Im Lande der vereinigten Haddedihn & Dschamikun (auch reichlich Massaban sind freilich darunter) herrschen derzeit zwei Vizekönige, und das ist auch gut so und sollte vielleicht am besten so bleiben. Sie sind nämlich beide sehr geeignet & sehr gut, jeder auf seine Art, und alleine wollen sie nicht, in einem Falle könnte man auch sagen: das ginge auch nicht.
Old Shatterhand erfuhr (privatim aus dem Frankenlande), als nächster König sei nun ein gewisser Dr. med. Thesen-Heilig im Gespräch. Den hatte er gar nicht auf der Rechnung, hatte selber eher mit der Kandidatur von Krüger Bei, Mann der Heer-Scharen, weltanschaulichem Hans-Dampf-in-allen-Gassen ("Natürlich hatte er sich da zum Islam bekennen müssen, war aber im Herzen doch ein Christ und dazu ein guter, ehrlicher Deutscher geblieben" - na wenn's denn so ist) gerechnet. Er wusste weder bei dem einen noch dem anderen so recht, was er davon halten sollte. Krüger Bei erschiene ihm (über die obigen Betrachtungen oder Eindrücke hinaus) ein wenig zu volkstümlich, den Dr. Thesen-Heilig könne er noch gar nicht beurteilen, er kenne ihn kaum, habe auch noch gar nichts von ihm gelesen, das eine Buch klänge allerdings interessant (die andere Schrift, von der mehr gesprochen werde, für ihn eher nicht). Literaten seien ihm eigentlich lieber als Ärzte, raisonnierte er, andererseits, frei nach Goethe, ein Lawyer könnt' (durchaus) einen Literaten lehren, so lehre die Erfahrung (gelegentlich schmerzlich). Bei flüchtiger Wahrnehmung der Person Thesen-Heiligs seinerzeit in P., als er mal für einen Augenblick neben ihm stand, war er ihm ein wenig eitel erschienen, im Sinne von, sagen wir, selbstbewusst, aber das mache ja eigentlich nichts, und er, Shatterhand, habe sich mit seinen (ausgeprägten und weitgehenden) Ein-Sekunden-Eindrücken gelegentlich auch schon mal vertan, die Quote sei unterm Strich betrachtet insgesamt aber immer noch recht gut.
Shatterhand könne sich nach wie vor auch eine Königin vorstellen. Seine Kandidatin sei aber vielleicht noch etwas jung, bzw., ihre Zeit noch nicht gekommen. Vielleicht beim nächsten Mal (wie beim Kardinal Lehmann). - Unflexible Gemüter verstehen nun gar nicht, wieso Shatterhand sich das vorstellen könnte, hat er doch mit der Dame schon gar manchen üblen Strauß ausgefochten. Man müsse halt, sagt er da mit Recht und einmal mehr, differenzieren. Und das gefällt [vermutlich] diesmal sogar ihr, die ihn wegen der exzessiven Benutzung dieses Wortes doch auch schon völlig unbotmäßigerweise aufgezogen hatte.
