May auftauchte, verkehrte sie mit einem Musiker Vogel, der aber ›kein Stubenrecht‹ hatte. Als May kam, brach sie mit diesem Vogel, May bekam ›Stubenrecht‹. Lachen Sie nicht, das sind Ernstthaler Ausdrücke und Gebräuche! Wegen ihres Verhältnisses mit May wurde sie aus ihrer Webstelle bei Stöhrel entlassen. Da schrieb sie eine Zeit für May, war also seine Sekretärin. Die Eltern wohnten gegenüber von Mays am Markte. Jetzt ist sie schon lange tot.«[1]

Die Frage lautet hier: Tatsache oder Ortsklatsch? Direkt konnte Hans Zesewitz jenes »abenteuerlich veranlagte« Mädel Anna Schlott leider nicht mehr befragen. Ohnehin ließ der 2. Weltkrieg weiterführende Forschungen kaum zu. Dennoch, die Wahrheit liegt auch heute noch zum Greifen nah, wenn man ein wenig mit dem historischen Datenmaterial vertraut ist.

Karl May soll angeblich Mitte der 1870er Jahre ein Verhältnis mit der 16-jährigen Anna Schlott eingegangen sein, sogar mit Stubenrecht. Vergegenwärtigen wir uns seine bekannten Aktivitäten und Aufenthaltsorte:

May wurde am 2. Mai 1874 aus dem Zuchthaus Waldheim entlassen und wohnte zunächst bei seinen Eltern. Aktenkundig trat er dann am 8. März 1875 seine Redakteurstelle bei Heinrich Gotthold Münchmeyer in Dresden an. Da May sich unerlaubterweise – unter zweijähriger Polizeiaufsicht stehend – aus Hohenstein und Ernstthal (beide Städte waren damals noch nicht vereinigt) entfernte, wiesen ihn die Behörden Ende März 1875 aus Dresden aus. Bis Ende Juli musste May in seinem Heimatstädtchen Ernstthal ausharren, von Redakteurreisen abgesehen, ehe er seinen Wohnort wechseln durfte. Von jetzt an lebte er bis Juni 1878 ständig in Dresden.

Freilich besuchte May in jenen Jahren seine Eltern und Geschwister in Ernstthal. Hierbei lernte er mit hoher Wahrscheinlichkeit im November 1876[2] seine spätere Frau Emma Lina Pollmer kennen und verliebte sich in sie.

Man sieht: Falls Karl May ein Verhältnis mit Anna Schlott hatte, kommt zeitlich nur der 2. Mai 1874 bis 7. März 1875 in Betracht, ferner allenfalls die Monate April bis Juli 1875. Längere Aufenthalte in Hohenstein und Ernstthal sind danach ausgeschlossen, denn May redigierte in Dresden zeitweise zwei Unterhaltungszeitschriften und schrieb zahlreiche Beiträge.

Anna Schlott war im Jahre 1874 bis zum 24. November erst dreizehn Jahre alt. Das heißt, sechzehn Jahre wurde sie erst Ende 1876. Zu diesem Zeitpunkt war für Karl May jedoch schon Emma Pollmer dominierend, die ihm bereits im Frühjahr 1877 nach Dresden folgte. Zweifelsfrei ist also die Romanze Anna Schlott mit Karl May eine Legende. Unter Polizeiaufsicht stehend, war eine echte Liebesbeziehung zu einem 13- oder auch 14-jährigen Mädchen in einem kleinen Ort wie Ernstthal, wo jeder jeden kannte, gänzlich ausgeschlossen, schon gar nicht mit »Stubenrecht« und Umherreisen.

In jener Zeit, also um 1875, soll May laut Hans-Dieter Steinmetz eine weitere Liebesbeziehung, sogar mit Folgen, eingegangen sein, wofür es allerdings keine stichhaltigen Beweise durch Zeitzeugen gibt. Entsprechend vorsichtig äußert sich der Autor. Er weist darauf hin, dass er mit seinem Beitrag »Quellenmaterial« vorzulegen gedenkt, »welches Ausgangspunkt weiterer Forschungen sein soll«.[3]

Ausschlaggebend war eine Anfrage von »Frau Erika S     aus G     , Kreis Konstanz […]. Es würde mich sehr interessieren zu erfahren, ob Karl May ein Verwandter von Friedrich Hermann Albani zu Hohenstein-Ernstthal, Webergasse 299, war und seine Ehefrau Marie Thekla, geborene Vogel, mit May im Verwandschaftsverhältnis gestanden hat […].« Auf Nachfrage erhielt Hans-Dieter Steinmetz die Auskunft, es wäre im »Verwandschaftskreis erzählt worden«, May sei »ein weitläufiger Verwandter von Albani […].«[4]

Wahrscheinlich bezogen sich die Verwandtschaftserzählungen auf »Richard Hermann Albani (1874–1954), einen späteren May-Verehrer, der sich – bestärkt durch eine vage Ähnlichkeit mit Karl May (er ließ sich auch den gleichen Bart stehen) – gern als unehelichen Sohn des Schriftstellers ausgab. Aber dafür kommt Hermann Albani nicht in Frage [May befand sich bis zum 2. Mai 1874 in Waldheim]: Er ist am 22. Mai 1874 geboren und ›unehelich, Vater unbekannt‹ steht im Taufregister.«[5]

Dessen ungeachtet konstruiert Steinmetz anhand vermuteter biografischer Romanspieglungen folgendes Verwandschaftsverhältnis: Karl May lernte kurz vor Weihnachten 1874 die Kartonagenarbeiterin (laut Geburtsurkunde ihrer Tochter »Cartonarbeiterin«) Marie Thekla Vogel kennen, woraus sich eine Romanze entwickelte, die schließlich zur Schwangerschaft Maries führte. Als May ab August 1875 ständig in Dresden lebte, war sie auch dort, und trat in die Dienste Münchmeyers. Sie soll dann jene Punktiererin gewesen sein, die May in seiner autobiografischen Schrift ›Ein Schundverlag‹ erwähnte:

»In meinem vorigen Logis war ich von meiner Wirtin, einer Witwe, bedient worden. Hier brauchte ich eine Aufwartung. Ich engagierte eine unserer Punktiererinnen, die sehr arme Eltern hatte und darum gerne noch einige weitere Mark pro Woche verdiente.«[6]

Diese Begebenheit hatte sich wahrscheinlich im September 1875 zugetragen.[7] – Bereits am 26. März 1876 wurde Helene Ottilie als uneheliches Kind der Marie Thekla Vogel in Hohenstein geboren. Als Taufpate fungierte Friedrich August Albani, dessen Sohn Friedrich Hermann am 22. Oktober 1876 jene Marie Thekla ehelichte. Fünfeinhalb Jahre wuchs ihr Kind, zumindest aus offizieller amtlicher Sicht, unter dem außerehelichen Namen Vogel auf. Dies wertet Steinmetz als mögliches Indiz, dass Albani nicht der tatsächliche Vater sei, sondern Karl May.

