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Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 8:44
von markus
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Bei May indessen bin ich bekanntlich der Meinung, dass die guten Anteile deutlich überwiegen. (Wobei man jetzt natürlich endlos darüber diskutieren könnte, was ›gut‹ und was ›böse‹ ist.)
Sagen wir mal so, er war in Ordnung (was beide Anteile mit einschließt ("böse" heißt ja nicht zwangsweise "schlecht", sondern gegebenenfalls daß einer nicht immer den Duckmäuser spielt und einem auch mal seine Meinung direkt ins Gesicht sagt, was aber in der Gesellschaft nicht beliebt ist, obwohl die Mehrheit gerne so sein will, es sich aber nicht traut, der künstlichen Gesellschaftlichen Konventionen wegen)).

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 8:48
von rodger
markus hat geschrieben: er war in Ordnung
Das sahen seine Schulmeister, die vom "infernalischen Charakter" schrieben, anders ... Wo sie Recht haben haben sie Recht ... auch so ein Schulmeister hat mal einen lichten Moment ...

:mrgreen:

"Ein bißchen Spaß muß sein" ...

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 8:52
von markus
rodger hat geschrieben:In Sachen Mitgefühl brauchen wir uns bei Nietzsche wohl keine Sorgen machen, wenn ich an die Sache mit dem Pferd denke … Das ist halt die Sache mit den Extremen, wo das eine ist, ist auch das andere. Viele sind lauwarm, von gemäßigter Temperatur schrieb Hesse, und würden weder einem Pferd weinend um den Hals fallen noch die Menschen verachten …

Mich empört die Verachtung der Herren Nietzsche und Schneider keineswegs, im Gegenteil, das gefällt mir, ist ehrlich und authentisch. Allzuviel bzw. einseitig ist halt ungesund … Bei May ist die Mischung bekömmlicher, unübersehbare mephistophelesche Verachtung auf der einen, Warm- & Großherzigkeit und Menschlichkeit auf der anderen Seite. Schließt sich halt nicht aus.
Und wenn die Menschen sich darauf einließen, wäre der Umgang mit den Menschen viel einfacher, weil jeder weiß wo er bei dem anderen dran ist und nicht dieses "Wischi-Waschi-nichts-halbes-nichts-ganzes" - Gehabe. Ich bin da inzwischen auf einem guten Weg bei einigen Mitmenschen die ich kenne (die sind zwar teilweise iritiert und mein Freundes- und Bekanntenkreis (der eh nie groß war) schrumpft zunehmend, aber beides macht nix) und es wird immer besser, vor allem fühlt man sich besser, nicht mehr so verkrampft. Früher war das allerdings nicht so, eher lauwarm :wink: .

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 8:56
von markus
rodger hat geschrieben:
markus hat geschrieben: er war in Ordnung
Das sahen seine Schulmeister, die vom "infernalischen Charakter" schrieben, anders ... Wo sie Recht haben haben sie Recht ... auch so ein Schulmeister hat mal einen lichten Moment ...

:mrgreen:

"Ein bißchen Spaß muß sein" ...
Ja klar, das schließt alles mit ein wenn ich sage "Er war in Ordnung". Ein kompletter Mensch und nicht nur einseitig "Gutmensch", wie sie heutzutage zu Hauf gibt und die im Gegenteil die eigentlich gefährlichen sind (nicht alle, aber immer mehr).

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 8:59
von markus
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Schneider sympathisierte [...] auch sehr mit Nietzsches Idee vom ›Herrenmenschen‹.
Merkwürdig für einen 'Schwulen'. 8)

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:05
von markus
rodger hat geschrieben:Übermensch, nicht Herrenmensch ... sehr wohl ein Unterschied ... da hat man ihn gerne mißverstanden ... und Übermensch nicht im Sinne von Supermann, vor Kraft kaum laufen können u.dgl., sondern von Überwinden.
Karl Mays 'Edelmensch' habe ich sehr wohl verstanden, dagegen meinten andere, denen ich davon erzählte (ich hätte es besser lassen sollen, hinterher ist man immer klüger), daß es sich sehr nach 'Nazi-Ideologie" anhört. So ist das, jeder nimmt die Dinge anders wahr (oder wie er sie wahrhaben will).

8)

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:06
von rodger
markus hat geschrieben: wie sie heutzutage zu Hauf gibt und die im Gegenteil die eigentlich gefährlichen sind (nicht alle, aber immer mehr).
Das sind Masken ... ("Larven" bei Karl May) so perfektioniert daß sie sich teilweise selber dessen nicht mehr bewußt sind ...

