Ein neuer Weg für die Indianer

 

Die Erschließung der Hohen Ebenen war vor allem durch den Bau der Transkontinental-Eisenbahn beschleunigt worden. Vorher hatte es nur – seit 1860 – den Pony-Express (einer der ersten Reiter war der Deutsche Johann Frei oder später Johnny Frey)) und Postkutschenverbindungen gegeben. Nachdem sich der Süden Jahre lang gegen den Eisenbahnbau gesträubt hatte, führte der Plan nach dem Sieg der Union zum Erfolg. Die Union Pacific begann mit dem Bau in Iowa, die Central Pacific in Kalifornien. Am 10. Mai 1869 wurde in Utah der goldene Nagel eingeschlagen, der die Fertigstellung der Bahn markierte. An dieser Zeremonie wie an vielen der zahlreichen Abenteuer während des Baues (und bei anderen Eisenbahntrassen) nahm der Essener Achtundvierziger Heinrich Lambach (1815–?) teil, der zu den Vermessungsbeamten der Union Pacific gehörte – eine raue, streitlustige, kritikfreudige, individualistische, der Freiheit verbundene Persönlichkeit, die in die Zivilisation nicht so gut passte wie in den Westen. Später lehrte er Zeichnen an der öffentlichen Schule in Davenport in Iowa. Von ihm hieß es: »Auch wenn er nicht immer recht hatte, waren seine Absichten stets die besten.«
     Die ersten Lokomotiven für die Erschließung und Durchquerung des Westens wurden in einer Eisengießerei in St. Louis hergestellt. Mitbesitzer dieser Fabrik war ein politischer Flüchtling der dreißiger Jahre, der Deutsche Wilhelm Palm (1811–1877) , ein Philologe und Mathematiker, der einen beträchtlichen Teil seines Vermögens der Universität Washington hinterließ.
     Der ersten Transkontinentalbahn folgten bald weitere. Mit dem Eisenbahnbau war eine genaue Erforschung und Vermessung des Landes verbunden. Fast alle Karten, die in geographischen oder geologischen Veröffentlichungen der Regierung bis zum Ende des Jahrhunderts erschienen, wurden bei dem in Naumburg bei Kassel geborenen Achtundvierziger Julius Bien (1826–1909) in New York graviert und gedruckt.
     Die Eisenbahn veränderte den Charakter der Grenze. Der Pionier, die Vorhut, musste nicht isoliert bis zur Ankunft der Siedler warten, sondern die Eisenbahn verband ihn mit der Zivilisation, sie verkürzte die Entwicklung vom Territorium zum Staat. Noch vor dem Siedler aber eroberten Viehzüchter das Land, die ein gewaltiges Rindfleisch-Imperium schufen, die Viehherden hunderte von Kilometern weit trieben und den Kampf gegen Indianer und Verbrecher aufnahmen. Aber auch hier änderte die Eisenbahn vieles. Der »romantische«, heute glorifizierte »Wilde Westen« dauerte nur zwanzig Jahre, dann bereiteten ihm die Schienennetzerweiterung, die umzäunte Weide und die industrialisierten Viehzuchtmethoden ein Ende.
     Einer der berühmtesten Viehzüchter im »Wilden Westen« war der Texaner Charles Goodnight (1836–1929), dessen Urgroßvater Michael aus Deutschland nach Virginia ausgewandert war und der vor allem dadurch berühmt wurde, dass er 1866 2000 Rinder von Belknap in Texas nach Fort Sumner in Neu Mexiko trieb, also quer durch den gefürchteten Llano Estacado. Durch die Kreuzung verschiedener Rinderrassen, auch mit Bisonkälbern, erzielte er neue Arten und eine der besten Viehrassen Amerikas. Im Dakota-Territorium ließ sich ein französischer Marquis als Viehzüchter nieder. Seine Frau stammte aus dem Elsass oder aus Deutschland und hieß Medora von Hoffmann. Als der Marquis reich geworden war, baute er sich ein schönes Anwesen und ein kleines Schloss und nannte es zu Ehren seiner Frau »Medora«, und seine Frau erhielt von den Nachbarn den Namen »Königin der Badlands«.
     Auf den Viehzüchter folgte der Farmer, der den 1873 erfundenen Stacheldraht und die Windmühle nach Westen brachte. Er brach das Viehzüchter-Monopol, in manchen Gegenden kam es zu regelrechten Kämpfen zwischen ihm und dem Viehzüchter, aber dieser musste nachgeben. Die Siedler brauchten das Land, das die Viehtreiber beanspruchten. Die Eisenbahngesellschaften verfügten über Millionen von acres Land; sie überfluteten den Osten und Europa mit Propagandaschriften, priesen den fruchtbaren Boden, versprachen billige Kredite, herabgesetzte Frachtpreise und boten jedwede Unterstützung an. Spekulanten und Banken, Dampfschifffahrtgesellschaften und Behörden lockten die Siedler an, die scharenweise aus dem Osten oder der Alten Welt nach Westen strömten. In knapp zwanzig Jahren stieg die Zahl der Präriebewohner auf vier Millionen.
     Auch deutsche Siedler zogen westwärts, in die Dakotas, nach Nebraska, Colorado, Wyoming und Idaho. Überall im Westen entstanden kleine deutsche Ansiedlungen und Gemeinden. Der Achtundvierziger Rechtsanwalt und Journalist Fritz Hedde (1818–1908) aus Rendsburg gründete 1857 Grand Island in Nebraska und wurde später in die Legislatur des Territoriums Nebraska gewählt. David Teller aus Bayern erwarb in Colorado einen riesigen Grundbesitz, der Zuckerfabrikant Charles Boettcher (1852–1948) wurde in Colorado, wo viele Deutsche siedelten, ein bekannter Industrieller, und nach dem Deutschen Fred Walsen (1841–1906), einem der frühen Siedler hier, wurde der Ort Walsenburg benannt, der 1873 Stadtrechte erhielt. Walsen wurde hier der erste Bürgermeister und später der Leiter des Finanzressorts von Colorado. Deutsche aus Wisconsin gründeten 1866 Norfolk in Nebraska; Deutsche siedelten auch in Sioux Falls, in Bismarck, in Yankton, in Lincoln (Nebraska) und in Omaha. Die deutsche Zeitung in Helena, die »Montana Staatszeitung«, erreichte eine Auflage von 2000. Ansiedlungen mit starkem deutschen Einschlag waren Max in Nord- und Erwin in Süd Dakota, Opheim, Zortmann und Ingomar in Montana, Kemmerer in Wyoming, Gerlach in Nevada und Seibert in Colorado.