Fritz Maschke erläutert hierzu: »Dagegen spricht zweierlei: 1. Taufpate war der Vater des Friedrich Hermann Albani, der spätere offizielle Großvater des Kindes Helene Ottilie; 2. ist Helene Ottilie zu Ostern 1882 schulpflichtig geworden und mußte geraume Zeit vorher zum Schulbesuch angemeldet werden. Dazu war der Taufschein als Geburtsurkunde erforderlich. Hatten es die Eltern bis dahin versäumt, die vorehelich Geborene zu legitimieren, so mußte dies nunmehr nachgeholt werden.«[8]

›Das Bürgerliche Gesetzbuch für das Königreich Sachsen‹ ist in diesem Zusammenhang eine wichtige primäre Quelle:

»§ 1780   Außerehliche Kinder erwerben durch die nachfolgende Ehe ihrer Eltern, von Eingehung der Ehe an, alle Rechte ehelicher Kinder.«[9]

Damit hatte bereits Friedrich Hermann Albani mit der Hochzeit am 22. Oktober 1876 Helene Ottilie als seine Tochter faktisch anerkannt. Dennoch bringt Steinmetz eine Reihe Indizien, die aus seiner Sicht stichhaltig für eine Vaterschaft Mays sind. Er verweist auf Hansotto Hatzig, der in einem Gedankenaustausch zuvor folgende Ansicht äußerte:

»Wenn May eine Tochter hatte, muß sie sich – aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen – in irgendeiner Form im Werk spiegeln.«[10]

In der achtjährigen Tochter Nebatjas aus dem Fortsetzungsroman ›Durch das Land der Skipetaren‹, erschienen im ›Deutschen Hausschatz‹, glaubte Hatzig, eine solche Spiegelung gefunden zu haben. Er vermutete die gedankliche Entstehungszeit zu dieser Episode 1884/85. Rechnet man ausgehend von 1884, acht Jahre zurück, so ergibt dies 1876, das Geburtsjahr der Helene Ottilie Vogel.

Nachweislich ist diese Episode um Nebatja aber erst nach einer längeren Schreibunterbrechung im Spätsommer 1887 entstanden.[11] Acht Jahre zurückgerechnet ergibt 1879; eine Verbindung zu der bereits dreijährigen Helene Ottilie besteht folglich nicht.

Kernstück der Steinmetz-These ist der Name der Kindesmutter Marie Thekla Vogel. Er glaubt hierin, Mays Romanfigur Martha Vogel aus ›Satan und Ischariot‹ wiederzuerkennen. In dem vom ›Hausschatz‹-Redakteur Heinrich Keiter gestrichenen Kapitel ›In der Heimath‹ folgt nämlich Martha Vogel dem Ich-Erzähler Karl May zu einem Dresdner Verlagsbuchhändler, wo sie das Zimmer Mays reinlich hält und als Punktiererin an der Buntdruckmaschine arbeitet. Hier sieht Steinmetz deutliche Parallelen zu der bereits erwähnten, real existierenden Punktiererin aus dem ›Schundverlag‹ bei Münchmeyer.

Aber auch hier stimmen die historischen Fakten nicht mit seiner These überein. Die Frau des Dresdner Verlagsbuchhändlers ist im Heimath-Kapitel ungemein freundlich zu Martha, ihr sogar fast liebevoll gesinnt. Ida Pauline Münchmeyer hingegen zeigte feindliche Regungen. Ihr war die Punktiererin im Wege, denn sie wollte May unbedingt mit ihrer Schwester Minna Ey verheiraten, um ihn an den Münchmeyer-Verlag zu binden. Auf Anordnung der resoluten Ida Pauline sorgte fortan Minna Ey für die Wohnräume Mays auf dem Jagdweg.

Darüber hinaus konnte die »hoch Schwangere […] nicht an der großen Buntdruckmaschine stehen, und nach der in Hohenstein erfolgten Geburt ihres Kindes kann die Kartonagenarbeiterin Marie Thekla nicht unter Vernachlässigung des Säuglings nach Dresden gegangen sein, um dort eine andere Arbeit zu finden«,[12] wie Fritz Maschke plausibel anmerkt. Im Übrigen stand die 19-jährige Marie Thekla Vogel damals noch unter elterlicher Gewalt:

»§ 1805   Beide Eltern können von ihren Kindern,  so lange sie noch der Erziehung bedürfen oder in der häuslichen Gemeinschaft stehen, Gehorsam verlangen und, und wenn sich das Kind durch angemessene Mittel häuslicher Zucht nicht zum Gehorsam zu bringen vermögen, obrigkeitliches Einschreiten veranlassen.«[13]

Marie Thekla Vogel hätte 1875 ohne Erlaubnis ihrer Eltern nie fortziehen dürfen, ohne deren Einverständnis sogar erst nach Vollendung ihres 24. Lebensjahres heiraten können.[14]

Über den tatsächlichen Namen der Punktiererin im Verlag von H. G. Münchmeyer lassen sich heute leider nur noch Mutmaßungen anstellen. Vielleicht hieß sie mit Vornamen Gisela? Unter dem Pseudonym M. Gisela veröffentlichte Karl May ab September 1875 seine orientalische Novelle ›Leilet‹.

Bei der biografischen Auswertung des Romankapitels ›In der Heimath‹ ist zu berücksichtigen, dass May offensichtlich seine Dresdner Redakteurzeit bei Heinrich Gotthold Münchmeyer mit seiner nächsten Anstellung beim Verlag von Bruno Radelli vermengte. Es war Emma, die ihrem Karl im Frühjahr 1877 nach Dresden folgte und sich wohl auch um dessen Wohnräume kümmerte. Gespiegelt findet sich im ›Heimath‹-Kapitel also auch der Dresdner Verlagsbuchhändler Radelli, nicht Münchmeyer allein, und die freundliche Gattin des Verlagsbuchhändlers könnte vielleicht Frau Radelli gewesen sein. Nicht im Traum wäre es May eingefallen, seine Kontrahentin Ida Pauline Münchmeyer in ein sympathisches Licht zu rücken.

Martha ist ›In der Heimath‹[15] partienweise Emma, was auch für die Silbermartha in Mays ›Weg zum Glück‹ gilt. Beide Martha-Episoden beginnen identisch: Der Held schleppt einer alten Frau das schwere Leseholz heim …

Im Kolportagegenre gehören verwickelte verwandtschaftliche Beziehungen – uneheliche Kinder, Ziehgelder usw. – zum ständigen Repertoire. Derartige Liebesabenteuer haben natürlich mit der Realität wenig zu tun. Mit der amourösen Olsunna-Episode aus dem ›Waldröschen‹ glaubt Steinmetz jedoch, ein weiteres Indiz für seine These gefunden zu haben:

»Vergegenwärtigt man sich die Verwandtschaftsbeziehungen der Sternaus im ›Waldröschen‹, dann stellt man überrascht fest: Helene ist die legitime Tochter des Lehrers Sternau und Karl Sternau, ihr Bruder, wiederum ein unehelicher Sohn des Herzogs von Olsunna! Eine Doppelspiegelung, wie sie so deutlich selten in Mays Werk auftritt.«[16]

Wenn man die ersten Lieferungen des ›Waldröschen‹ aufmerksam liest, fällt auf, dass die frühen Kapitel mit leichter Hand entworfen und munter dahinfabuliert sind. Wie der kundige Leser weiß, bemerkt zunächst niemand die große Ähnlichkeit Dr. Karl Sternaus mit dem Herzog von Olsunna. Gegen alle Logik auch nicht sein Erzfeind Gasparino Cortejo, der beide kennt. Der Grund liegt einfach darin, dass May selbst davon noch nichts wusste, denn die Person Karl Sternaus war ursprünglich anders geplant:

»Ein prächtiger Kerl dieser Helmers […]. Er hat einen Freund gehabt, einen gewissen Sternau, der mit ihm das Gymnasium besuchte […].«[17]

Vierundfünfzig Seiten später kommt es dann zu einem überraschenden Kennenlernen:

»›Verzeihung! Sind Sie der Herr Doktor Sternau?‹ fragte Helmers. 
   ›Ja,‹ lautete die Antwort.«[18]

