Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: ↑10.4.2020, 16:25
GOTT bin ich - nicht Mann, nicht Frau. Ein Plädoyer für Geschlechtergerechtigkeit - auch in der Kirche
Klappentext:
Mit guten theologischen Gründen postuliert Hermann Wohlgschaft die uneingeschränkte Gleichrangigkeit von Mann und Frau - sei es im gesellschaftlichen Leben, im religiösen bzw. kirchlichen Bereich oder in persönlichen Beziehungen. Das Buch ist zum einen ein Lobpreis der Liebe von Mann und Frau. Zugleich ist es ein leidenschaftlicher Einspruch gegen jede Art der Diskriminierung von Frauen - nicht zuletzt in der katholischen Kirche.
Der Kritik des Autors an patriarchalen Systemen und an einseitig maskulinen Gottesbildern korrespondiert die Forderung nach mehr "Weiblichkeit" in der Kirche. Der Gleich-Wertigkeit der Geschlechter muss ihre Gleich-Berechtigung entsprechen. Das klare Ja zur Frauenordination ist die Konsequenz dieses theologischen bzw. anthropologischen Denkansatzes.
https://www.youtube.com/watch?v=WUi4ZDbP4ms
Hier von 47:16 - 49:20, kommt eine interessante Aussage zum Thema Frauen und Kirche vor
Ich mag es sehr, wie Du inzwischen Deine Ansichten vorbringst...
LG
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Der Klappentext des neuen Buchs "Make love not war. Können Kriege 'gerecht' sein?" lautet:
Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat uns eine »Zeitenwende« beschert. Viele meinen, die bisher gültige Friedensethik müsse neu überdacht oder sogar grundlegend geändert werden. Gläubige Christen, auch Priester und Bischöfe, fühlen sich innerlich zerrissen. Sie sehen sich vor einem Dilemma: Einerseits sind sie grundsätzlich gegen Gewalt, andererseits fragen sie: Darf man den Aggressor gewähren lassen und den Überfallenen den militärischen Beistand verweigern? Aber auch: Ist eine mögliche Eskalation, ein neues Wettrüsten auf Kosten der Ärmsten aus christlicher Sicht zu verantworten?
Im Schatten des Krieges in der Ukraine erörtert der katholische Theologe Hermann Wohlgschaft derartige Fragen sehr sorgfältig und biblisch fundiert. Den Schwerpunkt seiner Darstellung legt er auf den Missbrauch der Religion zur Rechtfertigung von kriegerischer Gewalt. Der Autor begnügt sich nicht mit einfachen Antworten, auch nicht mit Bibelzitaten und lehrhaften Katechismussätzen. Er vertritt argumentativ einen moderat pazifistischen Standpunkt, versucht aber auch, Andersdenkenden gerecht zu werden.
Das Buch erscheint ausnahmsweise nicht im Echter Verlag Würzburg, sondern im Verrai-Verlag Stuttgart. Es wird im Oktober, spätestens Anfang November als Print (ca. 190 Seiten) im Buchhandel wie auch als E-Book erhältlich sein.
"Make love not war" bietet Orientierung im alltäglichen Chaos der Kriegs-Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt. Sicher ergeht es vielen derzeit so wie mir: Weil man nicht mehr hinterherkommt, alle Nachrichten zum Kriegsgeschehen zu verfolgen, und ohnehin nicht recht weiß, wem man wieviel glauben kann, tut es gut, Richtung und Orientierung bei der Beurteilung zu erhalten. Der aktuelle Konflikt wird eingeordnet in die lange Reihe von Auseinandersetzungen, von denen die Menschheit seit Jahrtausenden berichtet und erfährt. Unterschiedliche Sichtweisen und Darstellungen des Phänomens "Krieg" in Kunst und Literatur werden präsentiert und erklärt, und der Autor bezieht persönlich klar Stellung. Er scheut sich nicht, die viele Jahrhunderte andauernde Fehlbeurteilung des Kriegs als Mittel der Politik durch die Kirche anzuprangern, stellt aber auch fest, dass mittlerweile ein Umdenken eingesetzt hat. Er verdichtet seine Darstellung auf die alles entscheidende Frage "Warum bringen es die Menschen nicht fertig, lieber Frieden als Krieg zu schaffen?", erteilt aber keine wohlfeilen Ratschläge, sondern berücksichtigt nach Möglichkeit konträre Positionen. Ein komplexer, facettenreicher Parforceritt durch die Geschichte des Phänomens "Krieg" unter Einbezug stellenweise erstaunlicher Text- und Kunstbeiträge. Lesenswert, informativ und vielseitig - ein echter Gewinn!
