Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:
Unter ›überkonfessionell‹ versteht man nach m. W. gängiger Sprachregelung: nicht eingeengt auf eine bestimmte christliche Konfession (also röm.-katholisch, altkatholisch, evg.-lutherisch, evg.-freikirchlich, russ.-orthodox, griech.-orthodox usw.). [...] Was nun aber das Verhältnis von Christentum und anderen Religionen (Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, Taoismus usw.) betrifft, spricht man heutzutage vom ›interreligiösen Dialog‹.
Da habe ich möglicherweise den falschen Begriff benutzt. Ich meinte "überkonfessionell" im Sinne der Ringparabel: über Religionen hinaus.
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:
Auch in dieser Hinsicht hatte May – wie ich in der Biographie ja wohl deutlich genug betone – eine sehr tolerante Einstellung. Mit Karl May bin auch ich der Meinung, dass die Religionen nicht nur in friedlicher Koexistenz einander respektieren sollten, sondern – weit darüber hinaus – sich wechselseitig bereichern und viel voneinander lernen können und sollen.
Das heißt aber nicht, dass man als Christ keine klare Position haben dürfe.
Wenn man diese klare Position hat, bitteschön. Wenn man sie aber nicht hat, darf man Religionen und Theorien getrost vernachlässigen.
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:
Karl May jedenfalls hatte, bei aller Toleranz für andere Religionen und Weltanschauungen, eine spezifisch christliche Lebenseinstellung.
Lebenseinstellung, mag sein, weltanschaulich. Aber daß er z.B. die Sache mit Vater, Sohn und Heiliger Geist, Tod am Kreuz usw. mehr als Gleichnisse, Bilder betrachtet haben dürfte als etwas anderes, auch diese Möglichkeit dürfen wir getrost offenlassen.
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:
Was nun Mays literarische Ich-Derivate (Old Shatterhand, KBN, Halef, Old Wabble, Carpio, Münedschi, Ustad usw. usw. usw.) betrifft – die haben mit der ›Ich-Auflösung‹ im Sinne von bestimmten mystischen Strömungen sehr wenig, ja, wie ich meine, überhaupt nichts zu tun.
Doch, wir sind eben nicht getrennt zu betrachten. Was wir im Außen sehen, sind alles auch wir selbst. Das müssen Sie nicht so sehen, schon klar, aber ich sehe es so.
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:
Er wollte sich gewiss nicht ›auflösen‹
Ob er wollte oder nicht und ob wir wollen oder nicht, das bleibt sich gleich, wir SIND 'aufgelöst' ... bzw., es gibt gar nichts 'aufzulösen' ...("die Gans ist draußen" ...) zumindest ist das eine Sichtweise. Und die besagt wenn man so will lediglich, daß alles mit allem verbunden und nicht zu trennen ist.
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:
Das ›Ich‹ ist demnach keine »Illusion« (rodger)
"Wer hat's erfunden?" Ich jedenfalls nicht ... Ich hab' schon seit zwanzig oder dreißig Jahren ein Buch im Regal stehen, "Die Illusion des Ich" von Allan Watts ...