Wiederum neunzig Seiten später wird aus dem deutschen Karl Sternau der Sohn eines spanischen Herzogs. Sternaus Mutter kann zunächst kein Spanisch:

»Wie gut, daß Du kommst, Karl!« sagte sie. »Ich kann nicht spanisch verstehen, […]«[19]

Bereits in der nächsten ›Waldröschen‹-Lieferung 13 ist sie in einer Rückblende als Erzieherin Fräulein Wilhelmi in Spanien und spricht fließend die dortige Landessprache. Derartige Konstruktionsfehler sind eine Folge der Überforderung und anfänglichen Konzeptlosigkeit des Autors, so galt zu diesem Zeitpunkt seine ganze Konzentration den Reiseerzählungen ›In Damaskus und Baalbeck‹ samt der Fortsetzung ›Stambul‹. Parallel entstand vermutlich außerdem in drei Schüben ›Im »wilden Westen« Nordamerika’s‹.[20]

Jene Sternau-Schwester ›Helene‹ taucht im ›Waldröschen‹ auf, bevor Karl May die Olsunna-Herzogsstory (möglicherweise auf Wunsch seines Verlegers Münchmeyers) nachträglich erfand und damit sein Konzept umstellte. Später wird im Roman der Vorname ›Helene‹ überhaupt nicht mehr genannt; die Schlussfolgerungen von Steinmetz sind somit unzutreffend.[21]

»Die Häufigkeit des Namens ›Ellen‹ (= Helene) im Werke Mays wird ebenfalls als Indiz gewertet«[22], Helene Ottilie Albani wäre die Tochter Karl Mays. Erstmals taucht der Name ›Ellen‹ in ›Old Firehand‹ Mitte Oktober 1875 im ›Deutschen Familienblatt‹ auf. Die Entstehung des Textes erfolgte natürlich früher. Es ist sehr fraglich, ob May zu diesem Zeitpunkt überhaupt etwas von einer Schwangerschaft hätte wissen können. Auf gar keinen Fall hätte er wissen können, ob das ungeborene Kind ein Mädchen oder ein Junge werden würde, vom künftigen Vornamen ganz zu schweigen. Der Name ›Ellen‹ war ihm vermutlich aus Coopers ›Lederstrumpf‹-Band ›Die Prärie‹ geläufig. May verwendete gelegentlich diesen Namen, ein biografischer Bezug ist jedoch nicht erkennbar.

Dass Karl May jene Marie Thekla Vogel – auch Anna Schlott – persönlich kannte, man lebte in den kleinen Städtchen Hohenstein und Ernstthal dicht beisammen, ist mehr als wahrscheinlich. Und May verwendete in seinem Werk bekanntlich wiederholt ihm vertraute Personennamen aus seiner Heimat. Dies dürfte deshalb auch auf die kleine ›Helene‹ Ottilie Albani zutreffen. Sie wohnte nämlich im Nachbarhaus Karl Mays, als dieser sein ›Waldröschen‹ begann und möglicherweise als jene ›Helene‹ dort namentlich verewigte, weil er das Kind des Nachbarn Albani naturgemäß täglich sah und vielleicht auch mochte. Ansonsten findet sich nirgendwo anders der Name ›Helene‹ in Mays Gesamtwerk, was auch für ›Ottilie‹ gilt. – Es ist nicht vorstellbar, dass Karl May als unmittelbarer Nachbar der Albanis biologischer Vater des Kindes gewesen sein soll. Dies hätte irgendwann zwangsläufig zu Konfliktsituationen geführt, die nicht verborgen geblieben wären, so ist auch kein entsprechender Ortsklatsch nachweisbar.
 

Hohensteiner Altmarkt um 1920
 
Das Haus Markt 2 in Hohenstein (rechts im Bild), wo Emma und Karl May ihre ersten Ehejahre verbrachten.
Noch heute existiert diese Gebäudezeile. Das Foto entstand um 1920. – Archiv Wolfgang Hallmann.
  

Eine Liebesbeziehung mit Folgen zwischen Karl May und Marie Thekla Vogel ist eine unhaltbare Hypothese. Unter Polizeiaufsicht stand May als mehrfach Vorbestrafter stets im Rampenlicht. Es hätte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, wenn die schwangere Marie Thekla Vogel, offenkundig ohne Erlaubnis ihrer Eltern, zeitweise bei May in Dresden gelebt hätte! Auch hätte Pauline Münchmeyer in den späteren Prozessen gegen Karl May gewiss den Trumpf ausgespielt, ihn als unglaubwürdig, da unmoralisch, abzustempeln, wenn er eine folgenreiche uneheliche Affäre gehabt hätte.

Man stelle sich ernsthaft folgendes Szenario vor: Die schwangere Marie Thekla Vogel folgt Karl May, dem angeblichen Vater des Kindes, als Punktiererin nach Dresden. Dann kehrt sie jedoch vor ihrer Niederkunft allein nach Hohenstein zurück, wo sie am 26. März 1876 ihre Tochter Helene Ottilie zur Welt bringt. Und ausgerechnet ihr künftiger Schwiegervater, Friedrich August Albani, ist wenige Tage später am 9. April 1876 der erste Taufpate! Passt das zusammen? Ist das realistisch? Die Antwort ist noch heute dokumentarisch nachweisbar:
 

Meldeverzeichnis Hohenstein

 
Die untere Spalte gibt darüber Aufschluss, wo sich Marie Thekla Vogel in der fraglichen Zeit aufgehalten hat. Ihre Legitimation erfolgte anhand ihres Dienstbuches. Sie war nachweislich nur in der »Carlstraße 70 b. Vogel« gemeldet. Was der durchgestrichene Name »Richter«, ebenfalls in der »Carlstraße 70«, zu bedeuten hat, kann nicht ermittelt werden.

Ich danke Harald Mischnick, der als angesehener Geneologe dieses Dokument aus dem ›Melde-Journal‹ der Städte Hohenstein und Ernstthal (Zeitlicher Umfang 1872–1876) ausfindig gemacht hat. Amtlich erfasst wurden damals: »alle unverheirathete Einwohner als: Schauspieler, Musiker, Pensionäre, Gewerbsgehilfen, Hausdiener, Fabrikarbeiter, beiderlei Geschlechts, verheirathete Frauenspersonen, welche von ihrem Ehemanne getrennt leben ec., sowie auch Besuchsfremde und Kinder über 14 Jahre der in Abth. I bezeichneten Einwohner.«[23]

Marie Thekla Vogel ist zweifelsfrei nicht nach Dresden gezogen, um bei Münchmeyer als Punktiererin zu arbeiten. Sie hat Hohenstein nicht verlassen. Die von Steinmetz vermutete Vaterschaft Mays ist damit ausgeschlossen. Allerdings wendete sich Jahrzente später ihre Tochter ›Helene Ottilie‹ als inzwischen verheiratete Voigt an Karl Mays Witwe Klara, wie Klaus Hoffmann mitteilt. Die Familie Albani nahm an, dass Karl May in den 1860er Jahren eine Erbschaft von »80 000 Gulden« veruntreut habe, »mit den holländischen Gulden« des Erblassers, »ein Kapitän Albani aus Ernstthal«, »nach Amerika durchgebrannt sei«.[24].