     Bismarck, die Hauptstadt von Nord Dakota, wurde 1873 gegründet und erhielt den Namen, um den deutschen Finanzierern der Nord-Pazifik-Bahn einen Gefallen zu erweisen. Vollendet wurde der Bau der Northern Pacific von dem Achtundvierziger Journalisten Heinrich Hilgard (1835–1900) aus Speyer, der sich in Amerika Henry Villard nannte. Er durfte sich zu den persönlichen Freunden Lincolns rechnen, berichtete meisterhaft über viele Schlachten im Bürgerkrieg und heiratete 1866 die Tochter des Urhebers der abolitionistischen Bewegung William L. Garrison (1805–1879). Zwischen 1879 und 1882 war Villard wohl der bedeutendste Förderer des Eisenbahnbaus in Amerika, u.a. eben der Northern Pacific Railway. Seine Liebe gehörte vor allem Oregon, das er durch Eisenbahn- und Dampfschifffahrtslinien erschloss. In späteren Jahren wurde er einer der größten Förderer der Elektroindustrie und ihres Pioniers Thomas A. Edison (1847–1931) wie auch Besitzer der New York ›Evening Post‹ und anderer einflussreicher Zeitungen.
     Ein bekannter und erfolgreicher Farmer in Idaho, ein Gentleman-Farmer, war der Hamburger Carl Cesar Eiffe. Noch weiter westlich erstand der Forty-eighter Journalist Rudolph Reichmann (1821–1908) Land, nämlich im Washington Territorium, wo er prächtige Jagden veranstaltete. Erwähnt werden sollte auch der »Kupferkönig« in Montana Frederick A. Heinze (1869–1914), der väterlicherseits deutsche und jüdische Vorfahren hatte.
     Die Kehrseite hatte auch Deutsche zu bieten: ›Dutch John‹ Wagner war ein aus Deutschland stammender Desperado und Mitglied einer Bande Eisenbahnräuber in Montana. Er sprach Englisch nur mit einem deutlichen deutschen Akzent, daher sein Spitzname. Schließlich wurde er im Herbst 1863 gefasst und im Januar 1864 in Bannack gehenkt. Vor seinem Tode schrieb er noch an seine Mutter in Deutschland, dass die Strafe gerecht sei – er starb mit Würde.
     Viele deutsche Siedler in den amerikanischen und auch in den kanadischen Präriegebieten stammten nicht aus Deutschland selbst. Für die Besiedlung der Präriegebiete eigneten sie sich vorzüglich, weil sie in den weiten Räumen Ost-Europas genügend Erfahrung gesammelt hatten. Die napoleonischen Kriege hatten viele Deutsche aus Baden, Württemberg, dem Elsass und der Pfalz zur Auswanderung getrieben. Die Zaren boten Grund und Boden, lokale Selbstverwaltung, Freiheit von Militärdienst und Religions- und Sprachfreiheit. Vom Schwarzen Meer bis zur Wolga und zum Don, in Bessarabien und auf der Krim blühten deutsche Ansiedlungen, und ebenso im Gebiet der Donaumonarchie, in Galizien, Ungarn und Rumänien. Mit der Zeit aber nahm die politische und wirtschaftliche Unterdrückung zu. Neues Land wurde selten, die Söhne aus den meist großen Familien fanden keine Arbeit mehr. Dazu verloren die Deutschen ihre ursprünglichen Rechte und Privilegien, als der Nationalismus wie überall in dieser Zeit auch in Russland auf dem Vormarsch war und die deutschen Minderheiten entnationalisieren wollte. Besonders die Mennoniten waren betroffen, als sie, die sich ganz zum Pazifismus bekannten, plötzlich zum Militärdienst herangezogen wurden. So wanderten sie zu tausenden nach Amerika aus. Viele ließen sich in Kansas, Nebraska, Dakota und Montana nieder oder besiedelten den kanadischen Westen. Die Erschließung der kanadischen Präriegebiete begann erst spät, wurde aber dadurch erleichtert, dass es in Kanada so gut wie keine Indianerunruhen gab, weil die kanadischen Behörden die Indianer mit strikter Gerechtigkeit behandelten. Eröffnet wurde die Besiedlung hier überhaupt erst durch 7000 deutsche Mennoniten, die sich 1874 und in den folgenden Jahren im westlichen Manitoba niederließen. Die erste dauerhafte Siedlung mit Farmbetrieben auf Kanadas Prärien ohne direktem Zugang zu einem See oder einem Fluss wurde von ihnen 1876 zwischen Red River und Pembina-Hügeln gegründet. Der bedeutendste Mennoniten-Führer in Kanada war der Preuße Heinrich Ewert, der 1864 mit 19 Jahren nach Kansas kam und von 1900 bis zu seinem Tode 1934 als Lehrer und Geistlicher in Gretna in Manitoba wirkte.
     Aus der Zeit des »Wilden Westens« stammt die Legende vom Cowboy, vom Viehzüchter, vom Trapper, vom Goldsucher. Aber auch der amerikanische »Typ« erhielt in dieser Zeit eine Bereicherung, die sich auch noch heute zeigt. An die Siedler im Westen stellte die Prärie harte Anforderungen. Kleinmut und Feigheit waren hier fehl am Platz. Den Kampf um die Existenz konnte nur ein Mann gewinnen, der ein Wegbereiter war, auf Neues versessen, von sich überzeugt, der an die Erfüllung seiner Erwartungen glaubte. So hat die »Alte Grenze« neben Romantik noch ein anderes Erbe hinterlassen: den rauen Typ des Westlers, des Individualisten, der bisweilen zum politischen Krakeler wurde. Auch hier haben die Deutschen ihren Anteil. –
Während sich die Hohen Ebenen mit Siedlern füllten, ging es für die letzten Indianer um das nackte Überleben.

