Verfasst: 22.1.2008, 1:45
Für Karl May sicher nicht (und für andere Autoren auch nicht): Am Bildschirm kann man sehr schlecht längere Texte lesen, ganz gleich wie gut das Device ist. Auf absehbare Zeit ist Papier durch nichts zu ersetzen.marlies hat geschrieben:markus schrieb:
>>>>>da ich einfach kein Platz mehr habe<<<<<
ich sag's ja ... schoen gestaltete Serie von CDs ... voila - hat in einem briefcase platz. 'Readers' gibts immer bessere und leserfreundlichere.... vielleicht ists wirklich Zeit fuer 'digital Karl May'.
Aber die editorischen Berichte und das Lesarten-Verzeichnis, die nur einen kleinen Teil interessieren: Die könnte (und imho sollte man auch) in digitaler Form vorlegen. Das würde die Druckfassungen von einem ohnehin praktisch unlesbaren Anhang deutlich entlasten. Der Anhang zu A&D stellt die Forschungsergebnisse weniger bereit als dass er sie begräbt. Man muss schon *sehr* viel Energie und Zeit aufwenden, um damit zu arbeiten.
Das gilt, damit da keine Missverständnisse auftreten, für praktisch alle historisch-kritischen Anhänge und ist kein Spezifikum der HKA von Karl Mays Werken, sondern ein allgemein und immer häufiger vorgebrachter Kritikpunkt. Weshalb neure Ausgaben (zu Keller, zu Gutzkow...) dazu übergehen, den editorischen Bericht in digitaler Form zu bieten.
Zumal man in der digitalen Version völlig problemlos die Möglichkeit hätte, Textversionen, die sich gravierend unterscheiden, parallel zu bieten. Das ginge im Druck natürlich auch und wird bei auflagenstarken Werken auch gemacht, ist aber natürlich ungleich aufwendiger und sehr viel kostspieliger.
Man sollte sich jedenfalls darüber im Klaren sein, dass die derzeitige Form eines kritischen Appartes ein historisch gewachsener Kompromiss ist, kein unantastbares Heiligtum, sondern ein Werkzeug, dessen zeitgemäße Tauglichkeit man regelmäßig und ganz nüchtern überprüfen sollte.
Natürlich lässt sich das nicht einfach auf eine laufende und im Entstehen begriffene Ausgabe wie die HKA applizieren, da wurden vor pimaldaumen 20 Jahren editorische Entscheidungen getroffen, die man nicht nach Mode und technischer Entwicklung (die ja auch alle paar Monate fortschritte macht und sich ändert) einfach mal so umschmeißt (um dann fünf Jahre später etwas ganz anderes zu machen).
Kurz: Die HKA ist so, wie sie ist. Wir werden nichts besseres bekommen und sollten imho froh sein, wenn wir sie überhaupt jemals bekommen.
Und davon, dass ich das gesamte Projekt für zumindest fragwürdig halte, schweige ich mal besser