1932 wandte sich Helene Ottilie Voigt deshalb »an Frau Klara May, weil ›das Geheimnis von dem schrecklich vielen Geld bis dato noch nicht gelöst‹ sei. Die Nichte Krügels wußte interessante Einzelheiten zu berichten: ›… ich … hatte einen Onkel mit Namen Krügel, der ist mit Ihrem seligen Mann die ersten Ereignisse gefolgt. Ferner muß ich Ihnen noch sagen, daß mein seliger Vater, Großvater und Onkel immer Ihren seligen Mann beauftragt haben und bezahlten für die Schreibereien, mein Stamm hat doch das viele Geld im Ausland …«[25]

Eindeutig ging es hier nicht um eine Vaterschaft Mays, sondern um vermutetes »Geld im Ausland«. Der Erfindungsreichtum des Hieronymus Richard Krügel (1852–1912) ist bekannt. Er fütterte den Journalisten Rudolf Lebius mehrfach mit rufschädigenden Märchenpostillen über seinen Bruder Louis Napoleon Krügel (1848–1900) und Karl May.

Wenn auch Helene Ottilie Albani, spätere Voigt, nicht die Tochter Mays ist, so wird
gelegentlich sein Brief vom 17. September 1893 an seinen Verleger Fehsenfeld als verstecktes Schuldbekenntnis für ein uneheliches Kind gewertet:

»Der Hauptgrund, daß ich nichts fertig brachte, ist meine gegen früher hochgradig gesteigerte Nervosität, auf welche meine Frau nicht die mindeste Rücksicht nimmt, und dann ein familiärer, über den ich nicht schreiben kann. Meine Frau ist seit der unglückseligen Reise eine ganz andere geworden.«[26]

Wäre es nicht absurd, würde May sich im ersten Halbsatz über die Rücksichtslosigkeit seiner Frau beklagen, wenn der familiäre Grund ein uneheliches Kind wäre? Ernst zu nehmen sind allerdings die Lebenserinnerungen der Pauline Fehsenfeld, der Gattin des Freiburger Verlegers:

»Ich glaube, es war 1894, als wir May’s in Kötzschenbroda besuchten; wir wurden sehr gut und gastlich aufgenommen. Sie überließen uns ihr eigenes Schlafzimmer, was uns sehr peinlich war. Es trat Regenwetter ein, das Haus war kalt und feucht, und die wechselnde Stimmung des Hausherrn trug nicht zum Wohlbehagen bei. Frau Emma erzählte mir manches aus ihrem Eheleben, unter anderem, daß Karl May einmal davon gesprochen hätte, ein Kind anzunehmen, da sie kinderlos seien. Mit weiblicher Schlauheit und indem sie so tat, als ob sie mit seinem Vorschlag einverstanden sei, und dann mit vielen Kreuz- und Querfragen quetschte sie schließlich aus ihm das Geständnis heraus, daß das fragliche Kind sein Kind sei und die Mutter ein früheres Dienstmädchen. ›So, diese dreckige Person? Deren Kind will ich nicht‹, sagte Frau Emma.«[27]

Es ist nicht die Aussage Pauline Fehsenfelds, die hier angezweifelt werden muss, sie gab nur das wieder, was sie von Emma May wusste.

Man fragt sich, was solch intime Bekenntnisse, wenn sie denn wahr wären, eigentlich bezwecken? Emma kannte Frau Fehsenfeld erst seit 1893. Sie waren sich allein schon durch die geographische Distanz, die zwischen der Lößnitz bei Dresden und Freiburg im Breisgau besteht, einander relativ fremd. Welche normal denkende Ehefrau zieht aber eine fast unbekannte Person derart ins Vertrauen?

Sind Emmas Äußerungen nicht vielmehr pure Schlechtigkeit oder als die Vorboten ihrer späteren geistigen Umnachtung zu werten? Wohl nicht von ungefähr schuf ihr Ehemann im Old Surehand die Gestalt der geisteskranken Tokbela.

In seinem Schriftsatz ›An die 4. Strafkammer des Königl. Landgerichtes III in Berlin‹ schrieb Karl May:

»Es ist mir niemals eingefallen, meiner Frau eine ungute Zensur zu geben. Ich habe alles gegen jedermann verschwiegen und sie immer nur gelobt. Das brachte sie in den Ruf einer vortrefflichen Frau, die alles Lob verdiente. Sie aber tat das Gegenteil; sie tadelte mich, […]. Daß sie mich stets nur tadelte, das wurde mir ganz selbstverständlich verschwiegen, ich konnte es also nur ahnen, erfuhr es aber nicht, und weil ich demzufolge schwieg, glaubte allgemein, es sei das alles wahr. So kam ich in den Ruf eines Menschen, der zwar sehr fleißig arbeite und ein vielgelesener Schriftsteller sei, sonst aber nicht viel tauge.«[28]

Emmas Darstellung ist sehr widersprüchlich. Ihr Mann wollte ein Kind annehmen, weil die Ehe kinderlos war. Dann sei plötzlich alles Vorwand gewesen, um sein uneheliches Kind in die Ehe zu bringen. Wenn letzteres stimmen sollte, wie passt dies dann mit seinem Verhalten im Jahre 1891 zusammen? Karl May nahm nämlich seine neunjährige Nichte Clara Selbmann, Lottel gerufen, als Tochter zu sich, eben weil seine Ehe mit Emma bis dato kinderlos war. Folglich ist Mays Liaison mit einem Dienstmädchen ein Phantasiegebilde Emmas. Warum hätte er sonst seine Nichte ins Haus genommen, wenn er sich doch laut Emma bemühte, ihr ein außereheliches Kind unterzuschieben?

In diesem Zusammenhang sind die ungeheuren Behauptungen von Rudolf Lebius bedeutsam:

»May hatte ein 12 jähriges Töchterchen seiner […] Schwester zu sich genommen, um sie an Kindesstatt zu erziehen. Bald bemerkte seine Frau, daß sich May nachts zu dem Kinde schlich und bei ihm 2–5 Stunden verweilte. Auch pflegte May, wenn er nachts betrunken aus dem Wirtshaus kam, was sich jede Woche mehrfach ereignete, immer zuerst zu dem Kind ins Schlafzimmer zu gehen und sich dort einzuschließen. Die Gattin Mays konnte durch ein Fenster beobachten, daß May mit dem Kinde Unzüchtigkeiten vornahm und als sie ihn deswegen zur Rede stellte, wurde sie von ihm geschlagen. Diese Umstände brachten es mit sich, daß die damalige Gattin des May auf die Entfernung des Kindes drang.
   Beweis: Frau Emma Pollmer in Weimar und Frau Luise Achilles in Berlin.
   Aus obigen geht hervor, daß die Frau Pollmer viel eher Anlaß zur Ehescheidung gehabt hätte als May, erstlich wegen der soeben erzählten Verbrechen, andererseits wegen des Umstandes, daß May während seiner Ehe mit einem Dienstmädchen ein Kind erzeugt hat. Dieses uneheliche Kind hat May in ein katholisches Kloster abgeschoben, wo es als Frl. May angemeldet ist.«[29]

Bei all seiner Skrupellosigkeit hat sich Lebius freilich nicht alles selbst aus den Fingern gesogen. Urheber aller Anschuldigungen ist eindeutig Emma. Und ausgerechnet ihre langjährige intime Freundin Luise Achilles, verw. Häußler, verw. Langenberg, verw. Hübner, geborene Schmidt, »wegen der Ausgeprägtheit ihres Begattungstriebes«[30] mit dem Kosenamen ›Kaninchen‹ bedacht, meldet sich in einer eidesstattlichen Erklärung vom 9. November 1909 zu Wort. May sei dem Trunke ergeben gewesen, und nach weiteren Anschuldigungen folgt fast beiläufig die Äußerung:

