Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

[Doro]

Selbst als einer von außerhalb der Höhle zurückkommt und die Leute aufklärt, glauben sie es nicht ...)

Sehr gut!

[markus]

Ich muß Rüdiger (zum großen Teil) zustimmen. Wir haben einen eigenen Willen und könnten gegen den Strom schwimmen, aber die meisten tun es nicht. Ich gehör da irgendwie auch mit dazu, auch wenn es vieles gibt was ich nicht mitmache, aber ganz frei sind die wenigsten.
Es ist auch immer den anderen etwas nachmachen, immitieren. Wer z.B. alles heute ein Handy hat, man glaubt es kaum. Was haben die Leut früher gemacht? Jedenfalls hatten sie etwas mehr Ruhe. Hinter jeder Modeerscheinung muß hinterhergelaufen werden. Wirklich wie Rüdiger sagt, wie wandelnde Automaten, kaum einer hinterfragt das ganze oder schaut genauer hin. Wie gesagt, ich nehm mich da nicht aus, aber mit den Jahren lernt man durchaus immer mehr dazu und unterscheidet immer mehr was wichtig ist im Leben und was man glatt vergessen kann (mit 20 bin ich weitaus mehreren Trends hinterhergelaufen als heute). Ich sags ganz deutlich: Meine Familie steht an erster Stelle, dann kommt lange mal nichts (mehr). Karl May ist so ein kleines Hobby für mich, alles andere kann mir glatt gestohlen bleiben. Es ist mir auf deutsch gesagt furzegal wer dieses Jahr Deutscher Meister und Weltmeister wird (war mir früher nicht), ob Schumi ein erfolgreiches Comeback feiert, ob die Griechen pleite sind, ob Mixa in den Knast kommt, wer dieses Jahr Superstar bei Bohlen ist (hat mich noch nie interessiert) und wer am Sonntag die Wahlen in NRW gewinnt (auch wenn ich wählen geh). Was wichtig ist, ist noch der Arbeitsplatz, das wars schon fast. Vor allem die kleinen Dinge des Lebens sind wichtig und die glücklich machen. Wenn man an einem lauen Sommerabend auf dem Balkon ein schönes gut eingeschenktes Glas Bier genießen kann, was willste dann mehr. Kann man mit Geld gar nicht kaufen sowas.

[rodger]

Als ich schrieb "Das halte ich ja für unsere Aufgabe" meinte ich aber nicht, gegen den Strom zu schwimmen ... allenfalls im übertragenen Sinne. Ich habe mir die Formulierung von Hermann Wohlgschaft anders übersetzt. Ich meinte in etwa, bewußt werden, erkennen, was ist, bei einem selber und um einen herum. Auch wenn's schwerfällt und die meisten deshalb lieber erst gar nicht so genau hingucken ...

[markus]

Oder so.

[rodger]

Zu

Ich bleibe bei dem inkriminierten Satz. Man muß ihn halt richtig auslegen.

ist mir noch eingefallen: damals in Knokke-Heist hat mir auch keiner Interpretationshilfe geleistet ...



(hingucken - wahrnehmen - verstehen. Und zack. Sind halt so Momente ... - Man kann natürlich alternativ auch Soziologie, Kulturgeschichte oder auch sonstnochwas studieren und anschließend vielleicht immer noch nicht durchblicken. - Das kommt jetzt sicher nicht so gut, th'is clear, aber mir war danach. - )

[markus]

(hingucken - wahrnehmen - verstehen. Und zack. Sind halt so Momente ... - Man kann natürlich alternativ auch Soziologie, Kulturgeschichte oder auch sonstnochwas studieren und anschließend vielleicht immer noch nicht durchblicken. - Das kommt jetzt sicher nicht so gut, th'is clear, aber mir war danach. - )

Ganz klar Karl May (kommt hin und wieder bei ihm vor, daß er sie zwar nicht beschimpft, aber auch nicht immer ganz für voll nimmt (teilweise vielleicht auch ein kleiner Neid weil er selbst nur Volksschule war, machen wir uns nix vor, aber zu einem beträchtlichen Teil wissen so hochbegabte wirklich nur das, was sie gelernt haben und erweitern nicht ihren Horizont)).

[markus]

Übrigens, magst du nicht mehr Lindsay, daß du wieder rumwabbelst?

[rodger]

Übrigens, magst du nicht mehr Lindsay, daß du wieder rumwabbelst?

Das bleibt sich gleich ...

[rodger]

Karl May [...] wissen [...] wirklich nur das, was sie gelernt haben und erweitern nicht ihren Horizont

"Daraus folgt nun eine gewisse Verengung seines Horizontes. Seine Ansichten haben eine vorwegnehmende Stabilität und tragen nicht genügend den Tatsachen Rechnung; seine Urteile sind gelegentlich Vorurteile und können trotz aller fast jugendlichen frischen Begeisterung einen gewissen altfränkischen Zug nicht ganz verleugnen. Der angedeuteten Begrenztheit entsprechend macht sich im Umgang einige schwer zu befriedigende Unduldsamkeit, Nörgelei und Krittelei geltend; scharfes Aburteilen findet sich häufiger als ruhige Einsicht. Schreiber kann reizbar und ziemlich rechthaberisch sein, und sein natürliches Wohlwollen wird beeinträchtigt durch ein naives Bedeutungsgefühl und eine damit verknüpfte überaus verletzliche Empfindlichkeit."

(aus einer Handschriftenanalyse Karl Mays von Dr. Ludwig Klages)

(das habe ich schon gefühlte dreihundert Mal zitiert. Aber es ist zu schön. Immer wieder gern.)

[Doro]

Kannte ich noch nicht, aber klingt spannend.
Hihi und er war Franke *wechhau* ...
Ja ja schon gut *abwink* war'n Scherz!

[Doro]

@ Markus
liegt am vielen Lernen und Wissen, das blockiert die gefühlte Wahrnehmung ab und an.
Deshalb gibt's da dann Schwierigkeiten, oder, einfach Ignoranz. Was ich nicht wahrnehme, mit dem brauch ich mich auch nicht auseinander zu setzen.
Hintergrund dazu kann vieles sein, Angst, Schwäche, Unsicherheit etc...

[markus]

Vielleicht stammte seine Familie ja aus Franken. Würde mich nicht wundern wenn Helmut mit ihm verwandt ist . Wo kamst du nochmal her Rüdiger? Oldenburg? Ok, kann man grad noch durchgehen lassen...

[markus]

...Arroganz, Selbstherrlichkeit und Unfehlbarkeit gehören auch noch dazu Doro.

[Doro]

...Arroganz, Selbstherrlichkeit und Unfehlbarkeit gehören auch noch dazu Doro.

Unfehlbarkeit, ich kenne nur den Papst, der das für sich in Anspruch nimmt, oder doch nicht?
*überleg*

[markus]

...Arroganz, Selbstherrlichkeit und Unfehlbarkeit gehören auch noch dazu Doro.

Unfehlbarkeit, ich kenne nur den Papst, der das für sich in Anspruch nimmt, oder doch nicht?
*überleg*

Der ist nicht der einzige mit so einem übertriebenen Anspruch.