Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

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rodger
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: Ich hatte da mal eine Freundin aus Bengalen,Nandini.
Und Hemingway eine Indianerin, die ihn ebenfalls nachhaltig beeindruckt haben muß. Ich weiß aber nicht mehr in welchem Buch das stand.

:mrgreen:
Thomas Math
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

Doro hat geschrieben: :lol: Damit Sie eine mindestens mittelschwere Psychose oder Paranoia bescheinigen können und im schlimmsten Fall die liebenswürdigen Herren, im weißen Kittel, mit der 'Habmichliebjacke' verständigen :mrgreen:
Wäre ziemlich undurchdacht 8)
Also ich habe ja immer gedacht,das Religion und Psychose sich nur graduell unterscheiden.
Aber wie ich weiss wird man heutzutage mangels finanziellen Mitteln nicht mehr so schnell in eine geschlossene Abteilung eingesperrt.
Die Erklärung finde ich nicht so verkehrt, allerdings wohl eher im Sinne von Blindheit des Geistes/der Seele..
Das sehe ich auch so nur das Wort Seele stoert mich da.
Thomas Math
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

rodger hat geschrieben: Eine Nummer kleiner geht es leider nicht, da ich davon ausgehe daß er es so gemeint hat daß er das Problem der Menschheit, also alle Probleme der Menschen, in sich erkannt hat...
.
Also wenn das stimmen sollte dann waere May hochgradig verrueckt gewesen,da er das aber niemals war,halte ich das fuer Unsinn.
Niemand auch May nicht erkennt in sich alle Probleme der Menschheit es sei denn er waere psychotisch.
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rodger
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Vielleicht habe ich es schlecht ausgedrückt (ist auch nicht ganz einfach ...).
Sagen wir, ich gehe davon aus, daß er meinte, alles nachvollziehen zu können.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Auf Markus’ Frage – was kann man sagen, wenn jemand fragt: warum lässt Gott die Kriege, Katasrophen usw. zu (was ja auf die Theodizeefrage hinausläuft) – werde ich später noch eingehen. Zuvor aber möchte ich auf Karl May zurückkommen.

Hadschi Halef – im ›Silbernen Löwen III‹, S. 71f. – kommt an der Grenze des drohenden Todes zu folgender Einsicht:

»Ich wohne in diesem Leben, doch Allah hat mir seine Boten gesandt, welche mir sagen, daß ich für ein anderes bestimmt bin. Nun frage ich mich, was ich in jenem anderen Leben brauchen werde. Früher glaubte ich, es sei nichts weiter nötig, als nur der Kuran und seine Gerechtigkeit. Aber ich (…) erfuhr, daß diese Gerechtigkeit bei Allah nicht einen Para Wert besitzt. Ich weiß jetzt, was ich hier hinzugeben und was ich mir dafür für dort einzutauschen habe. Ich will Liebe anstatt des Hasses, Güte anstatt der Unduldsamkeit, Menschenfreundlichkeit anstatt des Stolzes, Versöhnlichkeit anstatt der Rachgier, und so könnte ich (…) noch vieles andere sagen.«

In Todesnähe wird der Hadschi zum Philosophen, zur spirituellen Persönlichkeit, zum geistlichen Lehrer:

»Ich habe aufzuhören, zu sein, der ich war, und ich habe anzufangen, ein ganz Anderer zu werden. Ich habe zu sterben, an jedem Tage und an jeder Stunde, und an jedem dieser Tage und an jeder dieser Stunden wird dafür etwas Neues und Besseres in mir geboren werden. Und wenn der letzte Rest des Alten verschwunden ist, so bin ich völlig neu geworden; ich kann (…) nach Allahs Himmel gehen, und das, was wir das Sterben nennen, wird grad das Gegenteil davon, nämlich das Aufhören des immerwährenden bisherigen Sterbens sein!«

Das heißt also: Der Tod bzw. die Todesnähe kann die Geburt einer neuen, absolut BESSEREN Existenzweise sein. Und nach dem Tod wird es kein Sterben mehr geben, sondern nur noch das Leben – in der göttlichen Fülle.

