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Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 12.1.2010, 22:25
von Rene Grießbach
Hab zwar letztes Jahr zur Weihnachtszeit den Weihnacht-Band nicht gelesen (im vorhergehenden Jahr war er bei mir dran

), aber dran gedacht habe ich nun in den letzten Tagen schon mal wieder.
Da wird ständig in den Nachrichten verkündet, welch extremes Wetter wir doch hätten. Früher nannte man das Winter.
Und den haben die Helden im Weihnacht-Band ja auch kennengelernt. "Im Schnee" heißt das letzte Kapitel (Weltbildausgabe). Und Shatterhand, Winnetou und Co fanden das glaub ich gar nicht so extrem.
Jetzt sage aber niemand, das spielt ja in Amerika.
Die Anfangsepisode spielt im Sächsisch-Böhmischen Grenzgebiet und auch da ist Dauerschnee ... gewesen.

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 12.1.2010, 22:47
von markus
Kann dem Rene nur zustimmen. Ich bin zwar nicht total begeistert was den Schnee angeht, denn er bringt auch Nachteile, aber ich jammer nicht rum und mach das beste draus.
Dazu ein Kommentar aus der gestrigen Bild-Zeitung von Franz Josef Wagner, den ich zwar sonst oft wegen seiner verwirrten Logik vierteilen könnte, aber hier mit diesem Kommentar stimme ich ausnahmsweise mal mit ihm überein:
Lieber Schnee,
die Durchschnitts-Schneeflocke ist 5mm groß, wiegt 0,004 Gramm und fällt mit 4 km/h vom Himmel (Regen: 20 km/h). Schnee entsteht, wenn sich in den Wolken bei – 12 Grad feinste Flöckchen Wasser an Kristallisationskeimen (z. B. Staubteilchen) anlagern und dort gefrieren. Mit zunehmendem Gewicht fallen die Eiskristalle dann vom Himmel.
Von all diesem Wikipedia-Zeug wussten die Menschen früher nicht – und dennoch wussten sie mehr. Sie bereiteten sich auf den Schnee vor. Sie hackten rechtzeitig Holz, sie sorgten für genügend Vorräte, sie blieben zu Hause. Sie hatten Respekt vor dem Schnee.
Die Autofahrer auf der A20 haben keinen Respekt vor dem Schnee, sie ignorieren die Natur. Über 1000 Unfälle gab es auf den Straßen in NRW.
Früher gab es so etwas nicht. Früher gab es die Winterstille, den fallenden Schnee. Der Schnee war gottgewollt, wie die Märzsonne, die ihn auftaute.
Unser Problem ist, dass wir nicht mehr wissen, wie man mit Schnee lebt.
Herzlichst
Ihr F. J. Wagner
Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 14.1.2010, 15:10
von markus
»Ja, das richtige Spurenlesen im Wildwest ist eine Wissenschaft, gradezu eine Wissenschaft, über die es freilich keine Lehrbücher und auch keine Lehrstühle giebt. Nicht jeder Mensch besitzt die Gabe, es in diesem Studium zu guten Erfolgen zu bringen. Wem sie versagt ist, der mag daheim bleiben, wenn er nicht zu Grunde gehen will, denn es kommt sehr häufig vor und ist auch mir hundertmal passiert, daß von der richtigen Beurteilung einer Fährte sehr viel abhängt, vielleicht sogar das Leben.«
(Weltbildausgabe Seite 263)
Das kann man aufs Leben übertragen. Was nützt einem das ganze Studium, die Wissenschaften, wenn das Leben seine eigenen Gesetze hat und die man erst nach und nach wenn man mal seine Nase ins Leben gesteckt hat erfährt (Es klingt zwar banal und profan, aber bevor ich Vater wurde, hat mir keine Schule, keine Lehre, kein Studium beigebracht was da alles auf mich zukommt. Ich stand da wie der Ochs vorm Berg. Das Leben selber ist die eigentliche Schule und die ist härter und unerbittlich.). Wir sind alle erstmal "Greenhorns" wenn wir ins wahre Leben geworfen werden.
Ähnliches sagte auch Mr. Henry oder Sam Hawkens in "Winnetou I" wenn ich mich nicht irre. Oder beide.

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 14.1.2010, 17:11
von sciurus
Mr. Henry.
Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 12:34
von markus
sciurus hat geschrieben:Mr. Henry.
Vielen Dank sciurus
*
"Ich habe schon früher irgendwo einmal das Gefühl beschrieben oder vielmehr zu beschreiben versucht, welches so ein Krafthieb hinterläßt; ich bitte also, auch zu schlagen, aber gefälligst nicht mit dem Kolben, sondern diese Stelle nachzuschlagen!"
(Weltbildausgabe Seite 335)
Jetzt ahne ich wer Heinz Erhardts Vorbild war.