  
Carl Schurz

Carl Schurz, 1877 kurz nach seiner Amtseinsetzung als Innenminister der USA.

 
Im Jahre 1877 wurde Carl Schurz Innenminister der Vereinigten Staaten. Mit ihm bahnte sich allmählich eine Verbesserung der Indianerpolitik an. Ihm war es beschieden, den Boden zu bereiten, auf dem bald nach seinem Abtritt entscheidende Reformen erwuchsen.

In seinem Aufsehen erregenden, erschütternden Bestseller »Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses« von 1972 hat Dee Brown die alten Märchen von Schurz’ angeblicher Indianerfeindschaft neu aufgewärmt. Abgesehen davon, dass dieses Buch in einigen Einzelheiten historisch nicht exakt ist – die Darstellung von Schurz ist schlechthin falsch und ähnlich rätselhaft wie diejenige in Victor von Hagens Buch über die Deutschamerikaner. Sieht man sich die von Brown benutzten Quellen an, so fällt auf, dass Biografien von Schurz fehlen und vor allem solche Quellen verwendet wurden, die der damaligen Polemik gegen Schurz entstammten und deren Unwahrhaftigkeit schon zu Schurz’ Lebzeiten jedem unvoreingenommenen Beobachter einsichtig war.

Zu seiner Zeit galt Schurz merkwürdigerweise im Osten als Indianerfeind, im Westen dagegen wurde er wegen seiner aufgeklärten Indianerpolitik stark angefeindet.

Schurz wurde am 2. März 1829 in Liblar bei Köln geboren. Sein Vater Christian Schurz (1796–1876) war erst Dorfschullehrer und sattelte später ins Geschäftsleben um; seine Mutter Marianne (1795–1877), geb. Jüssen, die Tochter des Pächters eines Bauernhofes, war eine Frau von ungewöhnlicher Charakterstärke. Carls Großvater hatte die Burg Gracht in Liblar, den Stammsitz der Grafen Wolf-Metternich, gepachtet. Dort verlebte Carl seine Kinderjahre. Seine Eltern brachten jedes Opfer, um ihrem Sohn seinen Traum zu verwirklichen – nämlich Professor für Geschichte zu werden. Der hochbegabte Junge besuchte von 1839 bis 1846 das Kölner Gymnasium, wo er bald das Wohlwollen seiner Lehrer erregte. 1847 wurde er als Doktoren-Kandidat in die Bonner Universität aufgenommen. Wie bei so vielen tausend anderen jungen Deutschen bereitete die Revolution von 1848 dem Traum ein Ende. Schurz, Mitglied der Burschenschaft Frankonia, studierte Geschichte, doch nun galt es, Geschichte selber zu gestalten. Es gab unter den vielen Sinnes- und Altersgenossen von Schurz sicher nur wenige, die begeisterter, beredter oder wagemutiger für ihre Sache eingetreten sind. Mit neunzehn war Carl der Führer der Studentenbewegung in seiner Universität und gab mit anderen zusammen eine revolutionäre Zeitung heraus. Durch sie und durch Reden suchte er die Bauern in der Umgebung zu beeinflussen. Seine hervorragende Redegabe entdeckte er, als er ohne jegliche Vorbereitung eine Ansprache bei einem Treffen in der Universität halten musste und stürmischen Beifall erntete.

