Wunderschönen guten Abend,
Einen „Gutmenschen“ wollte ich sicherlich nicht nicht aus ihm machen, und ihn auf ein Podest stellen auch keinesfalls, beides wäre Unfug. Insofern war mein Satz von wegen „Anwalt“ etwas verunglückt.
Das habe ich wohl richtig verstanden…
Aber ich finde trotzdem, dass Du einen guten Anwalt für Ihn abgegeben hättest.
Manchmal möchte ich halt, daß er richtig gesehen wird, zumindest von Einzelnen.
Wie möchtest Du, dass er gesehen wird?
Mit Deinen Augen, oder mit meinen, oder mit denen eines anderen Betrachters?
Oder, jeder wie er ihn sieht? Das finde ich persönlich als am Besten, denn keiner kann jemanden/etwas so sehen wie Du…
… Vergiß es nie: Niemand denkt und fühlt und handelt so wie du und niemand lächelt so wie du’s grad tust.
Vergiß es nie: Niemand sieht den Himmel ganz genau wie du und niemand hat je was du weißt gewusst.…. Aus ‚ein Gedanke Gottes’ von Jürgen Werth
Es ist gut, dass Du ihn verteidigst, mit Deinen Worten, mit dem Blick auf ihn, wie Du ihn siehst, das eröffnet neue Perspektiven, zeigt neue Blickwinkel und Aspekte, erweitert den Horizont, verschiebt sozusagen das Brett vor dem Kopf ein Stück weiter nach hinten.
Gut so! Aber überlass es dem Menschen, was er für Schlüsse daraus zieht, welche Ansichten und Gedanken er sich dazu macht. Du kannst es nicht verhindern, aber Du kannst den Austausch erreichen, ein Weiterdenken veranlassen, den Funken zur Flamme entfachen.
Du kannst aber nie erwarten, dass jemand ihn so sieht wie Du. Auch nicht bei einem Konsens über viele Bereiche. Die Facetten eines Wesens reichen weiter!
Du schreibst selbst, „von der Person May“, nicht vom Menschen, von der Persönlichkeit.
Das finde ich bemerkenswert!
Wohlgschaft gibt’s für den Anfang im Internet (z.B. die alte Variante der Biographie auf den Seiten der KMG) und die Wollschläger-Biographie antiquarisch für ein paar Euro, ggf. vielleicht auch in der Stadtbücherei, also was soll’s.
Danke für den Tip, ich wusste nicht, dass es die Biografie von Herrn Wohlgschaft im Net zu lesen gibt. Allerdings wird es mich nicht sooo sehr zum Lesen motivieren, da sich ein Buch anders anfühlt und meinen Geist mehr beflügelt und berührt. Als Landpomeranze habe ich keinen Bezug zu einer Stadtbücherei, sorry. Den Tip mit Wollschläger werde ich befolgen und mal gucken, was sich mir für Möglichkeiten auftun. Danke sehr!
Ja, so in der Art meinte ich das auch.
Das dachte ich mir...
Auch die „Himmelsgedanken“ stehen im Internet. Da stören sich ja viele an ihrer vermeintlichen Humptataform, aber man kann auch inhaltlich gucken, das ist interessanter, und hinter vermeintlich frommen Sprüchen und Banalitäten tiefe Weisheiten entdecke
Die Himmelsgedanken habe ich im Band ‚Lichte Höhen’ gelesen. Wahrscheinlich nicht im Original? Trotzdem haben mich die Verse berührt und in ihrer Schlichtheit mehr ergriffen, als mancher hochgeistige Erguss. Hier gehe ich mit Dir absolut konform, man kann sehr vieles entdecken darin. Ich mag sie sehr.
Karl May wird seine zahlreichen Begegnungen gehabt haben und allerhand Menschen kennengelernt, aber ob die immer so wunderbar waren, die Menschen und die Begegnungen, können wir mal dahingestellt sein lassen …
Von
immer wunderbar und wundervoll kann gar nicht die Rede sein!
Was unterscheidet eine Rose von anderen Rosen? Nicht die Dornen und wiederum doch!
Saint Exupéry schreibt in ‚der kleine Prinz’:
„ Ihr gleicht meiner Rose gar nicht, ihr seid noch nichts!“ Sagte er zu ihnen. „Niemand hat sich euch vertraut gemacht und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht und jetzt ist er einzig in der Welt!“ Und die Rosen waren sehr beschämt. „Ihr seid schön, aber ihr seid leer“ sagte er noch „man kann für euch nicht sterben. Gewiss ein Irgendwer, der vorübergeht, könnte glauben, meine Rose ähnle euch. Aber in sich ist sie wichtiger als ihr alle, da sie ist, die ich begossen habe. Da sie es ist, die ich mit dem Wandschirm geschützt habe. Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe (außer den zwei oder drei um der Schmetterlinge willen). Da sie es ist, die ich klagen oder sich rühmen gehört habe, oder auch manchmal schweigen. Da es meine Rose ist. …..
Das bedeutet, wenn ich mich auf Menschen/Begenungen einlasse, dann nehme ich Anteil, das beinhaltet auch Verantwortung, emotionale Verpflichtung/Verflechtung mitunter. Davor haben viele Angst. Und doch behaupte ich, Mut lohnt hier. Ein wundervoller Mensch wiegt alle anderen auf, welch Jammer die Gelegenheit zu verpassen, diesen Einen, Besonderen, nicht kennenzulernen, aus Angst, oder Gleichgültigkeit.
Andererseits neigte Karl May gewiss dazu, unglaublich kritisch zu sein, was auch schon mal sehr undankbar wirken konnte.
Das heißt nicht, dass ich nicht kritisch sein dürfte, aber hinter Fassaden schauen und genau hinhören, Schwächen nicht verurteilen, sondern hinterfragen, Stärken hervor bringen und fördern, zu Träumen /Zielen motivieren und zum Glauben daran, gehört schon dazu. Es ist auch manchmal unbequehm, aber niemals vergeblich.
Diese Welt ist nicht kalt und gefühllos, es sind die Menschen in ihr!
„Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen“ sagte der Fuchs. „Aber Du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast. Du bist für Deine Rose verantwortlich!“
Einen fleißigen Nikolaus wünsche ich!
Doro