»Außerdem ist mir bekannt, daß in den Jahren 1889 und 1890 May mit einem seiner Dienstmädchen ein Kind hatte und auch Alimente bezahlte.«[31]

Man gebe hier besonders acht auf die unverfänglichen Worte »ist mir bekannt«. Handelt es sich hier um eigene Beobachtungen oder, was wahrscheinlicher ist, nur um wiedergegebene Äußerungen Emmas? Offenkundig ist diese eidesstattliche Erklärung das Ergebnis persönlicher Rache aus verschmähter Liebe, wie Karl May empört mitteilt:

»Ich habe sie [Luise] nie berührt, obgleich sie später offen, sogar schriftlich gestand ›Ich liebe meinen Karl glühend und habe gegen diese Liebe wie eine Löwin gekämpft!‹ […] Und dieses liebestolle, verfettete Karnikel, welches mit den üppigen Beinen unter dem Tische mit andern Männern Poussade trieb, sogar in der öffentlichen Kneipe, hat mich bei der Staatsanwaltschaft denunzirt!«[32]

»Die Angabe von Louise Achilles allein kann in keiner Weise als Beweis für ein uneheliches Kind Mays gelten«,[33] urteilt die Juristin Gabriele Wolff.

Und die Behauptung, May wäre dem Trunke ergeben gewesen, zeigt die Unglaubwürdigkeit der Zeugin Archillis geradezu auf. Nachweislich erbrachte Karl May in jenen Jahren ungeheure Arbeitsleistungen. Texte von hoher Qualität, wie z. B. ›Die Sklavenkarawane‹ oder ›Der Mahdi‹, schließen einen dauerhaften erhöhten Alkoholgenuss aus.

Der Vorwurf des Kindesmissbrauchs, den Louise Achilles gemeinsam mit ihrer Freundin Emma bezeugt, ist folgenschwer. Gegen May wird wegen Unzucht mit seiner Nichte Clara ermittelt:

»Die Betreffenden wurden vernommen. Meine Schwester und das damalige Kind, welches nun schon Mutter ist, haben den mir gemachten Vorwurf natürlich in höchster Entrüstung zurückgewiesen und die damaligen Grausamkeiten der Pollmer an das Licht gestellt.«[34]

Über die näheren Umstände, was zu Emmas Grausamkeiten führte, äußerte sich die damalige Lottel in späteren Jahren nur im engsten Familienkreis:

»Tante Emma hatte sie manchmal in eine Konditorei gebracht und ihr Kaffee oder Kakao und Kuchen geben lassen. Für die Zeit, während sich Lottel gütlich tat, war die Tante fortgegangen. Dann war sie mit Offizieren wiedergekommen, und das Kind vermutete Böses. Warum ging die Tante immer fort und blieb nicht ständig bei ihr? Weil sie etwas zu verbergen hatte!, dachte das Kind. Und was? Liebschaften mit Offizieren!
   Das glaubte die damals neunjährige Lottel dem geliebten Onkel nicht verschweigen zu dürfen. Und als er sie wieder einmal in den Morgenstunden zum Spargelstechen mit in den Garten nahm, erzählte ihm Lottel, was ihr Herz bedrückte: Vom Umgang der Tante mit den Offizieren. Es kam zu einer erregten Auseinandersetzung mit Emma […]«.[35]

Lottels Bericht ist glaubwürdig, kennt doch der erfahrene May-Leser bereits aus dem Roman ›Scepter und Hammer‹ eine ›Emma Vollmer‹, die sich mit einem Offizier einlässt. Es ist daher nicht zu verwundern, dass Offiziere bei Mays schriftstellerischer Tätigkeit zuweilen sehr negativ dargestellt werden.[36]

Die neunjährige Lottel war bei dem Ehestreit zwischen Karl und Emma die Leidtragende. Emmas Zorn, ertappt worden zu sein, ließ für Lottel nichts Gutes hoffen:

»Das Kind wurde geschlagen, mit Hunger bestraft, in den Keller gesteckt, mußte zur Strafe die kleinen nackten Füßchen stundenlang in kaltes Wasser halten, kurz es mußte sich ganz à la Marquis de Sade behandeln lassen, ohne daß ich eine Ahnung davon hatte, denn hätte es sich bei mir beschwert, so wäre noch Schlimmeres zu erwarten gewesen. […] Da plötzlich erschien meine Schwester und erklärte mir zu meinem Erstaunen, daß sie gekommen sei, ihr Töchterchen wiederzuholen. Das Dienstmädchen hatte es verraten, wie sehr das Kind zu leiden hatte, ohne daß ich es wußte.«[37]

Das Dienstmädchen hatte es also verraten. Ergibt sich hieraus eine versteckte Aversion Emmas gegenüber ihrer Bediensteten? War dies der Auslöser, die Geschichte mit dem unehelichen Kind zu erfinden?

Der May-Forscher Ludwig Patsch war jedoch von der Existenz des unehelichen Kindes überzeugt. Er schrieb seinem Mitstreiter Rudolf Beissel in einem Brief vom 1. Januar 1953:

»Dr. Schmid, der mir einst diese Tatsache in einem traulichen Stündchen ohne weiteres bestätigte, hatte nach Frau Klara Mays Tod (31.12.44) plötzlich sämtliche Erinnerungen verloren, und auch die anderen Leutchen, die mir dzt. gleichmütig das in Rede stehende uneheliche Kind zugaben, taten überaus erstaunt, als ich mich – eben etliche Jahre später – danach erkundigte. – Offenbar hing oder hängt irgendeine Erbschaftsangelegenheit daran, daß man jetzo so eisern bestrebt ist, hierüber den Mund zu halten.«[38]

Ferner teilt Patsch am 22. Januar 1953 mit:

»Einen indirekten Beweis für diesen Casus habe ich auch noch aufgefunden. In KMs Bibliothek ist lt. KM-Jahrbuch 31, 286 verzeichnet ›Der SÄUGLING. Seine Ernährung in gesunden und kranken Tagen.‹ Hamburg 1888. Nun soll ja die Geburt dieses unehelichen Kindes 1889 erfolgt sein!«[39]

Obendrein entdeckte Ludwig Patsch in der Bibliothek unmittelbar daneben zwei weitere Bücher, über die Gabriele Wolff Auskunft gibt:

»In Mays Bibliothekskatalog, der einen Teilbestand seiner Bücher ab den Jahren 1903–1905 widerspiegelt, befinden sich […] in der Abteilung Nr. 11, von May ›Juristik‹ benannt, auch zwei Werke mit der Thematik ›Das Recht der unehelichen Kinder‹ (Nr. 286 und 287, S. 54 des Verzeichnisses) […]. Diese beiden Bücher, ›Das Recht des unehelichen Kindes‹ von Dr. Brandis, Berlin 1900, und ›Das Recht der unehelichen Kinder und die Ansprüche der Kindsmütter‹ von Hermann Pilz, Leipzig 1900, sollen – wohl im Jahr 1931 – noch in Mays Bibliothek vorhanden gewesen sein, wobei sie allerdings nicht in das im Karl-May-Jahrbuch 1931 erschienene Verzeichnis seiner Bücherei aufgenommen wurden. Heute sind sie jedenfalls nach einer Mitteilung von Hans Grunert im Bestand des Karl-May-Museums nicht mehr auffindbar, so daß eine Klärung, aus welchen Gründen May diese Bücher angeschafft haben könnte, nicht mehr möglich erscheint.«[40]

Weder Dr. E. A. Schmid, noch andere Personen, bestätigen ein uneheliches Kind, mysteriös ist aber das Ganze doch, soll man doch früher einmal anderes darüber gesprochen haben. Möglicherweise handelt es sich hier aber auch um eine Erinnerungstrübung, denn es war laut Patsch »etliche Jahre später«. Hatte man einst lediglich über die eidesstattliche Erklärung der Luise Achilles gesprochen, das Säuglingsbuch in Mays Bibliothek gesichtet und darüber Mutmaßungen angestellt?

