Gott ist tot.

markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Thomas Math hat geschrieben:...da dort ja auch die Dummen und Leistungsunfaehigen waehlen...
Es gibt keine Dummen und Leistungsunfähige. Jeder ist für irgendwas gut und jeder seine eigene, individuelle Inteligenz, die aber in dieser Gesellschaft nicht erwünscht wird, wo nur der schnell verdiente Dollar oder Euro zählt, wo nur das Leistungsprinzip zählt nach Schema F und wo Andersdenkende aussortiert werden, weil sie nicht so mitziehen, wie von Wirtschaft und Politik gefordert. Und erzählt mir nichts über die Inteligenz der Elite. Die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko zeugt von Dummheit und Unvermögen und ist darüber hinaus ein Verbrechen an Natur, Umwelt und unsere Nachfahren, auch Ihrer Kinder und meines Sohnes Herr Math.
...wobei wir wieder bei Markus waeren (by the way weil es Pseudonym ist ,weiss ich nicht wessen Geschlechtes er/sie ist).
Ein Pseudonym Herr Math, ist z.B. 'Zwockel', 'sciurus' oder in anderen Foren 'Bärentöter' (wobei ich keinem vorwerfe eins zu benutzen, muß ja jeder selber wissen). 'Markus' ist mein richtiger, echter und mit vollem recht erworbener Vorname (man kann mich ja mal fragen, wenn man mir nicht glaubt). Wenn ich jetzt meinen Familiennamen, meine Kontonummer, meine Personalausweisnummer, meinen letzten Gehaltssheck, polizeiliches Führungszeugnis, Lebenslauf und meinen Fingerabdruck hier nicht der Öffentlichkeit preisgebe, dann bleibt das ganz alleine mir überlassen. Und ein gewisser Selbstschutz steckt auch dahinter (wobei ich eigentlich schon viel zuviel von mir preisgegeben habe (aber da ich ja zu den unwichtigen Personen zähle, kann mir das auch egal sein (puh, Glück gehabt :D ))).
Schon klar das diese ganzen unnuetzen Geisteswissenschaftler vehement aufschreien,daenn was braucht man mehr einen Literaturwissenschaftler oder eine Ingenieur ? Einen Theologen oder einen Klempner ?
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, steht schon in der Bibel. Auch geistige Nahrung ist wichtig. Das unterscheidet uns von den Tieren.
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Tja Rene, da denkt man, die Menschheit hätte dieses "Denken" überwunden, aber Pustekuchen. Das wuselt immmer noch in vielen Köpfen rum und wird wohl leider immmer so bleiben.
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:
markus hat geschrieben: dann für alle Menschen
Das schaffen sie nicht ...

:mrgreen:
markus hat geschrieben: und nicht für eine ausgesuchte Elite
Das mit der Elite ist natürlich auch Quark. Es ist wie beim Lotto, 6 aus 49 ... die Zahlenverhältnisse sind vielleicht etwas anders ...

:mrgreen:

(ich geh' jetzt mal einkaufen, das wird mir zu anstrengend hier ...)
Dann bleiben wir doch besser da und gehen nirgendwo hin (Die Menschheit, nicht du Rüdiger, geh du nur ruhig einkaufen, aber vergiss nicht, bring mir was mit, was überraschendes, was zum spielen und Schokolade... :lol: ).
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zu Markus (9.05 bzw. 9.17 Uhr) und Rüdiger (9.08 Uhr):

Sowohl der Edel- als auch der Übermensch sind – zumindest nach heutigen Begriffen – missglückte Wortschöpfungen.

Inhaltlich aber gilt: Mays ›Edelmenschen‹ in die Nähe von Nietzsches ›Übermenschen‹ zu rücken, wäre schon eine arge Verkennung. Denn Nietzsches Übermensch ist ein rücksichtsloser Egoist, Mays Edelmensch hingegen ein religiöser ›Sozialist‹, der bedingungslos liebt und der versucht, seiner wahren Bestimmung (der ›Gottebenbildlichkeit‹) möglichst gut zu entsprechen.

Deshalb verstand sich der späte May ja als Antipode zu Nietzsche: Nietzsches Ideal vom Übermenschen wollte May durch das gegenteilige Ideal vom Edelmenschen ersetzen. Aus Nietzsches ›Gott ist tot‹ wird bei May: Gott ist die Liebe, die sich im Edelmenschen offenbart.