Einer der geistigen Führer im Kampf um Freiheit und Demokratie war Carls Freund und Lehrer Professor Gottfried Kinkel (1815–1882), der auf Schurz einen großen Einfluss ausübte und dem sich dieser in der erfolglosen Erhebung anschloss. Während der Kämpfe in Baden und in der Pfalz 1849 nahm Schurz an der Belagerung Siegburgs am 11. Mai teil, die nicht von Erfolg gekrönt war, und er focht als Leutnant und Stabsoffizier der Revolutionsarmee in den letzten Schlachten, die bei Ubstadt und Bruchsal Ende Juni ausgetragen wurden. Während die meisten Aufständischen in die Schweiz flohen, wurde Schurz kurz vor dem Fall von Rastatt in diese Festung beordert. Das Todesurteil war ihm sicher, falls er gefasst werden sollte; daher verbarg er sich mit zwei Kameraden in einem ungenutzten Abzugskanal, durch den er schließlich entkam. Über den Rhein begab sich Schurz nach Frankreich und von dort aus in die Schweiz. Hier erfuhr er, dass Kinkel wie ein gewöhnlicher Verbrecher in Spandau in Berlin eingekerkert worden war. So kehrte Schurz zweimal mit falschem Pass nach Deutschland zurück, wo er auf der schwarzen Liste stand. Die notwendigen Gelder stellten ihm Freunde des Professors zur Verfügung. Nach neunmonatiger Vorbereitung war es Schurz gelungen, einen Gefängniswärter, einen vormals überzeugten Gegner der Revolution, zu bestechen, und mit seiner Hilfe gelang es, Kinkel zu befreien. In der Nacht vom 6. auf den 7. November 1850 wurde Kinkel von einem Fenster der Haftanstalt auf die Straße hinuntergelassen. Hier wartete eine Kutsche, mit der sie erst Richtung Hamburg, aber dann nach Rostock flohen, wo sie sich versteckt hielten, bis sie ein kleiner Schoner nach England brachte. Kein anderer Einzelfall der Revolution 1848/49 ist bekannter geworden als die Befreiung Kinkels durch Carl Schurz. Im Dezember 1850 begab sich Schurz nach Paris, doch wies ihn die französische Polizei im Sommer 1851 als gefährlichen Ausländer aus. Er kehrte nach England zurück, wo er seinen Lebensunterhalt mit Deutschunterricht verdiente und Freundschaft mit Vorkämpfern von Liberalismus und Freiheit wie dem italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Mazzini (1805–1872), dem Führer der ungarischen Unabhängigkeitsbewegung von 1848/49 Lajos Kossuth (1802–1894) und anderen pflegte, unter denen er hochgeachtet war. Am 6. Juli 1852 heiratete er Margarethe Meyer (1833–1876) aus Hamburg, die eine Schülerin des deutschen Kindergarten-Pioniers Friedrich Fröbel (1782–1852) gewesen war und, wie schon erzählt, den ersten Kindergarten in den Vereinigten Staaten gründete. Mit ihr machte er sich noch im selben Jahr nach Amerika auf. Zunächst wohnten sie drei Jahre in Philadelphia. 1855 ließen sie sich in Wisconsin nieder, wo Schurz als Anwalt arbeitete. Ein Jahr später kaufte er eine kleine Farm in Watertown, wo die Familie eines Onkels von ihm wohnte.

Natürlich konnte sich Schurz der Politik nicht fernhalten. Bald war er einer der geachtetsten Führer des Deutschtums in Wisconsin und in der Gegend von Watertown der erste Mann in der Republikanischen Partei. Schurz verfocht den Antisklaverei-Gedanken mit derselben Leidenschaftlichkeit wie Recht und Freiheit 1848, und das führte ihn natürlich den Republikanern zu. Er war einer der ersten, die die Frage der Sklaverei in Amerika nicht nur von der rechtlichen und praktischen, sondern auch von der philosophischen Seite her betrachteten.

In deutscher Sprache warb er 1856 für den »Pfadfinder« Fremont, der damals Präsidentschaftskandidat der Republikaner war und nur knapp verlor. Im folgenden Jahr wurde Schurz als Delegierter zur republikanischen Staatsversammlung von Wisconsin gesandt, die ihn sofort zur Wahl des stellvertretenden Gouverneurs von Wisconsin vorschlug, obwohl er noch nicht einmal die amerikanische Staatsbürgerschaft hatte. Zwar wurde Schurz nicht gewählt, aber er und Gustav Körner (1809–1896) aus Frankfurt am Main waren bald die Führer des beträchtlichen deutschen Elementes in der Republikanischen Partei. Zu dieser Zeit war er als glänzender Redner schon weithin bekannt. Zum ersten Mal begegnete er Lincoln in dessen Wahlkampagne für den Senatorensitz von Illinois, in der Schurz Lincolns eifriger Fürsprecher war. Seitdem trat Schurz in einer Wahlkampagne nach der anderen als Redner auf. Bei einer Gelegenheit hielt er 1859 eine seiner berühmtesten Reden: über »wahres Amerikanertum«.