Ein plötzliches Stillschweigen Dr. E. A. Schmids, wegen einer Erbschaftsangelegenheit, wie von Ludwig Patsch unterstellt, ist nicht einleuchtend. Welche Forderungen hätten ausgerechnet – so spät – nach 1945 eingehen sollen? Existierte tatsächlich ein um 1889 geborenes außereheliches Kind, wäre es zu diesem Zeitpunkt etwa 56 Jahre alt gewesen. Wer wirklich Ansprüche geltend machen kann, wartet in der Regel nicht Jahrzehnte damit, bis sie verjährt sind.

Als später Fritz Maschke die Dienstmädchen-These mit dem unehelichen Kind verteidigte, erntete er Proteste aus einem Personenkreis, der den wahren Sachverhalt eigentlich genau kennen musste:

»Ein Urenkel von Mays Schwester Karoline Selbmann schrieb: ›Aus Ihren Zeilen erfuhr ich das erste Mal von einem Kind Karl Mays. Auch von meinen Eltern oder anderen Verwandten habe ich nie etwas davon gehört.‹ Ähnlich lautete ein Schreiben der Tochter der einstigen ›kleinen Lottel‹: ›Wenn dies zuträfe, hätte mir meine Mutter bestimmt etwas davon erzählt‹. Eine ehemalige Mitarbeiterin des Karl-May-Verlags in Radebeul schrieb, daß weder sie, noch die von ihr befragten ehemaligen Mitarbeiter des Verlags jemals auch nur andeutungsweise von einem Kind Karl Mays etwas gehört hätten. Und ein Mitarbeiter der ersten Jahre des Verlags in Radebeul: ›Auch von Klara May und Dr. Schmid habe ich in dieser Sache niemals gehört, und zu meiner Zeit wurde unter den Angestellten des KMV nie über ein Kind Karl Mays gesprochen‹«.[41]

Diese Stellungnahmen dürften genügen, jedoch wird hier nicht die Frage beantwortet, was es mit dem für Ludwig Patsch so belastenden Buch ›Der Säugling. Seine Ernährung in gesunden und kranken Tagen‹ auf sich hat. Im Nachfolgenden soll versucht werden, eine Antwort zu finden.

Das Jahr 1888 brachte für Karl May beruflich und privat die Wende. Mit dem Roman ›Der Weg zum Glück‹ endete seine Kolportagezeit bei Münchmeyer. Durch seine teils umfangreichen Beiträge im ›Deutschen Hausschatz‹ und im ›Guten Kameraden‹ war er, wenn auch nur vorübergehend, finanziell gut gestellt. Leider stand sein Schreibtisch von Radau umgeben in einer Kneipenwohnung, was für die Qualität seiner Texte nicht gerade förderlich war. Seine Adresse im Schenkstubenmilieu, Schnorrstraße 31, findet sich gespiegelt im ›El Sendador‹:

»Er führte mich von der Hauptstraße in eine der Querstraßen, wo wir in ein unscheinbares Haus traten, dessen Schild anzeigte, daß es eine gewöhnliche Schenke sei.
Zigarettenqualm und wüstes Geschrei drang uns aus der halb offenen Türe der Gaststube entgegen. Schon bereute ich, mitgegangen zu sein; […]«.[42]

Doch wenige Monate später hat sich die Wohnsituation entscheidend verändert. In Kötzschenbroda bei Dresden mietet Karl May für 800 Mark jährlich die Villa »Idylle«. Auch die neue Umgebung erscheint gespiegelt im ›El Sendador‹:

»›Hätten Sie das gedacht? Hätten Sie so etwas vermutet?‹
   ›Nein, gewiß nicht.‹
›Ich auch nicht. Hier, mitten im wilden Chaco einen Gemüse- und Blumengarten, wie man ihn in Buenos Ayres gar nicht hübscher sehen kann! Das ist wirklich erstaunlich! Das ist ein Wunder!‹«[43]

In dieser ›Idylle‹, zwischen Gemüsebeeten, Beeten, auf denen Melonen gezogen werden, Beeten mit allerlei Blumen und Blüthen, regiert Unica – die Einzige. Walther Ilmer hat anhand biographischer Parallelen überzeugend nachgewiesen, dass der Autor hier seine Emma gemeint hat.[44] Während der Dunstkreis Münchmeyers in den Jahren 1883 bis 1887 äußerst schädlich auf die Ehe Mays einwirkte, brachte das gehobene Milieu – der Austausch einer Kneipenwohnung gegen eine Villa im Grünen – Karl und Emma womöglich zweite Flitterwochen.
 

Emma und Karl May um 1891
 
Emma und Karl May um 1891.
 

Unica oder Emma – die Einzige, dies war im Frühjahr 1889 vielsagend.[45] Hier gab es im Herzen Karl Mays keinerlei Platz für irgend ein Dienstmädchen. Das ›Säuglingsbuch‹ steht hierzu nicht im Widerspruch – im Gegenteil. Gewöhnlich erwirbt man ein solches Sachbuch – als Ratgeber – bevor das Kind geboren wird, ausschließlich dann, wenn man sich um das Kind kümmern will, und nicht beabsichtigt, Mutter und Kind im Stich zu lassen.

Falls May das ›Säuglingsbuch‹ nicht für irgendwelche schriftstellerischen Studien verwenden wollte, dann war vielleicht Emma der Grund, die er für schwanger hielt. Sie litt allerdings unter »langsam heranbildenden Uterus-Myome – harmlose Muskelgeschwulste«, die eine erfolgreiche Schwangerschaft ausschließen, und eine Fehlgeburt herbeiführen.[46]

Ob Emma tatsächlich vorübergehend schwanger war oder glaubte es zu sein, vielleicht es auch nur behauptete, oder ob man gar einen Säugling adoptieren wollte, kann nicht beweiskräftig geklärt werden. Jedenfalls hatte das Ehepaar May bald sämtliche Hoffnungen auf ein gemeinsames Kind begraben, aber die Sehnsucht nach einem eigenen Kinde ließ Karl May nicht los. Was im realen Leben nicht möglich, sollte wenigstens in literarischen Traumwelten erlebt werden. Sein zweites ›Ich‹, in der Gestalt des Hadschi Halef Omar, wird künftig gefährliche Abenteuer an der Seite seines Sohnes Kara Ben Halef bestehen, mit einer glücklichen Hanneh, also Emma als Mutter.

Wie immer man es deuten mag, das ›Säuglingsbuch‹ war für May uninteressant geworden, es fehlen darin seine handschriftlichen Randbemerkungen, die sonst oft in seiner Bibliothek zu finden sind.[47] Dass er in der Villa »Idylle« tatsächlich ein Dienstmädchen beschäftigte, ist belegt. Ihr Name: Silvestra Puschmann.