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 12:55
von rodger
Das haben 'Vögel' dieser Art unabhängig voneinander 'drauf' ... Werner Finck z.B. ist in der Hinsicht auch nicht übel.
(Und mir ist heute vormittag im Badezimmer die Formulierung "Man merkt, daß hier nicht mehr [Breit-]Hans Wollschläger Küchenmeister ist" eingefallen zu gewissen Anmerkungen ... oder sagen wir freundlicher & zutreffender, zu Teilen gewisser Anmerkungen)
Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 13:00
von markus
Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 13:12
von rodger
Ich zitierte gestern bereits durchaus nicht unabsichtlich Herbert Wehners „Das müssen Sie nun schon so nehmen wie ich Ihnen das sage“ ...
Wer Werner Finck ist (war), kann man, wenn man es nicht weiß, obwohl auch schon in May-Foren einigermaßen ausführlich über ihn vertellt wurde

, leicht nachgoogeln. Siehst, hast Du doch gerade zitiert, ‚ich bitte also ... nachzuschlagen’ ...
Spezielle?
Ja.
Meine?
Nein.
Seht das doch mal ein, Sciurus, Markus und wie Ihr alle heißt: manchmal
will ein Autor oder Forenschreiberling gar nicht daß alle verstehen was er meint ... (Ich habe mal vor Jahren eine Art gruseligen Gag gebracht und darauf spekuliert daß ein Teil es versteht und ein anderer es mißversteht und sich freut, das war sozusagen gerade der Witz und hat voll hingehauen, leider hat mich dann einer verpetzt ...)

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 14:31
von markus
rodger hat geschrieben:
Wer Werner Finck ist (war), kann man, wenn man es nicht weiß, obwohl auch schon in May-Foren einigermaßen ausführlich über ihn vertellt wurde

, leicht nachgoogeln. Siehst, hast Du doch gerade zitiert, ‚ich bitte also ... nachzuschlagen’ ...
Ich wußte ja daß das kommt. Es ist, wie ich finde, heutzutage zu einer Unsitte geworden, daß man auf Fragen, egal ob profaner Art oder im speziellen, öfters die Antwort bekommt: "Googel doch mal." oder "Wofür gibts Wikipedia?". Wenn das so weitergeht, braucht man in Zukunft bald gar nicht mehr miteinander zu kommunizieren. Ich hör schon meine Frau sagen, wenn ich sie frage, wo denn wieder das Toilettenpapier ist: "Gibs doch mal bei Google ein und belästige mich nicht mit so profanem Zeug!".

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 14:33
von markus
rodger hat geschrieben:
Seht das doch mal ein, Sciurus, Markus und wie Ihr alle heißt...
Wir heißen nicht alle so.

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 15.1.2010, 15:21
von sciurus
markus hat geschrieben:rodger hat geschrieben:
Seht das doch mal ein, Sciurus, Markus und wie Ihr alle heißt...
Wir heißen nicht alle so.

