Helmut hat geschrieben:Der "Witz" daran ist, dass durch das Einschieben dieser Sendung genau wieder das passiert, was M. R.-R. u.a. beklagt hat; es wird nämlich die einzige "Kultursendung" des ZDF ("Aspekte") noch weiter in das Nachtprogramm hinein geschoben.
Das war aber zu Zeiten des
Literarischen Quartetts schon immer so: zuerst kam, ebenfalls freitags mit zweimonatigen Abständen, um 22:15 Uhr das
Quartett, erst nach 75 Minuten dann
Aspekte. Also ist es bloß die Rückkehr zum Gewöhnten.
Ich vermute, dies wird bloß der letzte und lauwarme TV-Abgesang Reich-Ranickis sein, man wird gemeinsam ein bisschen meckern, Gottschalk wird Reich-Ranicki beschwichtigen versuchen, und das war es dann. Ich hoffe trotzdem, dass Reich-Ranicki mindestens 100 Jahre alt wird, seine Kolumne in der Sonntags-
FAZ,
Fragen Sie Reich-Ranicki, erscheint ja weiterhin wöchentlich, auch wenn ihm
jene zu Karl May am 26. 6. 2006 völlig misslungen ist. (Wogegen ich in einem Kommentar damals auch
protestierte.) Unter anderem war aus dem Text der Kolumne ersichtlich, dass Reich-Ranicki wohl nie Karl May im O-Ton gelesen hat, wahrscheinlich nur ein paar Bearbeitungen als kleiner Schuljunge. Da kann man sich natürlich überhaupt nicht zu Karl May als Schriftsteller literaturkritisch äußern.
Heute nach Mitternacht schnappte ich noch, auf RBB (?) war es vermutlich, eine Wiederholung von
Beckmann, wo sich das Jury-Mitglied des Deutschen Fernsehpreises, Barbara Schöneberger, über Reich-Ranicki echauffierte. Sie sagte, sie glaubt nicht, dass Reich-Ranickis Reaktion spontan war; dass ihrer Meinung nach Reich-Ranicki schon vor der Ankunft zur Veranstaltung wusste, dass er den Preis ablehnen würde, aber er wollte den größtmöglichen Eklat verursachen, was ihm auch gelungen ist. Schöneberger sagte, dass jene, die sich jetzt in Reaktion auf den Eklat entrüstet über die Qualität des deutschen Fernsehens zeigen, bloß
heuchlerisch sind. (Zur Verteidigung der Beitragenden in diesem Karl-May-Stiftungsforum: ihr habt über das deutsche Fernsehen schon immer geschimpft, und der einzige, der es hier immer wieder aus dem Ausland verteidigen musste, war ich. Ihr könnt also beruhigt sein,
ihr seid keine Heuchler.)
