Kurt hat geschrieben:
die Ruhmeshallen der deutschen Literatur
Geht’s ’ne Nummer kleiner ?
Kurt hat geschrieben:
dem wohl besten Kenner von Karl Mays Leben und Werk
S.o.; und:
Diese Formulierung ist mir einigermaßen peinlich, und ich möchte folgendes anmerken:
Was Karl Mays Leben betrifft, weiß ich, was die äußerlichen Fakten betrifft, allenfalls einige grundlegende gängige Dinge. Da gibt es [vermutlich] Scharen von Leuten, die mehr darüber wissen. Jahreszahlen muß ich selber regelmäßig nachschlagen, ich weiß auch (zum Beispiel) weder, welche Blutgruppe er hatte, wie die Straßen oder Hausnummern hießen, wo er gewohnt hat, noch Einzelheiten seine Verwandtschaft betreffend. Ich will es auch gar nicht wissen (natürlich habe ich auch über solche Dinge schon gelesen, aber ich merke es mir nicht).
Daß ich zu dem Menschen Karl May eine starke Affinität habe, ihn sehr gut verstehe, weiß, wie er „tickt“ *, und sein Werk recht gut kenne, das sehe ich auch so. Wobei natürlich die Herangehensweise sehr speziell, sehr individuell ist. Ich bin kein Wissenschaftler und kein Akademiker, ich beschäftige mich mit Karl May und seinem Werk sozusagen aus Neigung und Sympathie, aus Spaß an der Freud', aus dem Bauch heraus, ohne theoretische literaturwissenschaftliche oder sonstige Kenntnisse, intuitiv, spontan, und kümmere mich bei meinen Anmerkungen weder um formale Kriterien noch [durchgehende] Allgemeinverständlichkeit. (Und halte es mit St. Exupéry, der da sagte, man sehe nur mit dem Herzen gut.)
Wissenschaftlich an May herangehende werden über meine Auslassungen sicher mehrheitlich die Nase rümpfen und darauf herabsehen, und das mögen sie auch tun, solange sie sozusagen lustig sind, wen kümmert's. Andere werden sagen, der Kerle spinnt, Psychogesülze, weltfremder Träumer, Elfenbeinturm, auch ok, bitteschön, wir sind hart auch im Nehmen.
Der Sinn der Seiten ? Sie haben keinen (Tschechow äußerte, man könne auch nach dem Sinn einer Mohrrübe fragen). Wie wenn man einen Garten anlegt. Wenn einer gucken kommt, gut, wenn nicht, auch gut. Und den einen wird es mehr gefallen und den anderen weniger, oder auch überhaupt nicht. Es ist alles recht, oder, wie man hier sagt, des derf alles sei.
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* Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig und die, die es sind, sterben nie. Es zählt nicht, daß sie nicht mehr da sind. Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot.
(Ernest Hemingway)