Ob Fiesling oder nicht das bleibt sich gleich, es geht schon etwas tiefer …Hermann Wohlgschaft (in einem anderen Thread) hat geschrieben: Natürlich konnte auch May gelegentlich ein Fiesling sein.
May konnte da, denke ich, recht gut mithalten …Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: Aber Lebius' Verhalten gegenüber May war in einer Weise böswillig und gemein, die Mays eigene Schattenseiten doch weit überbietet.

Wenn ich so an eine Reaktion auf den Tod von Adalbert Fischer denke, oder an gewisse Schreiben an Marie Hannes, oder an Verhaltens- und Vorgehensweisen in Sachen Ehescheidung … oder gegenüber Fehsenfeld … wenn ich noch ein wenig warten würde fiele mir sicher noch allerhand mehr ein. (So beschränke ich mich auf das, was mir innerhalb weniger Augenblicke sofort in den Sinn kam.) Unser lieber guter Karl May, dessen menschliche Qualitäten ich durchaus schätze, konnte sehr wohl eben auch kalt, brutal, unmenschlich sein. Von dem Bild des, ich formulier’s mal bewußt salopp karikierend, lieben Friedens-Onkels können wir uns getrost verabschieden … (Das Buch mit dem Titel „Karl Mays Friedenswege“ habe ich mir gar nicht erst gekauft, ich wußte schon vorher, daß es mir nicht gefallen würde, nebenbei bemerkt …)
Ich las heute in einem Brief Hermann Hesses sinngemäß, man sei nun einmal so zur Hälfte halt ein kleiner Halunke, oder auch, ein Mensch mit allen üblichen Schwächen; die gelassene Entspanntheit, mit der Hesse das vorträgt, gefällt mir wesentlich besser als Mays fatale Eiferei … (mit der 'Rudolf-Lebius-Liste' z.B. (GW 83 S. 281 ff.) hat er sich allenfalls lächerlich gemacht, in peinlicher Weise bloßgestellt …) Wirkliche Zugeständnisse, könnte man kritisch formulieren, hat er doch nur gemacht wenn es offenbar wirklich nicht mehr anders ging …