Aber nochmals: Den BEGRIFF ›Edelmensch‹ halte ich für eine May’sche Fehlleistung. In der gemeinten SACHE aber bin ich ganz bei May.
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Nur mal um den Begriff Elite zu definieren,weil es hier offensichtlich Missverstaendnisse gibt.
Jeder der hart arbeiter ehrgeizig ist und etwas erreicht wuerde dazu zaehlen,das schliesst den Feuerwehrmann genauso wie den Klempner Automechaniker,Schichtarbeiter,Ingenieur und Nobelpreistraeger ein.
Wer gehoert nicht dazu ?Alle die selbst nichts erwirtschaften und parasitaer von anderen leben.
Was Rene angeht,Rassismus ist hier absolut kein Kritierium da hier Ehrgeiz,Intelligenz,Fleiss und aehnliches zaehlen,egal welcher Rasse,Geschlechtes,sexueller Orientierung etc.
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Denn Nietzsches Übermensch ist ein rücksichtsloser Egoist,

Wenn das so stimmt wobei ich es bezweifle,hat Nietzsche Erkenntnisse der Natur auf die Menschheit uebertragen,was zwar verpoent aber durchaus legitim ist.Der Loewe ist ja auch erstmal an seinem Wohl und Fortpflanzung interessiert,gleiches gilt fuer unsere naechsten Verwandten die Schimpansen.Die Natur ist egoistisch nur der Mensch behauptet es nicht zu sein.
Mays Edelmensch hingegen ein religiöser ›Sozialist‹, der bedingungslos liebt und der versucht, seiner wahren Bestimmung (der ›Gottebenbildlichkeit‹) möglichst gut zu entsprechen.
Waehrend Nietzsche sich zumindest die Natur als Vorbild nehmen kann ,seine Theorie also durchaus Merit hat,ist Mays Theorie hier auf die Interpretation der Lehren eines imaginaeren Wesens angewiesen,da kann ja nur Unsinn dabei herauskommen.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zu Herrn Maths vorletztem Eintrag:

Das ist eine rein ökonomische Sichtweise, die der Komplexität des Menschseins viel zu wenig entspricht. Auf den Begriff ›Elite‹ sollte man, m. E., überhaupt verzichten. Denn er lädt zu Missverständnissen aller Art geradezu ein.
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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

Mays ›Edelmenschen‹ in die Nähe von Nietzsches ›Übermenschen‹ zu rücken, wäre schon eine arge Verkennung.
M.E. nicht.

Gemeint ist ja nicht, daß beide das Gleiche meinen. Der eine drückt es so aus und der andere so, der eine hat seinen Schwerpunkt mehr hier, der andere da ... aber in die Nähe rücken bzw. erkennen, daß sie soweit voneinander nicht entfernt sind, läßt es sich durchaus.
Denn Nietzsches Übermensch ist ein rücksichtsloser Egoist, Mays Edelmensch hingegen ein religiöser ›Sozialist‹, der bedingungslos liebt
Das sind Interpretationen. Man kann beides auch anders interpretieren.
und der versucht, seiner wahren Bestimmung (der ›Gottebenbildlichkeit‹) möglichst gut zu entsprechen.
Wir leben in der Polarität. S.u. Will sagen, unter Gottebenbildlichkeit stellen sich verschiedene Personen sicher ganz Verschiedenes vor ...
Deshalb verstand sich der späte May ja als Antipode zu Nietzsche: Nietzsches Ideal vom Übermenschen wollte May durch das gegenteilige Ideal vom Edelmenschen ersetzen.
Ich denke daß Mamroth für die Figur des Ahriman Mirza eine größere Rolle gespielt hat als Nietzsche. Von dem mag auch etwas einfließen, sicher, so ganz Eins zu Eins ist es ja nie mit den Spiegelungen und Übertragungen, aber die Hauptsache dürfte es nicht sein.
Aus Nietzsches ›Gott ist tot‹ wird bei May: Gott ist die Liebe, die sich im Edelmenschen offenbart.
Das kommt mir konstruiert vor.

Ich würde sagen: auch der Haß (Alles ...) ist Gott. Und ich vermute, daß May es ganz ähnlich sah. Das wird sich freilich nicht mehr klären lassen ...
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

markus hat geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, steht schon in der Bibel. Auch geistige Nahrung ist wichtig. Das unterscheidet uns von den Tieren.
Also die Bibel brauchst Du hier nicht zu zitieren,ich habe auch nicht gesagt,dass Literatur,Kunst und aehnliches abgeschafft werden sollte,nein nur wird nichts mehr auf Staatskosten finanziert,wer sich am Markt nicht durchsetzt muss sich entweder umorientieren,auch Kunstmaler koennen im Zweifelsfall als Raumaustatter arbeiten und erfolglose Autoren als LKW-Fahrer.
Theologen koennten als Gaertner fungieren oder man findet grosszuegige Spender,was ja durchaus moeglich ist.
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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: Theologen koennten als Gaertner fungieren
Thomas Math wird erschlagen aufgefunden. Der Mörder war wie immer der Gärtner. Der sitzt in sich zusammengesunken da und murmelt „Und ich wollte immer nur gut sein“ ...

:lol:

(Verzeihung) :wink:
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Mit Herrn Math über Gott zu diskutieren, ist - zumindest derzeit - sinnlos. Das ist mir schon klar.