Als 1860 in Chicago die Delegiertenversammlung der Republikaner zusammentrat, um den Präsidentschaftskandidaten zu nominieren, befanden sich unter den Abgesandten 42 Deutsche. Carl Schurz führte die Wisconsin-Delegation. Im Wahljahr 1860 verbrachte Schurz die meiste Zeit für die Politik. In Wisconsin, Illinois, Indiana, Ohio, Pennsylvanien und New York hielt er Reden für Lincoln, und seine Wirkung war unbeschreiblich. Als größten Erfolg betrachtete er seine Rede vom 13. September in Cooper Union, in der er seine Zuhörer drei Stunden lang in Atem hielt.

Bei Ausbruch des Bürgerkrieges organisierte Schurz die 1. New York (»Lincoln«) Kavallerie, deren Oberst er zu werden hoffte; da traf ihn die Nachricht, dass ihn Lincoln in Anerkennung seiner Verdienste zum Gesandten in Spanien ernannt hatte. Im Juli 1861 trat er sein Amt an, das viel Geschick verlangte, weil Spanien im Besitz der Antillen war und damit direkt vor der Haustüre der Vereinigten Staaten saß. Seine Freizeit verbrachte er mit dem Studium der Militärwissenschaften. Mit der festen Meinung, dass die Sache des Nordens gewinnen würde, wenn sie sich ganz in den Dienst des Antisklaverei-Gedankens stellte, kehrte Schurz im Januar 1862 nach Amerika zurück, um mit Lincoln zu sprechen. Dieser bestand aber vorerst noch auf seiner Politik, den Krieg nur zur Erhaltung der Union zu führen. Im April trat Schurz von seinem Posten zurück und wurde zum Brigadegeneral der Freiwilligen ernannt. Wie erwähnt, wurde er als »politischer General« vielfach abgelehnt und war zahllosen persönlichen Verunglimpfungen ausgesetzt, vor allem, nachdem er noch zum Generalmajor befördert worden war. Generalmajor Baron Adolf von Steinwehr (1822–1877), der eine Division im glücklosen Korps XI führte, betrachtete es als Erniedrigung, unter ihm zu dienen. Und General Joseph Hooker (1814–1879), der Schurz in der Schlacht von Chattanooga sich widersprechende Befehle gegeben hatte, setzte einen Bericht über Schurz' Schwierigkeiten bei der Ausführung dieser Befehle in die Zeitung, der von Verleumdungen und Unwahrheiten strotzte, so dass Schurz einen Court of Inquiry verlangte, eine Art Ehrengericht, aus dem er dann tatsächlich voll rehabilitiert hervorging. Auf der anderen Seite empfing Schurz den Dank des Kriegsministeriums und Lincolns nach der zweiten Schlacht von Bull Run, und die Meinung seiner Leute kam am besten durch den kritischen Obersten Leopold von Gilsa zum Ausdruck, der Schurz bekannte: »General, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Als Sie zum Brigade-General ernannt wurden, betrachtete ich Sie als bloßen Zivilisten und griff Sie in etwas rauem Ton an. Ich möchte Ihnen sagen, dass Sie nach Meinung eines jeden hier Ihren Rang vollauf verdient haben, und ich bin gekommen, um Ihnen meinen tiefen Respekt zu bekunden.« Im Gegensatz dazu soll von Gilsa auf dem Rückzug nach der Niederlage in der Schlacht von Chancellorsville General Howard, der an dem Debakel mit die Hauptschuld trug und meinte, von Gilsa solle sich auf Gott verlassen, mit einer Auswahl von Kasernenblüten angebrüllt haben, so dass Howard meinte, von Gilsa sei verrückt geworden.

Am Ende des Krieges ging Schurz, der nach der Leitung eines Ausbildungslagers in Nashville, was keineswegs seinem Rang entsprach, Chef des Stabes unter General Henry W. Slocum (1827–1894) geworden war – Sherman, der Schurz Slocum zugewiesen hatte, und Slocum selbst hielten viel von Schurz – wieder auf Reisen und hielt Reden für Lincolns Wiederwahl. Nach Lincolns Ermordung wurde Schurz von dessen Nachfolger, Präsident Andrew Johnson (1808–1875, 17. US-Präsident, 1865–1869), der als einziger Senator des Südens der Union die Treue gehalten hatte, gebeten, die Südstaaten zu besuchen und über ihre Lage zu berichten. Vom Juli bis September 1865 reiste Schurz umher und schrieb einen ausführlichen Bericht, der bis heute an seinem außergewöhnlichen historischen Wert nichts verloren hat. Danach arbeitete er als Korrespondent für die ›New York Tribune‹ in Washington und wurde 1867 Redakteur und Mitbesitzer der ›Westlichen Post‹ in St. Louis, deren Chefredakteur Emil Preetorius (1827–1905), ein Forty-eighter aus Alzey, gern als »Nestor der deutschamerikanischen Journalisten« bezeichnet wird. Die Zusammenarbeit war nur von kurzer Dauer, weil Schurz nach heftigen Streitigkeiten zwischen Radikalen und Liberalen in der Republikanischen Partei Missouris zum Senator gewählt wurde.