Der Mathematiker Prof. Dr. Jost-Hinrich Eschenburg - Vorstandsmitglied der Friedensbewegung "Pax Christi" - hat in seiner Rezension zu meinem jüngsten Buch geschrieben:
Hermann Wohlgschaft hat es in dieser Zeit gewagt, ein Buch über Religion und Gewalt herauszubringen, "Make love not war - Können Kriege gerecht sein?", mit den Kapiteln
1. Biblische Grundlagen
2. Religion und Gewalt
3. Die kirchliche Lehrentwicklung
4. Die Friedensbewegung
5. Poetisches zu Krieg und Gewalt
6. Der Ukainekrieg
"Die Quintessenz meiner Darstellung ist das Jesuswort 'Selig, die Frieden stiften'."
Im 1. Kapitel wird ungeschminkt über die Gewaltexzesse des Alten Testaments berichtet, aber auch über seine Friedenskeime, die von Jesus besonders in der Bergpredigt aufgenommen und weitergeführt werden. Das schwierige Verhältnis von Religion und Staat klingt hier bereits an, besonders bei Paulus. Das 2. Kapitel ist ein schneller Gang durch die (Kriegs-)Geschichte von der Antike bis heute mit dem Fazit, dass die Religion sich immer zur Rechtfertigung von extremer Gewalt hat missbrauchen lassen. Das zentrale 3. Kapitel beschreibt die Entwicklung der kirchlichen Lehrmeinung vom "gerechten Krieg" zum "gerechten Frieden" bis zu "Fratelli tutti". Im 4. und 5. Kapitel kommen Menschen der Friedensbewegung zu Wort, von Bertha von Suttner bis Margot Käsmann, auch das oben zitierte Gedicht von Matthias Claudius wird angeführt. Weniger bekannt ist der Beitrag von Karl May, der mit Bertha von Suttner befreundet war und über dessen Friedensengagement der Autor schon früher gearbeitet hat.
Das abschließende 6. Kapitel stellt die Dilemmata dar, in die der Ukrainekrieg uns alle gestürzt hat, besonders die Frage der Waffenlieferungen. Der Autor schreibt dazu: "Ich kann es zwar nicht beweisen, aber ich halte es für ziemlich wahrscheinlich: Je mehr Waffen in die Ukraine gelangen, desto länger wird der Krieg dauern und umso größer wird das menschliche Elend sein, das er produziert." Der Beurteilungsmaßstab des Autors ist die Maxime: "Alles, was geeignet ist, die Zahl der Toten, der Verletzten, der Flüchtlinge zu verringern, ist ethisch geboten. Und alles, was dazu führen könnte, das Elend der Menschen zu vergrößern, ist zu verwerfen."
Um nicht neue Gräben aufzuwerfen, müsste man aus meiner Sicht den Abschnitt 6.5 über den Moskauer Patriarchen etwas zurechtrücken. Einerseits haben auch unsere Kirchenführer für Gewalt (nämlich Waffenlieferungen) plädiert, andererseits hat sich Patriarch Kyrill im Oktober mit Vertretern des Weltkirchenrats (WCC) getroffen und seine in der Presse berichtete Stellungnahme zum Krieg in wesentlichen Punkten zurechtgerückt.
Insgesamt hat Hermann Wohlgschaft ein kleines Buch zu einem großen Thema verfasst. Sehr lesenswert.
Wieso dieser Mathematik-Professor den Patriarchen Kyrill in Schutz nimmt, erscheint mir völlig unbegreiflich. Selbst wenn dieser bösartige alte Kriegstreiber im Oktober kurzzeitig mal Kreide gefressen und zähneknirschend einige diplomatische Floskeln von sich gegeben hat, ist das noch lange kein Grund, den alten Zausel zu rehabilitieren. Zuvor und seither hat er unverhohlen die russischen Christen zum Krieg aufgehetzt und sich als einer der eifrigsten Putin-Gefolgsleute in Szene gesetzt. Der Kerl ist absolut unverbesserlich und gehört in ein Altersheim für altersaggressive Senioren, finde ich! Unverantwortlich, dass er im Namen des Friedensfürsten Jesus Christus zu Mord und Totschlag hetzt, keinen Deut besser als der Kreuzzugs-Papst Urban vor 900 Jahren. Haben seinesgleichen gar nichts gelernt, weder aus der Geschichte noch aus der Botschaft des Neuen Testaments? Diesen Kriegstreiber in Schutz zu nehmen geht zu weit - bei aller Friedensliebe!
