Karl May - Ironiker mit scharfem Verstand ?
Verfasst: 12.7.2007, 17:49
(Übernahme aus dem ausufernden Shatterhand-Thread im Saloon)
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Und nu' ma' ganz im Ernst: ich habe heute Nachmittag gerade den quasi eigentlichen Schluß vom „Weg zum Glück“ gelesen, der im neuen Theater in Scheibenbad spielt, bevor dann mit den letzten paar Dutzend Seiten noch die gleichzeitigen Tode Ludwigs II und des Wurzelsepp „abgehandelt“ werden müssen …
Das ist für mein Empfinden wirklich genial, was er da treibt (diese Theateraufführung mit allem drumrum). Teilweise wirklich lächerlich, absurd, albern (und dann habe ich oft das Gefühl dass ihm das völlig bewusst ist) und dann wieder todernst und überzeugend, gerade eben will man das Buch noch am liebsten kopfschüttelnd aus der Hand legen ob all des Kitsches und Unsinns, und im nächsten Moment erwischt es einen richtig emotional, wie der Anton da mit seinen Eltern konfrontiert wird, da schwankt die Schilderung in sich zwischen Kitsch und wirklichem Anrühren. Und hat eine schillernde Doppelbödigkeit; im Waldröschen findet am Ende ein Maskenball statt, hier hocken sie alle im Theater, wie Kasperlefiguren, und dann „treten“ da zum Entsetzen des Sängers die leibhaftigen Eltern, die er völlig verdrängt hatte, plötzlich „auf“ (nicht auf der Bühne), und bewirken eine (freilich letzten Endes insgesamt doch recht unglaubwürdig wirkende) Katharsis der besonderen Art …
Ich glaube dieser May war mit allen Wassern gewaschen und wurde und wird völlig unterschätzt …
Aber das kann natürlich auch eine reine Wunschvorstellung sein, schon klar, ich sag' es gleich selber, dann brauch ich mir diese Reaktion schon mal nicht anzuhören, wie der Wirt in dem Buch, der auch lieber mit sich selbst als mit den Gästen spricht …

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Und nu' ma' ganz im Ernst: ich habe heute Nachmittag gerade den quasi eigentlichen Schluß vom „Weg zum Glück“ gelesen, der im neuen Theater in Scheibenbad spielt, bevor dann mit den letzten paar Dutzend Seiten noch die gleichzeitigen Tode Ludwigs II und des Wurzelsepp „abgehandelt“ werden müssen …
Das ist für mein Empfinden wirklich genial, was er da treibt (diese Theateraufführung mit allem drumrum). Teilweise wirklich lächerlich, absurd, albern (und dann habe ich oft das Gefühl dass ihm das völlig bewusst ist) und dann wieder todernst und überzeugend, gerade eben will man das Buch noch am liebsten kopfschüttelnd aus der Hand legen ob all des Kitsches und Unsinns, und im nächsten Moment erwischt es einen richtig emotional, wie der Anton da mit seinen Eltern konfrontiert wird, da schwankt die Schilderung in sich zwischen Kitsch und wirklichem Anrühren. Und hat eine schillernde Doppelbödigkeit; im Waldröschen findet am Ende ein Maskenball statt, hier hocken sie alle im Theater, wie Kasperlefiguren, und dann „treten“ da zum Entsetzen des Sängers die leibhaftigen Eltern, die er völlig verdrängt hatte, plötzlich „auf“ (nicht auf der Bühne), und bewirken eine (freilich letzten Endes insgesamt doch recht unglaubwürdig wirkende) Katharsis der besonderen Art …
Ich glaube dieser May war mit allen Wassern gewaschen und wurde und wird völlig unterschätzt …
Aber das kann natürlich auch eine reine Wunschvorstellung sein, schon klar, ich sag' es gleich selber, dann brauch ich mir diese Reaktion schon mal nicht anzuhören, wie der Wirt in dem Buch, der auch lieber mit sich selbst als mit den Gästen spricht …