Die Republikanische Partei lenkte nach dem Bürgerkrieg in radikales Fahrwasser. Korruption und Misswirtschaft blühten, ungeheure Skandale kamen ans Licht, und die Vereinigten Staaten wurden an den Rand des Ruins gebracht. Im Senat gehörte Schurz deshalb bald zu den Gegnern Präsident Grants, unter dem die Korruption ihren Höhepunkt erreichte, auch wenn Grant selbst integer blieb. Am 20. Dezember 1869 brachte Schurz einen Gesetzentwurf ein – Jahre bevor sein Inhalt die Politik bestimmte (damals wurde er überstimmt) – um ein System zu schaffen, bei dem zum Staatsdienst nur verdienstvolle Leute zugelassen werden sollten. Er wandte sich gegen die Misswirtschaft der Parteien und kämpfte Jahre lang unnachsichtig und kompromisslos gegen Bestechungswesen, Imperialismus und Ausbeutung und für seine Ansicht, dass nur eine makellose und verdienstvolle Persönlichkeit an der Spitze des Staates und auch der Verwaltung stehen dürfe. Die Ankündigung, Schurz werde zu einer bestimmten Zeit sprechen, füllte gewöhnlich die für die Öffentlichkeit bestimmten Galerien. Aber trotz seines hohen Rufes wurde er 1875 nicht wiedergewählt, weil in Missouri die Demokratische Partei wieder zu stark geworden war.

Schurz war der eigentliche Gründer der Liberalrepublikanischen Partei, der die meisten Deutschen in Amerika zuneigten, nachdem sie von den Republikanern abgefallen waren. Das Programm der neuen Partei verlangte vor allem eine ehrliche Verwaltung. Schurz amtierte als ständiger Präsident der Versammlung in Cincinnati 1872, in der die Partei gegründet wurde. Die Erwartungen waren groß; umso größer war die Enttäuschung vor allem für die deutschen Delegierten, als Horace Greeley (1811–1872) als Präsidentschaftskandidaten gewählt wurde, ein durch und durch puritanischer Geist. Für Schurz bedeutete diese Nominierung eine der großen Enttäuschungen seines Lebens. Zwar hielt er in der Wahlkampagne Reden für Greeley, aber die meisten Deutschen blieben am Wahltag zu Hause, und die deutschamerikanische Presse war verwirrt und gespalten. Grant wurde mit überwältigender Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

1874 zog ins Repräsentantenhaus eine demokratische Mehrheit ein, und 1876 gewann der demokratische Kandidat Samuel J. Tilden (1814–1886) eine ansehnliche Mehrheit bei den Präsidentschaftswahlen. Doch gab sich der republikanische Kongress, dessen Tage gezählt waren, nicht geschlagen. Nachdem noch Wahlbetrug ans Licht gekommen und darob eine Wahlkommission eingeschaltet worden war, wurde der republikanische Kandidat trotz aller Ungereimtheiten mit einer einzigen Wahlmänner-Stimme Mehrheit für gewählt erklärt. Schurz hatte zum Ärger und zur Überraschung seiner eigenen Partei gerade diesen Mann, Rutherford B. Hayes (1822–1893; 19. US-Präsident 1877–1881), im Wahlkampf unterstützt, da er in ihm den Mann sah, der das Land aus seiner Krise führen könnte. Und Schurz hatte sich in Hayes nicht getäuscht. Diesem Präsidenten, der seine Wahl einem der größten Schwindel der amerikanischen Geschichte verdankte, gelang es, die Finanzen der Union zu sanieren und die längst fällige Aussöhnung mit den von den Republikanern bevormundeten Südstaaten herbeizuführen. Ein weiterer großer wirtschaftlicher Aufschwung der USA fiel in seine Amtszeit.

Hayes bot Schurz, seinem eifrigen Wahlredner, einen Ministerposten an. Vor die Wahl gestellt, Post- oder Innenminister zu werden, wählte Schurz nach langem Zögern letzteres, um so einen Teil seiner Pläne zu verwirklichen. Sein dringendstes Anliegen war die Staatsdienstreform. Einstimmig nahm das Kabinett seinen Plan an, der vorsah, dass nur noch die Eignung für das Gewinnen eines Beamtenpostens ausschlaggebend sein sollte. Im Innenministerium konnte Schurz seinen Plan am besten verwirklichen. Nur noch verdienstvolle Personen wurden nach einer Eignungsprüfung zugelassen (»merit promotion system«). Doch konnte auch er nicht alle Ämter nur mit wirklichen Fachleuten besetzen, wie er es anstrebte. Nach seiner Amtszeit verfiel die Regierung in das frühere System zurück, und erst nach der Ermordung von Präsident James A. Garfield (1831–1881, 20. US-Präsident 1881) durch einen erfolglosen Stellenjäger rang sich die Regierung zu den von Schurz seit langem vorbereiteten Reformen endgültig durch.

Schurz sicherte die Erhaltung der öffentlichen Domäne und wandte sich gegen eine verantwortungslose Ausbeutung der Rohstoffquellen. Vor allem suchte er die rücksichtslose Abholzung der Wälder zu verhindern, was eine Reihe von Politikern und Industrie-Bossen gegen ihn auf den Plan rief – erst Theodore »Ted« Roosevelt (1858–1919, 26. US-Präsident 1901–1909) vollendete das Werk, das Schurz hier begann. Das Forstverwaltungswesen in den USA wurde übrigens ab 1886 von dem Deutschen Bernhard Fernow (1851–1923) aus Preußen begründet und organisiert, der 1876 in die Staaten gekommen war. Schurz war einer der ersten bedeutenden Naturschützer in Amerika. Die Entwicklung der Nationalparks empfing durch ihn einen kräftigen Anstoß.