»Inhaberin ist am heutigen Tage als Hausmädchen in den Dienst getreten.
Dresden A.
Schnorrstr. 31, Dr. phil. Karl May
den 15/6 88.«[48]

Diese Zeilen finden sich in ihrem erhalten gebliebenen Dienstbuch. Fräulein Puschmann war die Nachfolgerin des Dienstmädchens Alma Eulitz, mit dem May in Streit wegen des Dienstlohns geraten war.[49] Sie erlebte die »Idylle« nicht mehr mit. Alma Eulitz war somit nicht das Dienstmädchen, das Christian Heermann irrtümlich für die Kötzschenbroda-Zeit angab.[50] Silvestra Puschmann hingegen blieb fast zwei Jahre in ihrer Stellung:

»Inhaberin tritt heut aus meinem Dienste. Sie ist treu, fleißig, und ehrlich gewesen.
Kötzschenbroda, den 19/3 90. Dr. Karl May«[51]

Dienstbuch

Dienstbuch
 
Zeugnis Karl Mays über sein Dienstmädchen Silvestra Puschmann, 1888/1890.
Faksimile aus ›Karl May. Leben und Werk‹, Karl-May-Stiftung Radebeul 1988. – Archiv Klaus Hoffmann.
  

Der von Klaus Hoffmann minutiös aufgezeigte Lebenslauf jener Silvestra Puschmann, bietet nicht den geringsten Anhaltspunkt für eine Schwangerschaft, während ihrer Dienstzeit im Hause May.[52] Darüber hinaus kann May zur entscheidenden Zeit neben Silvestra kaum ein weiteres Dienstmädchen beschäftigt haben. Unmittelbar nach der Entlassung Silvestras musste er aus finanzieller Not die Villa »Idylle« aufgeben.

Es gibt auch keinerlei Hinweise auf irgendwelche Alimentezahlungen, wie Christian Heermann vermutete. Er nannte als Indiz Mays Bitte an Fehsenfeld um diskrete Honorarzahlungen. Die von May angegebene finanzielle Unterstützung seiner Verwandten, wovon Emma nichts wissen sollte, ließ Heermann nicht gelten. Angeblich seien die Beziehungen zu den Familien beider Schwestern Mays getrübt gewesen.[53] Nun gibt es aber einen Post-Einlieferungsschein aus dem Jahr 1896 (den May im Brockhaus versteckte) mit einer Zahlung an Mays Schwager, – ein deutliches Indiz dafür, dass May seinem Verleger Fehsenfeld doch die Wahrheit gesagt hat.[54]
 

Einlieferungsschein  
 
Der von May im ›Brockhaus‹ versteckte Post-Einlieferungsschein. – Archiv Karl-May-Stiftung.
  

Ein voreheliches Kind Emmas aus den 1870er Jahren kann allerdings nicht ausgeschlossen werden. Karl May äußert sich hierzu vor dem Königlichen Landgericht in Dresden:

»Wie ich selbst beobachtet habe, hat sie auch mit anderen Männern intimen Verkehr gehabt. Es ging sogar einmal in Hohenstein das Gerücht, sie sei als Mädchen sechs Wochen heimlich in Dresden gewesen, um dort ihre Entbindung abzuwarten. Ob an diesem Gericht [sic!] etwas wahres ist, vermag ich jedoch nicht anzugeben; ich habe es stets für wahr gehalten und halte es auch noch heute dafür.[55]

Klara May spricht das Thema in einem Brief an die inzwischen geschiedene Emma direkt an:

»Als ich Dich in Bozen besuchte, schwurst Du, daß Du kein Kind gehabt hättest und daß Dich kein Mann vor Karl berührt hätte. Obwohl ich weiß, wie leicht Du einen Schwur nimmst, glaubte ich Dir, weil sich etwas in mir sträubt. Dich für eine so bejammernswerte Frau zu halten. – – – Du weißt, von wem man sagt, daß jenes Kind gewesen sein soll. – – –
   Nun hatten wir jetzt acht Tage einen Arzt hier zum Besuch. Du kennst ihn, ich brauche ihn Dir nicht zu nennen.
   Nach langen Zögern faßte ich mir ein Herz und sagte ihm, daß Du an den Beinen Aderknoten hättest und ganz blau ausschautest. Ich frug ihn, ob eine Frau, die nicht geboren hat, durch irgend einen Umstand, auch zu solchen Beinen kommen könnte. Mit aller Bestimmtheit sagte er nein, da solche Knoten nur durch Blutstockungen entständen die hervorgerufen würden, dadurch, daß sich die Gebärmutter auf die Adern legt. Nun frug ich weiter, Deiner dunkelbraunen großen Brustwarzen wegen. Die dunkle Färbung ist auch ein Zeichen der Mutterschaft sagte er mir.«[56]

Gabriele Wolff verweist in diesem Zusammenhang auf die beiden Werke mit der Thematik ›Das Recht der unehelichen Kinder‹, die sich, wie bereits erwähnt, einst in Mays Bibiliothek befanden: »[…]offen bleiben muß allerdings, ob er sich mit diesem juristischen Problem wegen eines möglicherweise von Emma oder von einer anderen Frau geborenen nichtehelichen Kindes beschäftigte.«[57]

Fest steht: In keinem Werk Karl Mays lassen sich versteckte Schuldgefühle entdecken, er habe einem Kind seine Liebe und Fürsorge entzogen. Und dies ist beachtenswert, da er in der Regel alles, was ihn tief bewegte, in seine Texte autobiographisch einfließen ließ. Darüber hinaus entspricht sein ganzes soziales Verhalten nicht den Wesensmerkmalen eines Rabenvaters:

»Heddy (Hadwig) Seyler war […] nicht nur der Liebling ihres Vaters, sondern auch Karl Mays. In ihres Vaters gastfreiem Hause hatte Heddy viele Menschen kennengelernt. Keinen aber habe sie so geliebt wie Karl May, der stets ein so herzliches Wesen gehabt habe und so kinderlieb und für alles so aufgeschlossen gewesen sei. Er habe Vertrauen ausgestrahlt, und nirgendwo habe sie sich so geborgen gefühlt wie auf seinem Schoß sitzend, wenn sie an ihn geschmiegt seinen schönen Geschichten lauschte. Was das für Geschichten waren, wußte sie nicht mehr. Aber die ganze traute Atmosphäre sei ihr jetzt im Alter noch gegenwärtig.«[58]

Handelt so ein Mensch, der sein eigenes Kind verleugnet? Mays sehnlichster Wunsch, ein Familienglück mit Emma, blieb ihm versagt. Es gibt gegenwärtig keine akzeptablen Beweise, die auf eine außereheliche Liebesbeziehung mit Folgen hindeuten. Karl May hatte kein Kind mit der Kartonagenarbeiterin Marie Thekla Vogel, desgleichen gilt für die Dienstmädchen Alma Eulitz und Silvestra Puschmann.