Ein anderer Gedanke aber scheint mir diskutabel:

In EINEM sehr wichtigen Punkt waren sich May und Nietzsche durchaus einig: Beide Dichter (N. ist für mich mehr Dichter als Philosoph) dachten evolutionär. M. wie N. waren überzeugt, dass der jetzige ›Homo sapiens‹ noch lange nicht den Endpunkt der Evolution darstelle. Beide waren der Meinung, dass der jetzige Mensch zu ›überwinden‹ sei. Doch M. und N. stellten sich die künftige Weiterentwicklung in konträren Richtungen vor. In der Sicht Mays ist der Zielpunkt (›Punkt Omega‹) der Evolution die LIEBE (in den von May, 1875/76, verfassten Teilen des ›Buches der Liebe‹ wird dies ausdrücklich gesagt!), in der Sicht Nietzsches hingegen ist das anzustrebende Ideal die ›Herrenmoral‹ der Starken, die alles Schwache überwindet, d. h. (so wie ich manche Nietzsche-Passagen verstehe) niederwalzt.

Ob hinter der Figur des Ahriman Mirza mehr Mamroth oder mehr Nietzsche zu suchen ist, scheint mir im Zusammenhang meines obigen Beitrags eher irrelevant. Dass May sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als Antipode Nietzsches verstand, geht aus seinen Anstreichungen in der Nietzsche-Sekundärliteratur hervor. Außerdem ist es ja ganz offensichtlich, dass ›Dschinnistan‹ das glatte Gegenbild zu Nietzsches Vorstellungen ist.

Dass der Hass bzw. das Böse sozusagen die andere (die ›dunkle‹) Seite Gottes sei, ist eine Idee, die wir z. B. bei C. G. Jung finden. Ob auch May so gedacht hat? Ich glaube das eher nicht.

Darin freilich hat Rüdiger natürlich Recht: Unter dem Begriff ›Gottebenbildlichkeit‹ kann man sich sehr Unterschiedliches vorstellen.
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Mit Herrn Math über Gott zu diskutieren, ist - zumindest derzeit - sinnlos.
Es ist überhaupt sinnlos mit ihm zu diskutieren - und nicht nur derzeit.
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:In der Sicht Mays ist der Zielpunkt (›Punkt Omega‹) der Evolution die LIEBE (in den von May, 1875/76, verfassten Teilen des ›Buches der Liebe‹ wird dies ausdrücklich gesagt!), in der Sicht Nietzsches hingegen ist das anzustrebende Ideal die ›Herrenmoral‹ der Starken, die alles Schwache überwindet, d. h. (so wie ich manche Nietzsche-Passagen verstehe) niederwalzt.
Ich bin zwar nie ein großer Pessimist gewesen, aber am Ende befürchte ich, daß leider Nietzsche recht haben könnte.

Und trotzdem, um es mit den Worten von Tucholsky zu sagen, will ich, daß es anders wird ("Et hätt noch immer jot jejange.") :wink: .
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Zu Herrn Maths vorletztem Eintrag:

Das ist eine rein ökonomische Sichtweise, die der Komplexität des Menschseins viel zu wenig entspricht. Auf den Begriff ›Elite‹ sollte man, m. E., überhaupt verzichten. Denn er lädt zu Missverständnissen aller Art geradezu ein.
Das ist genau die Sichtweise,die eine Entwicklung der Menschheit von Mammut jagenden Gruppe zur Zivilisation der Industriegesellschaft erklaert.
Auf Elite wollen wie bereits gesagt nur die verzichten die nicht dazu gehoeren,sondern erwarten,dass sie auch in Zukunft von den Leistungsfaehigen (statt Elite) alimentiert werden.
Mein lieber Herr Wohlgschaft der Mensch ist im Grunde ein Tier wenn auch zumindest fuer manche ein hochintelligentes.Evolution und andere Naturgesetze auf ihn anzuwenden macht deshalb durchaus Sinn.
Eines ware zum Beispiel ware,dass man sich nicht unbegrenzt fortpflanzen kann ,wenn keine Ressourcen dafuer da sind.Da muss man sich nicht wundern wenn es jaehrliche Hungersnoete vor alllem in Afrika gibt.
Apropos in der Evolution setzt sich nicht der Staerkste sondern der Anpassungsfaehigste durch.
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

markus hat geschrieben:
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Mit Herrn Math über Gott zu diskutieren, ist - zumindest derzeit - sinnlos.
Es ist überhaupt sinnlos mit ihm zu diskutieren - und nicht nur derzeit.
Das ist was dran ,halte ich doch die meisten Priester fuer sagen wir mal auf einem Irrweg.Intellektuell gehemmt,da sie immer einen Gott voraussetzen anstelle frei denken zu koennen.
Und von/m (der) Guten Markus/Markina,na ja !
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