Als ich den ›Silberlöwen III‹ zum ersten Mal las, im Alter von ca. 14 Jahren, hat mich diese Stelle tief berührt. Noch heute bewegt sie mich sehr.
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Doro
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Doro »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Das heißt also: Der Tod bzw. die Todesnähe kann die Geburt einer neuen, absolut BESSEREN Existenzweise sein. Und nach dem Tod wird es kein Sterben mehr geben, sondern nur noch das Leben – in der göttlichen Fülle.
Das geht mir ähnlich, auch ich mag diese Aussprüche des Hadschi. Ebenso die Vergleiche der Krankheit mit dem alten zahnlosen Weib. Grade, weil auch soviel Humor darin ist.
Mir fiel dazu eine Stelle aus Jens Burgschweigers Buch 'Mit dem Herzen sehen ein', darin heißt es bei der Geschichte 'Alexis Sorbas':
"...Aber für mich ist das Glaube. Der Humor ist ja, wenn Du so willst, die kleine Schwester des Glaubens. Weil er das Leben nicht todernst nimmt. Den Tod übrigens auch nicht. Der Humor blickt wie der Glaube dahinter. Hinter das Leben und hinter den Tod. Und was er da sieht, ist der Himmel."

"So gesehen", füge ich hinzu, "geht es am Ende immer gut aus, auch wenn's schief gegangen ist."
Sätze, die ich bei Todesfällen gerne zitiere, ebenso, wie Rö 8/28.

Eben aus diesem Grunde mag ich auch Karl May :wink:
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Thomas Math
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

Nach den Zitaten aus dem Silberloewen weiss ich jetzt wieder warum ich das Spaetwerk immer abgelehnt habe. Da kauft man eine gruenen May Band um endlich festzustellen wie es denn weiter geht mit dem Persien Abenteuer und statt dessen bekommt man dieses esoterische Gelabber.Selbst der gute Halef sonst fuer so manchen Scherz gut wird zum moralinsauren Missionar.
Mein Gott kein Wunder liest ausser ein paar Glaeubigen niemand diese wirren Erguesse des alten May.
Na ja ,gott sei dank wird es in ein paar Jahren in der Versenkung verschwunden sein in die es gehoert.
Thomas Math
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Als ich den ›Silberlöwen III‹ zum ersten Mal las, im Alter von ca. 14 Jahren, hat mich diese Stelle tief berührt. Noch heute bewegt sie mich sehr.



Mit 14 ? Also mal ehrlich mit 14 haben mich Maedchen,Maedchen,Sport und Autos interessiert vielleicht auch noch Chemie und Mathe aber Mays Spaetwerk ?
markus
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von markus »

Thomas Math hat geschrieben:
Auch würde ich Herrn Math wirklich gerne mal fragen ob er eine Seele hat oder zumindest daran glaubt, ohne den Eindruck entstehen zu lassen, daß ich ihn womöglich foppe. Auch ohne irgendeinen ironischen Hintergrund wäre die Frage. Einfach nur interessehalber die Meinung zu dem Thema wissen.

Eine Persoenlichkeit und Intellekt bestimmt von meinen Genen und in geringerem Masse von meiner Umwelt ja,Seele nein
Also fremdbestimmt. Das bin ich nicht. Ich habe meinen eigenen Willen.