Aber das gab's auch schon immer. Das kommt einem so vor, als ob es früher anders war. Ist wohl die eigene veränderte, zunehmende Wahrnehmung.

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:08
von rodger
markus hat geschrieben:
rodger hat geschrieben:Übermensch, nicht Herrenmensch ... sehr wohl ein Unterschied ... da hat man ihn gerne mißverstanden ... und Übermensch nicht im Sinne von Supermann, vor Kraft kaum laufen können u.dgl., sondern von Überwinden.
Karl Mays 'Edelmensch' habe ich sehr wohl verstanden, dagegen meinten andere, denen ich davon erzählte (ich hätte es besser lassen sollen, hinterher ist man immer klüger), daß es sich sehr nach 'Nazi-Ideologie" anhört. So ist das, jeder nimmt die Dinge anders wahr (oder wie er sie wahrhaben will).

8)
Ob Edel-, Herren- oder Übermensch, das bleibt sich gleich ... es wird alles drei falsch verstanden ... bzw., was heißt "falsch", jeder versteht es halt auf seine Weise, seinem eigenen Kram gemäß ...

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:09
von rodger
markus hat geschrieben:
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Schneider sympathisierte [...] auch sehr mit Nietzsches Idee vom ›Herrenmenschen‹.
Merkwürdig für einen 'Schwulen'. 8)
... und so etwas kommt dabei heraus, bei all der Begriffs-Verwirrung ...

:mrgreen:

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:17
von markus
Weil immer noch nicht genau definiert wurde was denn der Begriff "Herrenmensch" laut Nietzsche eigentlich zu bedeuten hat. Ich geh jetzt mal davon aus, das gleiche wie "Edelmensch" bei May. Jetzt sind wir so schlau wie vorher :mrgreen: .

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:22
von rodger
Darüber wurden schon mehrere kluge oder auch durchaus weniger kluge Texte verfaßt, ganze Bücher ... Lassen wir ihn lieber nochmal selber sprechen, manchmal reicht 1 Satz ...

Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll.

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:24
von markus
Edel-, Herren-, Übermensch (klingt wie "Edelzwirn, Herrenbekleidung, Übergröße"), wenn es wirklich eine Notwendigkeit ist dort hinzugelangen, dann für alle Menschen und nicht für eine ausgesuchte Elite, Herr Math, sonst macht es ja keinen Sinn.

8)

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:26
von markus
rodger hat geschrieben:Darüber wurden schon mehrere kluge oder auch durchaus weniger kluge Texte verfaßt, ganze Bücher ... Lassen wir ihn lieber nochmal selber sprechen, manchmal reicht 1 Satz ...

Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll.
Das wird es, ganz sicher.

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:27
von Rene Grießbach
Mehrfach ist in den letzten Tagen hier davon geschrieben wurden, dass es
wichtige und unwichtige Menschen gäbe.
Ob das letztendlich auch einen Bezug zu Nietzsche hat, der ja jetzt gerade gründlich diskutiert hat, weiß ich nicht und interessiert mich wenig.
Mir geht es um die Aussage. Und da bin ich auch der Meinung, dass diese Ansicht - nun, sagen wir - problematisch ist.

Denn was heißt es denn letztlich, wenn man vertritt, es gäbe unwichtige Menschen, mal abgesehen von der Übermenschen- bzw. Herrenmenschendebatte?
Das heißt dann in letzter Konsequenz nämlich nichts anderes, als dass die Vertreter dieser Meinung nicht nur sagen, es gäbe unwichtige Menschen, sondern auch, es gäbe unwichtige Völker. Und das wäre dann eine Meinung, die einfach nur noch menschenverachtend ist und die in vergangenen Jahrhunderten, wo diese Ansicht in den Köpfen VIELER Menschen war, schon zur Ausrottung bzw. Dezimierung ganzer Völker geführt hatte.

Re: Gott ist tot.

Verfasst: 7.6.2010, 9:32
von rodger
markus hat geschrieben: dann für alle Menschen
Das schaffen sie nicht ...

:mrgreen:
markus hat geschrieben: und nicht für eine ausgesuchte Elite
Das mit der Elite ist natürlich auch Quark. Es ist wie beim Lotto, 6 aus 49 ... die Zahlenverhältnisse sind vielleicht etwas anders ...

:mrgreen:

(ich geh' jetzt mal einkaufen, das wird mir zu anstrengend hier ...)