Re: Blutsbrüderschaft & 'Bergdoktor'
Verfasst: 22.2.2015, 12:28
Es kann auch am Alter gelegen haben. Silberlöwe III/IV, so um die Sechzig ...Helmut hat geschrieben:in der schlimmen Zeit

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Es kann auch am Alter gelegen haben. Silberlöwe III/IV, so um die Sechzig ...Helmut hat geschrieben:in der schlimmen Zeit
Karl May könnte diesen Passus bei Herodot gelesen haben. Immerhin wird der Vater der Geschichtsschreibung (manchmal wird er auch als Vater der Geographie bezeichnet) mehrmals von Karl May, der sich ja selbst als „Geograph“ fühlte, in seinem Werk erwähnt.Jeden Treubund schließen die Skythen auf folgende Weise: Sie gießen Wein in einen großen Tonbecher; dann mischen sie das Blut derer darunter, die den Bund schließen wollen, indem sie sie mit einem Pfriemen stechen oder mit dem Dolch einen kleinen Schnitt in den Körper machen. Dann tauchen sie Schwert, Pfeile, Streitaxt und Wurfspieß in den Becher, sagen lange Verwünschungsformeln und trinken von dem Trank. Dies tun alle, die den Bund schließen, und auch die angesehensten Männer aus dem Gefolge.
Herodot: Historien. Erster Band: Bücher I-V. Griechisch-deutsch. Hrsg. v. Josef Feix. Artemis Verlag, München und Zürich 1988, Seite 553.
Ich habe schon immer die Meinung vertreten, dass einer der (wichtigen) Gründe die "Pollmer-Studie" zu schreiben, das war, was die Mediziner "Altersimpotenz" nennen.rodger hat geschrieben:Es kann auch am Alter gelegen haben. Silberlöwe III/IV, so um die Sechzig ...Helmut hat geschrieben:in der schlimmen Zeit
fiel mir auch gleich ein, hat paar Minuten gedauert, es herauszusuchen.»Hat Emmeh, das Weib Deiner Seele, etwa schon Falten oder gar Runzeln im Gesicht?«
Ich wußte, was er wollte; die Orientalinnen altern schnell; seine Hanneh hatte Falten; darum antwortete ich schonend:
»Sie hat noch keine, denn sie ist noch jung; aber wenn sie mich so lange glücklich gemacht hat wie Hanneh Dich, dann wird sie welche haben, und ich werde sie gerade um dieser Falten willen noch mehr lieben als vorher.«
Komisch so geht's mir mit Dir auch
Neben allerhand Quark schreibst Du ja auch manchmal viel Richtiges.
Also, wenn man die Pollmer-Studie liest, kommt man eher auf den Gedanken (mir ging es jedenfalls so), dass May so langsam Angst vor der "überbordenden (und möglicherweise jeder und jedem geltenden) Sexualität" der Emma bekam; und da ist imho eine allmählich fortschreitende Impotenz eine mögliche Ursache (neben anderen natürlich) dafür.Thomas Math hat geschrieben:Ob es so etwas wie Altersimpotenz gibt lasse ich mal dahingestellt,mit Sechzig bei einem gesunden Mann mit hoffentlich nicht.
Ich behaupte mal ein wesentlicher Grund ist,dass viele Männer mit 50 oder 60 mit gleichaltrigen Frauen zusammen sind und wer will schon Sex mit einer alten Frau haben.Ich denke da fehlt der Ansporn.
Gestern war ich zum Abendessen mit einem alten Freund seit der eine 25-jahre jüngere Frau hat,scheint es ihm wie einem Teenager gehen.
May hat dieses Problem ja auch elegant gelöst und Emma mit Klara ersetzt.
Psychoanalytische Deutungen haben imm übrigen soviel Wert wie astrologische Analysen,ob sie nun von einem Dilettanten wie Schmidt oder einem zertifizierten Analytiker vorgebracht werden.
Das ist doch eine ordentliche Basis ...Thomas Math hat geschrieben:Komisch so geht's mir mit Dir auch
Neben allerhand Quark schreibst Du ja auch manchmal viel Richtiges.
Wen ich mich recht entsinne, dann war das umgekehrt auch so, zuerst blieb er bei Halef (ist ne Weile her, daher verbessere mich jemand, falls ich mich täusche) ...rodger hat geschrieben:Ich glaub' nicht ... Wenn einer so etwas so schreibt wie er die Szene in Band 3, als Halef trotz Pest bei ihm bleiben will, ist das vermutlich eher ein Produkt der Sehnsucht als des Kennens ...