Das Schlusswort soll jetzt Karl May selbst sprechen, zitiert aus einem Weihnachtsgruß an die befreundete Familie Seyler in Deidesheim:

»Ich beneide Sie um Ihre Christbescheerung, Herr Commerzienrath! Am Christbaum müssen frohe Kinderaugen strahlen, und leider wird Ihr ferner Hausfreund niemals Großvater sein! Howgh!«[59]

  


 

Anmerkungen
 

[1] Hans Zesewitz in einem Brief vom 22. Juni 1940 an Dr. E. A. Schmid. Zitiert nach Roland Schmid: ›Anna Schlott‹. In: Karl-May-Jahrbuch 1979, Bamberg/Braunschweig 1979, S. 209.
[2] Vgl. Ralf Harder: ›Der Untergang des Dampfers Schiller – Karl Mays Redakteurzeit‹.
[3] Hans-Dieter Steinmetz: ›»Der gewaltigste Dichter und Schriftsteller ist … das Leben«. Zur Deutung der Nebatja- und Martha-Vogel-Episode‹. In: M-KMG, Nr. 40, Juni 1979, S. 20.
[4] Ebd. S. 12.
[5] Vgl.: Klaus Hoffmann: ›Karl May als »Räuberhauptmann« oder Die Verfolgung rund um die sächsische Erde. Karl Mays Straftaten und sein Aufenthalt 1868 bis 1870‹, 2. Teil. In: JB-KMG 1975, Hamburg 1975, S. 258f.
[6] Karl May: ›Ein Schundverlag‹, Privatdruck 1905, S. 304. Reprint Bamberg 1982.
[7] Zu Mays Wohnquartieren vgl. Ralf Harder, wie Anm. 2.
[8] Fritz Maschke: ›Martha Vogel – ein Pseudonym für Thekla Vogel?‹ In: M-KMG Nr. 41, September 1979, S. 30.
[9] Das Bürgerliche Gesetzbuch für das Königreich Sachsen, Leipzig 1892, S. 319.
[10] Hansotto Hatzig: ›»Die Stadt ist Ostromdscha …«. Eine Lesenotiz‹. In: M-KMG, Nr. 40, Juni 1979, S. 11.
[11] Laut Redaktionsnotiz im ›Deutschen Hausschatz‹, Heft 12, Juni 1887, lag kein May-Manuskript vor. Erst Ende September 1887 meldet die Redaktion ein großes Manuskriptteil der ›Skipetaren‹-Reiseerzählung, die schließlich im Januar 1888 startete.
[12] Fritz Maschke, wie Anm. 8, S 30.
[13] ›Das Bürgerliche Gesetzbuch für das Königreich Sachsen‹, wie Anm. 9, 322f.
[14] Ebd., S. 559f .
[15] Karl Mays Manuskript ›In der Heimath‹ wurde vom Karl-May-Verlag unter dem Titel ›Old Shatterhand in der Heimat‹ als Band 79 der ›Gesammelten Werke« 1997 veröffentlicht.
[16] Hans-Dieter Steinmetz, wie Anm. 3, S. 17.
[17] Karl May: ›Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde‹, Dresden 1882–84, S. 231.
[18] Ebd, S. 285.
[19] Ebd. S. 288.
[20] Vgl. Ralf Harder: ›Karl May und seine Münchmeyer-Romane. Eine Analyse zu Autorschaft und Datierung‹, Ubstadt 1996, S. 145.
[21] Vgl. Christian Heermann: ›Der Mann, der Old Shatterhand war. Eine Karl-May-Biographie‹, Berlin 1988, S. 290f. Es entsteht der Eindruck, die 1986 bei Konstanz verstorbene Tochter jener unehelich geborenen Helene Ottilie habe von jeher gewusst oder geahnt, die Enkeltochter Karl Mays zu sein. Von dieser Theorie hatte sie jedoch wohl erst durch den Forschungsbeitrag von Hans-Dieter Steinmetz (Anm. 3) erfahren.
[22] Vgl.: https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Marie_Thekla_Vogel
[23] ›Melde-Journal der Städte Hohenstein und Ernstthal‹ (Zeitlicher Umfang 1872–1876), Stadtarchiv Hohenstein-Ernstthal..
[24] Klaus Hoffmann, wie Anm. 5, S. 259.
[25] Ebd., S. 260.
[26] Zitiert nach Karl May: ›Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld‹, hrsg. von Dieter Sudhoff unter Mitwirkung von Hans-Dieter Steinmetz, GW Bd. 91, Bamberg/Radebeul 2007, S. 132f.
[27] Ekke W. Guenther: ›Karl May und sein Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld‹. In: Jb-KMG 1978, Hamburg 1978, S. 160f.
[28] Karl May: ›An die 4. Strafkammer des Königl. Landgerichtes III in Berlin‹, Schriftsatz 1911, Reprint Bamberg 1982, S. 68.
[29] Rudolf Lebius: ›Die Zeugen Karl May und Klara May‹, Berlin 1910, S. 315.
[30] Karl May: ›Frau Pollmer, eine psychologische Studie‹, Manuskriptseite, Bamberg 1982, S 855.
[31] Rudolf Lebius, wie Anm. 19, S. 327.
[32] Karl May: ›Frau Pollmer, eine psychologische Studie‹, Manuskriptseite 854.
[33] Gabriele Wolff: ›Ermittlungen in Sachen Frau Pollmer‹. Jb-KMG 2001, Husum 2001, S. 317 (Endnote 84).
[34] Karl May: ›An die 4. Strafkammer des Königl. Landgerichtes III in Berlin‹ wie Anm. 18, S. 137.
[35] Fritz Maschke: ›Karl May und Emma Pollmer. Die Geschichte einer Ehe‹, Bamberg 1973, S. 51.
[36] Vgl. Karl May: ›Der Schatz im Silbersee‹, in: ›Der Gute Kamerad‹, 5. Jg. 1890/91, S. 407.
[37] Karl May: ›An die 4. Strafkammer des Königl. Landgerichtes III in Berlin‹, wie Anm. 18, S. 137.
[38] Zitiert nach S. Augustin u. A. Mittelstaedt, in: ›Vom Lederstrumpf zum Winnetou‹, München 1981, S. 79f. (Anmerkungen).
[39] Ebd. S. 80 (Anmerkungen).
[40] Gabriele Wolff, wie Anm. 33, S. 35.
[41] Fritz Maschke, wie Anm. 8, S. 29.
[42] Karl May: ›El Sendador, Theil 1‹, in: ›Deutscher Hausschatz‹, 16. Jg. 1889/90, S. 156.
[43] Karl May: ›El Sendador, Theil 2‹, in: ›Deutscher Hausschatz‹, 17. Jg. 1890/91, S. 504.
[44] Vgl. Walther Ilmer: ›Karl May auf halben Wege‹. In: Jb-KMG 1979, Hamburg 1979, S. 224f.
[45] Die Unica-Episode verfasste May nach dem 17. März 1889, vermutlich im April/Mai, nachdem der ›Hausschatz‹-Verleger Pustet die Abnahme weiterer 1000 Manuskriptseiten zugestand. Vgl. Hans Wollschläger u. Hermann Wiedenroth: ›Editorischer Bericht‹ zu ›In den Cordilleren‹, Nördlingen 1988, S. 495f.
[46] Gabriele Wolff: ›Ermittlungen in Sachen Frau Pollmer‹, wie Anm. 23, S. 317 (Endnote 84).
[47] Für diese Information danke ich dem ›Karl-May-Museum‹ in Radebeul, namentlich Hans Grunert, Dresden.
[48] Vgl. Klaus Hoffmann: ›Karl May. Leben und Werk‹. Radebeul 1988, S. 53ff.
[49] Ebd., S. 54.
[50] Vgl. Christian Heermann, wie Anm. 21, S. 288.
[51] Vgl. Klaus Hoffmann, wie Anm. 48, S. 54.
[52] Ebd., S. 53ff.
[53] Christian Heermann, wie Anm. 21, S. 288f.
[54] Vgl. Hans Grunert: ›Ein Blick in Karl-Mays-Bibliothek‹. In: M-KMG Nr. 110, Dezember 1996, S. 51.
[55] Zitiert nach Rudolf Lebius, wie Anm. 29, S. 122.
[56] Ebd., S 216f.
[57] Gabriele Wolff, wie Anm. 33, S. 35.
[58] Hansotto Hatzig: ›Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft‹, Bamberg 1967, S. 14.
[59] Fritz Maschke, wie Anm. 35, S. 231.

 


 
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