Kurt Altherr hat geschrieben:
Dann werden die Karl-May-Spiele erst ab 18 Jahren freigegeben und Rüdiger hätte bei seinen Besuchen ein Problem weniger.
Die Besuche wurden vor fünf Jahren vorerst eingestellt und seitdem nichts vermißt ...
(Das liegt aber nicht primär an den bei den entsprechenden Veranstaltungen zahlreich anwesenden Kindern, sondern einem generellen sich nach dem Besuch einer Handvoll Aufführungen seinerzeit sich eingestellt habenden Desinteresse ... und was die Kinder betrifft, passe ich mit meiner Einstellung offenbar nicht mehr in diese Zeit, wie ich immer wieder feststelle ... Wolfgang Wagner verließ wegen der störenden Anwesenheit eines Geräusche produzierenden Kindes noch wutschnaubend ein Konzert, allzu lange ist das glaube ich noch gar nicht her, stand damals in der Zeitung und gefiel mir ausgesprochen gut, seine Tochter läßt in Bayreuth eine gekürzte Holländer-Fassung für Kinder mit geändertem Schluß aufführen ... kürzlich war ich in einer Veranstaltung, in der klassische Musik dargebracht wurde, mit Chor und Orchester, und da liefen unentwegt Leute mit Kindern rein und raus ... die blieben auch nicht etwa ruhig sitzen sondern tigerten teilweise hin und her ... wie in Elspe ... ich find’ das dann ja sozusagen für den A...., aber ich habe nun mal nichts zu melden ... Da bleibt nur Achselzucken und, mit Busch & May, „im Gesichte Seelenruhe an den Füßen milde Schuhe“ ... (und ggf. fernbleiben, wenn der „familiäre Charakter“ einer Veranstaltung im Voraus erwartbar ist ...))
(In den Augen jüngerer oder überhaupt einiger bin ich in dieser Hinsicht vermutlich eine erzkonservative Dumpfbacke, aber was diesen Bereich des Lebens betrifft, bin ich das dann gern ...)
Was den Regisseur des heute angekündigten Films betrifft, ich hab’ den Namen noch nie gehört und die Filme die er gemacht hat kenn’ ich auch nicht ... in der Hinsicht habe ich einige kräftige Lücken ... (der Giesbert Damaschke hat mal auf seiner Internetseite fünfundzwanzig Filme besprochen, davon kannte ich glaube ich keinen einzigen ...)
Daß besagter Regisseur aber offenbar eine Affinität zum Thema Gewalt hat, würde einer ernstzunehmenden May-Verfilmung nicht schaden ... Töten und Sterben ist halt keine familienunterhaltungstaugliche Angelegenheit für bequemes Zurücklehnen mit Popcorn und Cola, sondern kann verteufelt unangenehm sein ... und das soll auch der Zuschauer erfahren ... wenn da z.B. die Nscho-Tschi gehen muß ... das kann sehr häßlich und entstellend aussehen, nicht so ein hübscher runder Ketschupfleck der schnell zugedeckt wird und dann wird ganz romantisch gestorben, neenee, („Sie lagen in einer tiefen Blutlache nebeneinander, Intschu tschuna mitten durch den Kopf und "Schöner Tag" durch die Brust geschossen. Er war sofort tot gewesen; sie atmete noch, schwer und röchelnd, während die schöne Bronze ihres Gesichtes immer matter und matter wurde. Die vollen Wangen fielen ein, und der Ausdruck des Todes breitete sich über die mir so teuern Züge“ steht da bei Karl May, und „Es war, als wolle mir das Herz zersprengen; ich mußte mir Luft machen, sprang auf, denn wir hatten uns bei ihr niedergekniet, und stieß einen lauten, lauten Schrei aus, dessen Echo von den Wänden der benachbarten Berge widerhallte“) das kann man so verfilmen daß es den Zuschauer kräftig erwischt, daß er mitleidet und Schmerz und Verzweiflung in sich selber spürt ... dann ist es gut, nicht aber Rühr-Kitsch zu schmachtenden Geigenklängen ... die hört man in der Realität zu solchen Angelegenheiten auch eher selten ...