:wink:
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von markus »

Doro hat geschrieben:
markus hat geschrieben: Ok, dann 10000 Jahre (es soll ja Strafe sein)

:mrgreen:
Du bist ja noch unnachgiebiger als DANTE :lol:
Wer ist das? (damit nicht wieder Mißverständnisse ohne Ende entstehen, ich weiß natürlich daß Dante ein italienischer Schriftsteller des Mittelalters war, nur habe ich noch nichts von ihm gelesen (wollte ich aber mal, nachdem ich einen Roman von Donna Leon gelesen hatte, in dem ein Buch von Dante zur Aufklärung eines Falles von Commissario Brunetti benutzt wurde), da bin ich aber weiter als Zlatko, der Shakespeare mit Andrew Lloyd Webber verwechselte :mrgreen: )
markus
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von markus »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Auf Markus’ Frage – was kann man sagen, wenn jemand fragt: warum lässt Gott die Kriege, Katasrophen usw. zu (was ja auf die Theodizeefrage hinausläuft) – werde ich später noch eingehen. Zuvor aber möchte ich auf Karl May zurückkommen.
Vielen Dank. Sowas kann man auch nicht in ein, zwei Sätzen machen. Mancher würde vielleicht sagen daß Gott nicht überall sein kann um sowas zu verhindern (im Film "Bruce Allmächtig" machte Gott einen Scherz und meinte, das finstere Mittelalter wäre deswegen so schrecklich gewesen, weil er zu der Zeit grade in Urlaub war :mrgreen: ). Andererseits wird einem ja schon von Kindheit an eingetrichtert, daß der liebe Gott alles sieht (Der Überwachungsstaat ist also schon so alt wie die Menschheit :mrgreen: .).
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Doro
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Doro »

[quote="markus"]Wer ist das? quote]
Dante Alighieri's 'Göttliche Komödie' befasst sich mit dem Paradies und der Hölle und ist eines seiner bekanntesten Werke. Angelehnt and die Vorstellungen der damaligen Welt arbeitet er die Bilder der verschiedenen Himmel und Höllenthemen auf. Unter anderem auch den Tod seine geliebten Beatrice, über deren reale Person sich die Gelehrten immer noch nicht klar sind. Es ist schwere Kost, aber sehr interessant, spielt er doch auch auf klerikale und andere Persönlichkeiten an, die in seinen Augen eine Lebensweise abseits des richtigen, moralischen Weges führen...

Guckst Du auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Dante_Alighieri
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Doro »

markus hat geschrieben: (Der Überwachungsstaat ist also schon so alt wie die Menschheit :mrgreen: .).
:lol: :lol:

Du kannst ja zu unserem Philosoffen Abend mitkommen, dann kannst Du mehr als zwei Sätze fragen und beantwortet bekommen :wink:
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von markus »

Thomas Math hat geschrieben:Da kauft man eine gruenen May Band um endlich festzustellen wie es denn weiter geht mit dem Persien Abenteuer und statt dessen bekommt man dieses esoterische Gelabber.
Dem Manne kann doch geholfen werden. Da gibts doch diese alternative Fortsetzung zum "Silberlöwen I u. II" wenn ich mich nicht irre...
Na ja ,gott sei dank wird es in ein paar Jahren in der Versenkung verschwunden sein in die es gehoert.
Deckel zu, Affe tot. :mrgreen:
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Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von markus »

Doro hat geschrieben:
markus hat geschrieben:Wer ist das? quote]
Dante Alighieri's 'Göttliche Komödie' befasst sich mit dem Paradies und der Hölle und ist eines seiner bekanntesten Werke. Angelehnt and die Vorstellungen der damaligen Welt arbeitet er die Bilder der verschiedenen Himmel und Höllenthemen auf. Unter anderem auch den Tod seine geliebten Beatrice, über deren reale Person sich die Gelehrten immer noch nicht klar sind. Es ist schwere Kost, aber sehr interessant, spielt er doch auch auf klerikale und andere Persönlichkeiten an, die in seinen Augen eine Lebensweise abseits des richtigen, moralischen Weges führen...

Guckst Du auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Dante_Alighieri
Vielen Dank. Werde ihn mir mal beizeiten vornehmen (bin ja noch jung :wink: ).
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