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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 8.5.2010, 21:59
von markus
Die Kirche hat schon seit jeher polarisiert, grade die Deutschen waren da immer sehr gespalten. Daher gab es bei uns den Gang nach Canossa (das war ja schon eine Art noch nicht festgeschriebene Unfehlbarkeit des Papstes), ging von uns aus die Reformation, gab es die Glaubenskriege...

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 8.5.2010, 23:27
von Hermann Wohlgschaft
Ach, Markus, die Kirche ist doch nicht der Papst und nicht die Reformation und nicht der Glaubenskrieg.
Kirche ist die Gemeinschaft derer, die versuchen, nach den Seligpreisungen Jesu (Matthäus 5, 3ff.) zu leben. Diese Kirche war schon immer eine kleine Minderheit. Freilich eine Minderheit, auf die es ankommt.
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 8.5.2010, 23:40
von Doro
Das sehe ich etwas anders Hermann, Deine Ausführung ist der Idealfall und, wohl auch, wie es tatsächlich ist. Kirche stellt sich in meiner Wahrnehmung eher als die Institution dar, unabhängig von den Gläubigen, die Kirche ausmachen (sollten).
Leider!
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 6:08
von Hermann Wohlgschaft
Ich wollte ein bisschen provozieren, gebe ich zu.
Du hast Recht, Doro: WAHRGENOMMEN wird die Kirche vorwiegend (von manchen ausschließlich) über Talkshows mit polarisierenden Bischöfen und Journalisten, über reißerische Schlagzeilen in den Medien, über Skandale und Affären aller Art. Die institutionalisierte Kirche (der Jesuit Karl Rahner, 1904 - 1984, nannte sie »Amtskirche«) ist aber, aus meiner Sicht, nicht die wahre, nicht die eigentliche Kirche.
Ich denke jetzt, nebenbei gesagt, an das leitmotivische Gedicht in Mays ›Und Friede auf Erden!‹.
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 15:42
von Helmut
Ohne das Dogma der "Unfehlbarkeit" des Papstes, hätte Bismarck keinen Grund gehabt, den "Kulturkampf" gegen die kath. Kirche "loszutreten".
Ohne diesen "Kulturkampf" wäre die (evangelische) Zeitschrift "Die Gartenlaube" nicht so "erfolgreich" geworden.
Ohne den Erfolg der "Gartenlaube" wäre (der Katholik) Pustet nicht auf die Idee gekommen den "Deutschen Hausschatz in Wort und Bild" als (kath.) Gegenstück dazu zu gründen.
Ohne die Existenz des "Deutschen Hausschatzes" wäre Karl May als Autor niemals so erfolgreich gewesen und wir alle hätten vermutlich nie von ihm gehört.
Also seien wird doch alle miteinander von Herzen froh, dass dieses Dogma auf dem ersten vatikanischen Konzil verkündet wurde.
Helmut
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 15:54
von Hermann Wohlgschaft
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 19:45
von Doro
Wir können den Wind zwar nicht sehen, aber wir wissen, dass es ihn gibt, weil wir ihn spüren."
Dwayne Frost
Soeben auf der KM Festspiel Seite entdeckt und passend finde ich, weil wir's auch schon von nicht sehen und trotzdem wissen hatten.
Ein sehr gutes Beispiel, möchte ich behaupten

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 20:43
von markus
Laut Karl May gibt es keine Zufälle.

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 21:01
von Doro
Da sind der Mayster und ich einer Meinung

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 21:37
von markus
Und deswegen hätten wir auch ohne der Unfehlbarkeit des Papstes 'unseren' Karl May (auch wenn diese 'Domino-These' sehr reizvoll und amüsant ist).
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 21:49
von Helmut Prodinger
"Die Kirche, das ist doch nicht (nur) der Papst!"
Ja, freilich, die Mathematik ist auch nicht nur Terrence Tao, sondern auch Helmut (p.t.) und yours truly.
Wenn aber alles ganz rund liefe, hiesze es "seht nur, der Superbursche da vorn, der ist einer von uns!"
Ich bin ja nun kein Christ, und Katholik schon gar nicht, aber doch ein Fan von Joseph Ratzinger, und als er 2005 ueber Angelo S und die anderen triumphierte,
regte mich das so auf, dasz ich fast ... (ich wage das nicht zu schreiben). Ein deutscher Superintellektueller ganz vorn! Dann las ich auch noch den Zauberer von Rom. Die Braut eines jungen Kollegen hat ein Doktorat in Theologie, und sie brachte mir Ratzinger's "Einfuehrung in's Christentum". [Ich setze die Apostrophe mit blanker Absicht.] Das erschien mir nun freilich voellig humorlos zu sein, und so sah ich von einer Lektuere ab. Das ist vielleicht nur eine unbedeutende Schnurre, aber JR fuehrte die huebschen papal slippers wieder ein, und ich begruesze diese Wahl.
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 22:13
von Hermann Wohlgschaft
Ratzingers ›Einführung in das Christentum‹ (München 1968) ist ein exzellentes Werk, auch für Nichttheologen sehr gut verständlich und unbedingt zu empfehlen. Schade, Herr Prodinger, dass Sie dieses Buch nicht gelesen haben.
Als Theologe ist Joseph Ratzinger, neben seinem Gegner Hans Küng, einer der Größten. Als Papst aber ist er eine Katastrophe.

Bei seinem Vorgänger, Johannes Paul II., war es genau umgekehrt: Karol Woytyla war ein hochbegabter Kirchenpolitiker, aber ein ziemlich unbedeutender Theologe.
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 22:39
von Helmut Prodinger
Sicher schade, dasz ich das Buch nicht gelesen habe, leider gilt das auch fuer viele andere (Leser und Buecher). Als kleine Entschuldigung mag gelten, dasz die junge Theologin es auch nicht getan hatte.
Ratzinger ist schon OK, sein Bruder sieht dem Schauspieler Paul Hoerbiger aehnlich, wie ich finde. Die Intellektuellen sollen nach vorne, nicht die Schauspieler und Bodybuilder!
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 23:27
von markus
Aber Papst Johannes Paul II. war auch gegen Verhütung.
Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...
Verfasst: 9.5.2010, 23:40
von Zwockel
markus hat geschrieben:Aber Papst Johannes Paul II. war auch gegen Verhütung.
Von keinem Papst kann erwartet werden, dass er sich für die Benutzung von der Pille bis hin zum "Pariser" einsetzt.