Friedrich Gerstäcker

Antworten
Benutzeravatar
giesbert
Beiträge: 620
Registriert: 13.5.2004, 10:52
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Friedrich Gerstäcker

Beitrag von giesbert »

Die "Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft" hat Gerstäckers wohl berühmtesten Roman Die Flußpiraten des Mississippi (1848) neu herausgegeben. Bereits im letzten Jahr erschien Die Regulatoren in Arkansas (1846), der mit den "Flußpiraten" lose verknüpft ist.

Damit liegen die beiden wichtigsten Romane Gerstäckers, wie es auf der Webseite der Gerstäcker-Gesellschaft / des Gerstäcker-Museums heißt, "nach mehr als 132 Jahren erstmalig wieder ungekürzt und unbearbeitet" vor.

Die mit "zahlreichen historischen Bildern" vesehenen Bände folgen der Ausgabe letzter Hand. Herausgeber sind Thomas Ostwald und Wolfgang Hochbruck, die die Texte auch mit einigen Anmerkungen versehen haben.

Jeder Band kostet 20,00 Euro + Versandkosten und kann über die Gerstäcker-Gesellschaft bezogen werden. Lässt man sich beide Bände zusammen schicken, kostet das 43,00 Euro.

Dass die Texte in zuverlässigen Ausgaben vorliegen, ist sehr schön. Weniger schön ist leider die Form, in der das passiert, hier hat die Gesellschaft wohl aus Kostengründen einige so gerade noch erträgliche Kompromisse machen müssen. Die Bände sind im festen Pappeinband gebunden, auf relativ schlechtem Papier und mit einer, je nun, weniger guten Typographie gesetzt.

Auf den Webseiten der Gerstäcker-Gesellschaft / des Gerstäcker-Museums findet sich auch eine Darstellung zum Verhältnis Karl May / Friedrich Gerstäcker.

http://www.gerstaecker-museum.de/start.html
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Beitrag von rodger »

Ich erstand die "Regulatoren" antiquarisch für 50 Cent (!) in der Ausgabe des Verlags Gustav Kiepenheuer, Leipzig und Weimar, (c) 1978, 336 Seiten.

Vergleichend konnte ich feststellen, daß die Ausgabe des Eduard Kaiser Verlages, Klagenfurt (250 Seiten), auf das skandalöseste bearbeitet und gekürzt ist, dagegen sind die Bearbeiter des Karl May Verlages sozusagen die reinsten Waisenknaben.

Kann mir jemand sagen, ob es sich bei der oben genannten DDR-Ausgabe um den Originaltext handelt ?
Benutzeravatar
giesbert
Beiträge: 620
Registriert: 13.5.2004, 10:52
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von giesbert »

rodger hat geschrieben:Ich erstand die "Regulatoren" antiquarisch für 50 Cent (!) in der Ausgabe des Verlags Gustav Kiepenheuer, Leipzig und Weimar, (c) 1978, 336 Seiten.

[...]

Kann mir jemand sagen, ob es sich bei der oben genannten DDR-Ausgabe um den Originaltext handelt ?
Vermutlich nicht. Die Ausgabe der Gerstäcker-Gesellschat hat rund 370, eng bedruckte Seiten im Format -- ich hab jetzt kein Zentimetermaß zur Hand, aber etwas größer als ein normales Buch ist es schon. Im Satz der GW Mays würden das wohl 2 Bände werden.
Benutzeravatar
giesbert
Beiträge: 620
Registriert: 13.5.2004, 10:52
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von giesbert »

Übrigens gibt es die beiden Romane (und andere Text) von Gerstäcker auch beim Projekt Gutenberg:

http://gutenberg.spiegel.de/autoren/gerstaec.htm

Da kann man dann leicht ermitteln, dass die Ausgabe der Gerstäcker-Gesellschaft (die vom Format übrigens, wie ich jetzt fest gestellt habe, den Jahrbüchern der KMG entspricht) eine Seitenfüllung von rund 3000 Zeichen hat.

Die HKA bringt 2000 Zeichen auf eine Seite, die rund 370 Seiten der "Regulatorenn" würden also rund 550 Seiten in der HKA ergeben.

Die GW im KMV kommen auf pimaldaumen 1600 Zeichen pro Seite, in diesem Format wäre der Roman also rund 660 Seiten dick.
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Friedrich Gerstäcker

Beitrag von rodger »

In Heft 3 / 2012 des 'Magazin für Amerikanistik' heißt es (in einem namentlich nicht gezeichneten Artikel über das Gerstäcker-Museum) auf S. 36/37:
Für viele Epigonen hat das Werk Friedrich Gerstäckers herhalten müssen, der bekannteste von ihnen ist zweifellos Karl May gewesen, der nicht nur schamlos seitenweise bei Gerstäcker abschrieb, sondern auch eine ganze Erzählung übernahm und mit einem anderen Schluss unter seinem Namen veröffentlichte.
Es wird nicht gesagt, welche Erzählung gemeint ist, in Frage kommen "Die Rache des Ehri" und "Vom Tode erstanden", wobei die gewählte Formulierung in beiden Fällen etwas arg vereinfacht daherkommt.

Auch ist May freilich kein "Epigone" ... Auch wenn das Abkupfern nicht zu bestreiten ist ...
Rene Grießbach
Beiträge: 505
Registriert: 2.9.2007, 12:21
Wohnort: Dresden

Re: Friedrich Gerstäcker

Beitrag von Rene Grießbach »

"Die Rache des Ehri" wird wohl vorrangig gemeint sein, verglichen wird das mit Gerstäckers "Mädchen von Eimeo"

(Siehe hier:
http://www.gerstaecker-museum.de/may.html )

und offenbar wurden auch andere Gemeinsamkeiten mit Gerstäckerwerken konstatiert.
Ich kann da aber nicht weiter mitreden, da ich von Gerstäcker zuwenig kenne, "Das Mädchen von Eimeo" z.B. gar nicht.
Antworten