Das sehe ich sogar ein, lieber rodger.^^ Aber manchmal will ic's halt trotzdem wissen und komm nicht drauf. ôô
Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 21.1.2010, 19:42
von sciurus
Was mir zum Buch noch eingefallen ist:
In meiner Ausgabe Kapitel 12 "Kriegsadler" : Die Auspeitschung von C ist so völlig sachlich und nüchtern beschrieben... für meinen Geschmack schon zu kalt (klar, wenn man sich an der Stelle von OS über alles Ungute, das einem über den Weg läuft, aufregt, kommt man da gar nicht mehr raus, also muss man sich selbst schützen, indem man kälter wird, aber trotzdem...)
(Ich weiß nicht mehr, in welchem Kapitel das war: ) Ich finde Karl Mays Bücher spannend, aber nicht gruslig oder irgendetwas in der Richtung, aber als C entführt wurde, bin ich erschrocken (passiert mir bein Lesen eigentlich nir), obwohl ich wusste, dass es halbwegs gut ausgehen muss.
Den Streit um das Gold finde ich echt gut beschrieben... ein bisschen wie kleine Kinder, denen ein Riesenbrett vor dem Kopf wächst, sobald sie alle die selbe Sache wollen, finde ich.
Was ist eine Braupfanne?? Hat was mit Bierbrauen zu tun, oder?
Ich habe mal gelesen, dass KM Ärger bekam, weil er in einem Buch einen Mitschüler zu genau wiedergegeben hat und die Verwandten das geshnallt haben - war das vielleicht Carpio?
Ich hoffe, ich habe nicht zuviel gespoilert...
Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 21.1.2010, 20:31
von rodger
sciurus hat geschrieben:Die Auspeitschung von C
Das ist übrigens Corner. Ich bin eben auf die mißverständliche Formulierung hereingefallen, habe lange nach einer Auspeitschung Carpios gesucht ...
sciurus hat geschrieben:aber als C entführt wurde, bin ich erschrocken
Ich habe mal "Nein!" ausgerufen. Das war aber nicht bei Karl May. Ist doch gut, wenn Literatur einen dermaßen erreichen kann. Viele sind ja sozusagen noch stolz auf den Abstand, den sie haben beim Lesen ... gar nicht mehr erreichbar halt ... dabei hat doch alles immer auch mit einem selber zu tun.
sciurus hat geschrieben:ein bisschen wie kleine Kinder, denen ein Riesenbrett vor dem Kopf wächst, sobald sie alle die selbe Sache wollen
Das kann man gelegentlich auch über Tage hinweg in Internetforen beobachten.
sciurus hat geschrieben:Was ist eine Braupfanne??
Eine beträchtlich dampfende Angelegenheit halt. Reicht für's Verständnis völlig ("während wir drei wie die Braupfannen dampften" ...) Falls das nicht reicht: Fritz, übernehmen Sie
sciurus hat geschrieben:KM Ärger bekam, weil er in einem Buch einen Mitschüler zu genau wiedergegeben hat und die Verwandten das geshnallt haben - war das vielleicht Carpio?
Ja. Das schließt aber nicht aus, daß es gleichzeitig auch ein Selbstporträt ist bzw. eines eigener Wesensanteile. So einfach ist das immer nicht bei Karl May, daß man einfach sagen kann dies ist der und das ist jener, das mischt sich. Wie bei Dir: einmal ist C Corner und einmal Carpio. Da muß man halt dahinterkommen, wann was gemeint ist.

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 21.1.2010, 21:23
von markus
sciurus hat geschrieben:Ich finde Karl Mays Bücher spannend, aber nicht gruslig oder irgendetwas in der Richtung, aber als C entführt wurde, bin ich erschrocken (passiert mir bein Lesen eigentlich nie), obwohl ich wusste, dass es halbwegs gut ausgehen muss.
Manchmal kann es einem auch bei Karl May eiskalt den Rücken runter laufen, wenn wie so oft beschrieben ein Gewehrlauf durchs Fenster lugt, ganz gleich ob von innen nach außen, oder von außen nach innen.

Re: Leserunde: "Weihnacht!"
Verfasst: 22.1.2010, 19:30
von sciurus
rodger hat geschrieben:Das ist übrigens Corner. Ich bin eben auf die mißverständliche Formulierung hereingefallen, habe lange nach einer Auspeitschung Carpios gesucht ...
Ich wollte markus noch nicht so viel verraten...
sciurus hat geschrieben:aber als C entführt wurde, bin ich erschrocken
Ich habe mal "Nein!" ausgerufen. Das war aber nicht bei Karl May. Ist doch gut, wenn Literatur einen dermaßen erreichen kann. Viele sind ja sozusagen noch stolz auf den Abstand, den sie haben beim Lesen ... gar nicht mehr erreichbar halt ... dabei hat doch alles immer auch mit einem selber zu tun.
Wozu liest man das Buch denn? So nach dem Motto von diesem Typen, der "Mutter Courage" geschrieben hat, muss mal nachsehen, wie der hieß... EDIT: Berthold Brecht. Ich meinte das differenzierte Sehen des Geschehens. So was kann man hinterher machen, aber doch nicht beim Lesen - finde ich jetzt. Geschmäcker sind verschieden. (Hätte fast "Andere Länder, andere Sitten " geschrieben.><) (Immer diese platten Sprüche. Aber es stimmt ja.)
sciurus hat geschrieben:ein bisschen wie kleine Kinder, denen ein Riesenbrett vor dem Kopf wächst, sobald sie alle die selbe Sache wollen
Das kann man gelegentlich auch über Tage hinweg in Internetforen beobachten.
Nu ja, so ein stabiles Brett kann man ja auch benutzen, um jemanden in den Boden zu klopfen (und zu hoffen, dass er da drin bleibt).

- ich meine nicht speziell dich, war nur ein allgemeinerer Witz.
sciurus hat geschrieben:Was ist eine Braupfanne??
Eine beträchtlich dampfende Angelegenheit halt. Reicht für's Verständnis völlig ("während wir drei wie die Braupfannen dampften" ...) Falls das nicht reicht: Fritz, übernehmen Sie
So weit war ich auch schon!
Wer ist Fritz...?
Bei einer Sache hat mir auch wikipedia und google nicht geholfen: was tut man beim Kegelschieben?