Vor wenigen Tagen hat Jost-Hinrich Eschenburg in einer ausführlichen Mail an alle Pax-Christi-Mitglieder des Bistums Augsburg seine Haltung zum Moskauer Patriarchen Kyrill revidiert. Er zitierte eine Rede Kyrills auf einer Kirchenversammlung am 12./13.12., wonach Kyrill erneut zum "Heiligen Krieg" nicht nur gegen die Ukraine und die NATO, sondern überhaupt gegen die westliche Unmoral und gegen den "Antichristen" aufrief. Wenn das nicht - wie auch Eschenburg entsetzt vermerkt - allerübelste Rechtfertigung von äußerster Gewalt unter Berufung auf Gottes angeblichen Willen ist!
Auch seine Besprechung meines Buchs "Make love" änderte Eschenburg in EINER Passage:
"Um nicht neue Gräben aufzuwerfen, müsste man aus meiner Sicht den Abschnitt 6.5 über den Moskauer Patriarchen Kyrill etwas vorsichtiger formulieren, denn auch unsere Kirchenführer haben für Gewalt (nämlich Waffenlieferungen) plädiert."
Ansonsten blieb Eschenburgs - im Ganzen ja sehr positive - Rezension unverändert.
Jost-Hinrich Eschenburg beklagt, dass "auch unsere Kirchenführer" für Gewalt plädiert hätten. Hmmm, das würde ich so nicht sagen. Papst Franziskus zum Beispiel hat sich nie für Gewalt im Sinne von Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen, im Gegenteil. Auch der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Friedrich Kramer, lehnt Waffenlieferungen bis zum heutigen Tag strikt ab. Unter deutschen - katholischen wie evangelischen - Bischöfen und Theologen herrscht in dieser Frage keine einhellige Meinung. Es gibt jedoch m.W. keinen einzigen deutschen Bischof oder Theologen, der einen Krieg gegen Russland oder gegen wen auch immer fordert. Und schon gar nicht unter Berufung auf den "Willen Gottes". Viele Bischöfe oder Theologen sagen - sinngemäß - lediglich: "Das ist ein echtes Dilemma, ich bin hin- und hergerissen. Waffenlieferungen halte ich zwar grundsätzlich für ein großes Übel, aber in diesem Fall scheinen mir solche Lieferungen ethisch vertretbar." Das ist etwas ganz anderes als die Kriegshetze des Patriarchen Kyrill. Auf gar keinen Fall dürfen Christen, die Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine für "ethisch vertretbar" halten, auf eine Stufe mit Kyrill gestellt werden. Mein Buch "Make love not war" enthält solche Differenzierungen durchgängig, nicht nur im Schlusskapiel 6.
In der aktuellen Ausgabe der KMG-Nachrichten (Nr. 215/März 2023) finden sich auf den Seiten 17-19 ausführliche Besprechungen meiner jüngsten Bücher "Und wo ist Gott?" bzw. "Make love not war!". Verfasser ist Dr. Eckehard Koch.
Die Präzisierung bzw. Klarstellung der hier gemeinten Wortbedeutung ist bemerkenswert und läßt aufmerksam werden.
(Es geht also nicht um Liebeskummer im wohl gemeinhin gemeinten Sinn, um egoistisches "Haben wollen", sondern um etwas anderes: eben "in Liebe kümmern")
(da fällt mir wieder Mays "hungerten und kummerten" ein, laut HKA "kümmerten" (!!! , der Lapsus des Jahrzehnts ...), aber das nur am Rande ...)
Der Echter Verlag hat sich bezüglich meines neuen Buchs ("Liebeskummer oder Sich kümmern in Liebe") für folgenden Klappentext entschieden:
Die Sehnsucht nach Liebe ist DAS Wesensmerkmal des Menschen an sich - jeder Mensch sehnt sich nach Liebe. Aber wie fühlt sich der Mensch, wenn die Liebe kommt - und wenn sie geht? Liebe bringt oft Kummer mit sich, bis sie kommt, solange sie andauert und wenn sie gegangen ist. Liebeskummer kann aber auch bedeuten: sich in Liebe kümmern - um Menschen, die Liebe und Zuwendung brauchen und zulassen.
Der Autor Hermann Wohlgschaft, erfahrener Seelsorger und Seelenkümmerer, geht der 'Kummer-Seite' der Liebe nach und stützt sich auf seine beruflichen Erfahrungen wie auf einfühlsame Texte der klassischen Literatur und der Gegenwartspoesie.