So nahm Schurz als Amerikaner aktiv am Aufbau der Vereinigten Staaten teil, wie er ihn verstand. In seiner neuen Heimat sah er das Land, in dem Werte wie Recht, Freiheit, Selbstbestimmung in größerem Maße verwirklicht waren als in anderen Ländern. Aber Schurz wollte diese Werte auf alle Einwohner der USA angewandt wissen; so konnte er die »Manifest Destiny«, jene in den USA ausgebrütete Doktrin zur Rechtfertigung der Indianervertreibung, nach der die Weißen von der Vorsehung berufen seien, allein über Amerika zu herrschen, nicht anerkennen. Er war damit überzeugterer »Amerikaner« als viele seiner Mitbürger; in das Amerika seiner Vorstellung schloss er alle Einwohner ein. Darum stellte er sich jeglicher Korruption und Ausbeutung entgegen, darum kämpfte er für die Freiheit der Sklaven, darum setzte er sich für die geschundenen Indianer ein.

Als Schurz mit Hayes seinen Eintritt ins Kabinett diskutierte, bezweifelte er seine Eignung für das Amt des Innenministers wegen der Indianerangelegenheiten. In der Tat hat er sich zunächst anderen Problemen zugewandt und die Indianerpolitik erst einmal hängen lassen. Und doch hat er dann die Lakota vor dem endgültigen Untergang bewahrt.

Nichts bereitete Schurz so viel Ärger und Verdruss wie die Situation im Indianerbüro. Zunächst studierte er Berichte von Indianer-Agenten. Da die Verbindung zwischen Washington und dem Indianerland oftmals abriss, war es für ihn schwierig, ein wahres Bild der Zustände im Westen zu gewinnen. Erst eine sechswöchige Tour durchs Indianerterritorium zeigte ihm, wie verfahren die Situation tatsächlich war. Er fand viele Agenten unfähig, arrogant und korrupt; die Regierungsbeamten, die für die Verteilung der Vorräte an die Indianer zu sorgen hatten, übervorteilten die Indianer oder schmuggelten Whisky und Gewehre in ihr Gebiet, was natürlich verboten war. Und das Militär war, wie Schurz bald feststellte, hart und unnötig grausam bei der Ausführung von Befehlen.

Schurz setzte eine Dreierkommission ein, die aus je einem Mitglied von Justiz-, Kriegs- und Innenministerium bestand und die die Verhältnisse im Indianerbüro überprüfen sollte. Im Schlussbericht 1878 wurde dem Büro »Habgier, Unfähigkeit und nackte Unehrenhaftigkeit« nachgewiesen. Daraufhin wurden der Indianerbeauftragte John O. Smith und die meisten Beamten entlassen. Der bereits erwähnte bekannte deutschamerikanische Karikaturist Thomas Nast, der aus Landau stammte und einst von Lincoln wegen seiner beißenden Karikaturen von Konföderationsführern als »unser bester Werbesergeant« bezeichnet worden war, hatte für Schurz' gute Absichten oft nur Spott übrig gehabt; auch jetzt zeichnete er ihn wieder als donquichoteske Gestalt: lang, hager, fanatisch, aber er setzte eine offene Schublade hinzu, aus der die Püppchen »Betrug«, »Unterschleif« und »Korruption« springen. Und darunter hieß es: »Der Innenminister untersucht das Indian Bureau – gib ihm nach seinem und ihnen nach ihrem Verdienst.«
 

General Shermann

William Tecumseh Sherman

 
Damals versuchte General Sherman durchzusetzen, dass das Indian Bureau dem Kriegsministerium unterstellt wurde. Glücklicherweise konnte Schurz das verhindern. Aber das Tauziehen und die Spannung zwischen Kriegsdepartment und Innenministerium, zwischen denen die Indianerpolitik hin und her schwankte, steigerten sich weiter. Shermans Ausrottungspolitik gewann meist die Oberhand. Nur in wenigen Fällen konnte Schurz seine Vorstellungen durchsetzen. So drückte er 1878 durch, dass die meisten der nach Florida deportierten Kiowa in ihre Heimat zurückkehren konnten. Aber die blutige Unterwerfung der Bannock und ein Jahr zuvor die Verfolgung der Nez Percé hatte er nicht verhindern können. Der berühmte Chief Joseph der Jüngere (ca. 1840–1904) führte seinen Stamm, nach dessen Heimat die weißen Landsucher griffen, 1300 Meilen weit, gegen die gewaltige Übermacht der Armee kämpfend, ihr eine Schlappe nach der anderen zufügend und ihr letztlich dann doch erliegend, bis an die kanadische Grenze – eine Glanzleistung, doch fruchtlose Geste. Seine Nez Percé wurden schließlich nach Oklahoma deportiert. Als Joseph 1878 nach Washington kam, traf er neben Präsident Hayes auch mit Schurz zusammen, der ihm versprach, das Beste für ihn zu tun. Schurz und General Nelson A. Miles (1839–1925), Josephs Bezwinger, der die taktischen Fähigkeiten des Häuptlings bewunderte, kämpften für Josephs Recht, und 1881 durften ein paar Nez Percé nach Idaho zurückkehren. Joseph und sein Volk wurden in den Staat Washington gebracht. Dass für sie eine Rückkehr ins Land der Väter unmöglich war, weil dort längst Weiße lebten, erkannte Joseph erst Jahre später.

