Der – nicht gerade als ›links‹ geltende – katholische Militärbischof Walter Mixa erklärte gestern gegenüber der ›Augsburger Allgemeinen Zeitung‹:
»Der Einsatz kriegerischer Mittel ist nach der Lehre der katholischen Kirche immer ein Übel und eine ›Niederlage der Menschheit‹ (Papst Johannes Paul II.) und nur unter sehr engen Bedingungen überhaupt vertretbar. Diese Bedingungen sind im Weltkatechismus der katholischen Kirche von 1992 festgehalten. Dazu gehört, dass kriegerische Handlungen der erfolgreichen Abwendung eines dauerhaften und schweren Schadens für eine Nation oder Völkergemeinschaft dienen, dass alle anderen Mittel sich als unanwendbar oder unwirksam herausstellen und dass der Waffeneinsatz nicht größere Übel und Unordnung hervorbringt als das zu beseitigende Übel selbst.«
Angesichts solcher Formulierungen frage ich mich: Kann es überhaupt einen Krieg geben, der die oben genannten Bedingungen erfüllt? Müsste man nicht, wenn man obige Sätze ernst nimmt, sagen: JEDER Krieg ist ein so großes Übel, dass er unter keinen Umständen zu rechtfertigen ist?
Bischöfin Margot Käßmann, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, hatte in ihrer jüngsten Predigt den Mut, dies so klar zu sagen: Es gibt keinen gerechten Krieg. Auch der Krieg in Afghanistan ist, nach evangelischer Auffassung, nicht zu rechtfertigen.
Natürlich bekam Frau Käßmann daraufhin Ärger mit deutschen Politikern, vor allem mit dem Verteidigungsminister Guttenberg. Am nächsten Montag soll zwischen Frau Käßmann und Herrn Guttenberg eine persönliche Aussprache erfolgen. Da wäre ich gerne dabei!

Schade, dass ich nicht eingeladen bin.
Und was hat das alles mit Karl May zu tun? Unser Autor gehört zu den Vordenkern der Weltfriedensbewegung. Spätestens seit 1900 lehnte er den Krieg prinzipiell ab und bekannte sich zur Gewaltlosigkeit. Wer Genaueres dazu nachlesen will, könnte in meiner May-Biographie (Stichwort-Register, S. 2224ff.) unter den Stichwörtern Gewalt, Gewaltlosigkeit, Pazifismus, Weltfriedensbewegung viel Material finden.