Kara Ben Nemsi hat die Pest und schickt Halef weg, damit der überlebt. Halef aber bleibt ... [und begibt sich damit wissentlich in Todesgefahr.] Wir sprechen von Band 3, "Von Bagdad nach Stambul". Im "Silberlöwen" erwischt es zunächst Halef.Doro hat geschrieben: Wen ich mich recht entsinne, dann war das umgekehrt auch so, zuerst blieb er bei Halef (ist ne Weile her, daher verbessere mich jemand, falls ich mich täusche) ...
Auch im Pflegeheim kann man Sterbende begleiten ... [Und ob das Elend zuhause wirklich grundsätzlich weniger unerfreulich war, darf bezweifelt werden ...]Bekannt sein dürfte ihm schon, wie es ist Sterbende zu begleiten, da damals sicher keiner ins Pflegeheim kam.
Wirklich blitzartig fiel mir "alle Begleitung hielt sich, um im Bilde zu bleiben, weit vor der Barriere" ein.ebenso kannte er die Liebe seiner Großmutter, also sollten ihm Gefühle von Nähe und Verbundenheit nicht fremd gewesen sein. Von Freundschaften zu einigen Schulkollegen erzählt er auch, siehe Sappho, welche eine innige Verbundenheit beinhalten konnten.
Freilich. (Daß [z.B.] Gartow ein traumatisches oder sagen wir vielleicht besser aufrüttelndes Erlebnis war merkt man halt (oder auch nicht ...), dafür braucht es keine Belege ...) (Bzw., daß einer auf geplanten Dessauerhumor verzichtet und statt dessen "Am Jenseits" schreibt [und darin in der Szene des Bespucktwerdens das Gartow-Erlebnis ebenso verschlüsselt wie großartig einfliessen läßt, vielleicht unbewußt, mag sein] sollte "Beleg" genug sein ... Aber mancher hält sich halt lieber an Fahrkarten oder Grußformeln auf Ansichtskarten, nun denn.)Manches muss nicht unbedingt belegt sein um statt gefunden haben zu können.
Das spricht ja eigentlich nicht gegen die Theorie der sich allmählich entwicklenden "Altersimpotenz".Thomas Math hat geschrieben:Warum die Studie Pollmer von solchen Hass trieft,weiss ich nicht.Ich kann mir kaum vorstellen,dass Emmas Sexualität der Auslöser war , im Gegenteil ich denke er hat sie wahrscheinlich zumindest anfangs genossen.
Nur noch ein Satz dazu, dann ist von meiner Seite genug; es gibt ja auch keinen Nobelpreis für Ökonomie, nur einen von der schwedischen Nationalbank (!) gestifteten Preis, der nur im allgemeinen Sprachgebrauch (insbesondere von den Ökonomen) "Nobelpreis" genannt wird; Alfred Nobel würde sich im Grab umdrehen, wenn er das wüsste, er hat ja seine Preise nur für Forschungen gestiftet, die sich zum Wohl der Menschen auswirkten.Thomas Math hat geschrieben: Nur in Deutschland heisst es Wirtschaftswissenschaften,kein Mensch würde Ökonomie hier als Wissenschaft (science) bezeichnen,daher sind irgendwelche Prognosen persönliche Spekulationen nichts weiter.
Man komme mir jetzt nicht mit dem Nobelpreis fuer Ökonomie,der ist fuer mich genauso wertlos im Vergleich zu den echten Wissenschaften wie der in Frieden und Literatur.
Von Kafka zu Wagner, wirklich erstaunlich *schmunzel*, wobei Wagner ja noch zu May eine Verbindung darstellt ... Allerdings, weil Du es sagst, ja in der Tat ... Bei aller Verbundenheit zu Winnetou, steht Halef wirklich nahe. Winnetou wurde verherrlicht, Halef trotz und gerade wegen seiner Schwächen geliebt. Danke für's Aufmerksam machen, fiel mir noch nie in diesem Zusammenhang aufrodger hat geschrieben: Wirklich blitzartig fiel mir "alle Begleitung hielt sich, um im Bilde zu bleiben, weit vor der Barriere" ein.
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Ich spüre diese Nähe und Verbundenheit bei May nirgends ... nur in Sachen Hadschi Halef ... hat Richard Wagner mal so ähnlich gesagt, da er nie die [wahre, große] Liebe voll und ganz erlebt habe, wolle er ihr mit "Tristan und Isolde" ein Denkmal setzen ...