Vgl. dazu Figurenlexikon, unter Eintrag 'Winnetou'
*Noch nicht restlos geklärt ist die Frage nach der Herkunft des Namens. Albert Stütz gibt die Bedeutung zunächst mit ›Brennendes Wasser‹ an. Er entnimmt dem Tagebuch des Mayfreundes Ernst Abel eine Geschichte, die Karl May vor einer Anzahl von Verehrern am 25.3.1898 erzählte:
INTSCHU TSCHUNA, »Winnetous Vater, wurde von allen Apatschenstämmen, mit Ausnahme eines einzigen, als oberster Anführer anerkannt. Er begab sich in Begleitung Winnetous zu diesem abtrünnigen Stamm, um auch dort seine Anerkennung durchzusetzen; beide wurden jedoch gefangengenommen und mit dem Tod bedroht. Das Dorf, in dem die Gefangennahme stattfand, lag an einem kleinen See, dessen Oberfläche mit einer Naphtaschicht bedeckt war. Nun erklärten diese Apatschen: ›Wenn Winnetou imstande ist, den See lebend zu durchschwimmen, so erhalten beide die Freiheit und Intschu-tschuna wird als Oberhaupt anerkannt. Die Naphtaschicht wurde hierauf in Brand gesteckt, Winnetou (der damals 13 Jahre alt war) von seinen Fesseln befreit. Er sprang sofort ins Wasser und blieb lange Zeit verschwunden, so daß er für tot gehalten wurde; er tauchte aber unerwartet mitten unter den Apatschen wieder auf, mit Brandwunden bedeckt und seines schönen Haars durch das Feuer beraubt. Dieses Ereignis verschaffte Intschu-tschuna die Anerkennung als Oberhaupt durch den bisher feindlich gesinnten Stamm, Winnetou aber den Ehrennamen 'Brennendes Wasser›«
Stütz stellt dann aber fest, daß es in der Apachensprache keine Wörter gibt, die der Übersetzung entsprechen. In dem Werk ›Zwölf Sprachen aus dem Südwesten Nordamerikas‹ von Albert S. Gatschet (1876), das Karl May nachweislich benutzte, fand er aber das Wort ›vintu‹ aus der Diggersprache, das mit ›Indianer‹ zu übersetzen ist. Da aber der Name Winnetou schon 1875 von May geschaffen wurde, kommt Gatchets Buch letzlich nicht als Quelle für den Namen in Frage.6 1989 lieferte Werner Poppe einen weiteren Deutungsversuch: In George Catlins ›Die Indianer Nordamerikas‹ (deutsch 1848 von May nachweislich benutzt), wird ein Blackfeet-Häuptling namens Wun-nes-tou erwähnt. Ganz überzeugend fällt die Theorie, das sei Mays Anregung für den Namen seines Indianerhelden, nicht aus.7 Die von May selbst erfundene Legende um den Namen ist - wenn auch philologisch nicht hieb- und stichfest - die schönste und dem Charakter der Figur am angemessensten.
Schweikert u.a. hin oder her, so ist es, darum noch einmal:
Die von May selbst erfundene Legende um den Namen ist - wenn auch philologisch nicht hieb- und stichfest - die schönste und dem Charakter der Figur am angemessensten.