Auf ernste Schwierigkeiten stieß Schurz, als er versuchte, die mächtigen Indian Rings im Dakota-Territorium zu bekämpfen. Es zeigte sich bald, dass er gegen die Korruption in diesem Gebiet einfach machtlos war. Schurz sandte als seinen Bevollmächtigten den Inspector General W. H. Hammond nach Dakota, aber dieser verbrachte seine Zeit vor allem damit, einzelnen Personen die Schuld in die Schuhe zu schieben, und vergaß darob seine eigentliche Aufgabe, nämlich für Gerechtigkeit für die Indianer zu sorgen. Von den Zeitungen des Territoriums wurde Schurz hart angegriffen; die Regierungsinspektoren, die Irregularitäten nach Washington meldeten, sahen sich harten Attacken seitens der Presse und der Bevölkerung ausgesetzt. Die Proteste gegen Schurz' Vorgehen fanden ein hundertfaches Echo; und die Prozesse, die Schurz gegen korrupte Agenten in Gang setzte, verliefen im Sande. Zu eng war die Verflechtung zwischen Territorialbehörden, wirtschaftlicher Erschließung des Landes und Ausbeutung der Indianer bzw. Bereicherung auf ihre Kosten.

Mehr Erfolg hatte Schurz in Oklahoma. Als 1879 eine Gruppe Weißer unter Führung eines gewissen Charles C. Carpenter den Cherokee und anderen Stämmen Land wegnehmen wollte – ihr Plan war es, das Land ganz einfach zu besetzen und damit die Regierung vor vollendete Tatsachen zu stellen, in der Hoffnung, Washington würde, wie gehabt, die Aktion im Nachhinein schon billigen – veranlasste Schurz die Entsendung von Bundestruppen an die Grenze von Oklahoma. Am 26. Mai 1879 proklamierte er die Unverletzlichkeit des Indianerterritoriums und garantierte sie im Namen der Regierung. Zwar musste Carpenter seine Pläne schnell fallenlassen, aber zehn Jahre später wurde Schurz’ Zusage von einer anderen Regierung gebrochen und Oklahoma für die weiße Besiedlung freigegeben.

Abgeordnete der Lakota waren schon im Herbst 1877 in Washington mit Schurz zusammengetroffen. Ihnen erschien er durch sein Aussehen ebenso lächerlich wie im nächsten Jahr den Cheyenne, als diese ihm ihr Anliegen vortrugen. Während ihn aber die Cheyenne noch höflich als Mah-ha Ich-hon (Große Augen) bezeichneten, nannten ihn die Lakota ob seines etwas grotesken Aussehens Schlichtweg »Eule«. Was indes nur wenige Lakota-Häuptlinge jemals erfuhren, war, dass Schurz monatelang gegen die Ansicht der Generale Sherman und Sheridan ankämpfte, die Sioux seien unverbesserliche Wilde und das geeignetste Mittel zu ihrer Befriedung bestehe darin, sie in strenger Kontrolle auf den Reservaten zu halten, möglichst bis sie ausgestorben seien. Schurz gelang es schließlich, die Armeeführung zum Nachgeben zu bewegen: er rettete damit wohl die Lakota vor dem Untergang. Schurz hatte der Armeeführung das Versprechen gegeben, er würde die Lakota dazu bringen, friedliche Ackerbauern und Selbstverbraucher zu werden. Zwar erreichte er, dass die Reservationen dem Innenministerium überantwortet wurden, aber Tür und Tor für weitere Schwierigkeiten waren geöffnet.

Die Cheyenne River Agentur hätte ein Modell für die Vorstellungen der Behörden werden können, stattdessen wurde sie zum Zerrbild. Agent hier war Captain Theodor Schwan (1841–1926), ein gebürtiger Deutscher aus Hannover, der 1857 in die USA gekommen war und schon die Kongress-Ehrenmedaille für sein tapferes Verhalten im Bürgerkrieg erhalten hatte. Er selbst betrachtete sich als Freund der Lakota und hatte möglicherweise wirklich humane Absichten. Tatsächlich aber behandelte er die Indianer wie Sklaven, zwang sie brutal zur Feldarbeit und glaubte wohl, preußische Disziplin und eine gute Polizei genügten, um aus den Lakota zufriedene Ackerbauern zu machen. Heuschreckenplagen und Überschwemmungen verleideten den Indianern die Arbeit vollends und wurden wohl auch von ihnen als Strafe dafür empfunden, dass sie mit dem Pflügen das Antlitz der ihnen heiligen Erde verletzt hatten. Aber Schwan und andere Agenten standen auf dem Standpunkt, die Feldarbeit allein – blieb sie auch noch so fruchtlos – gebe den Lakota Würde, und konnten sich noch dazu auf Schurz berufen, der durch sein Versprechen, er werde die Indianer zum Ackerbau bewegen, diesen die entscheidende Hilfe gegen die Militärs gewährt hatte. Man hat Schwan allerdings auch schon ganz anders gesehen. Danach gehörte er zu den seltenen Agenten, die die Indianer zu verstehen lernten und sie menschlich und gerecht behandelten. Die Lakota nannten ihn das »Bleichgesicht, das niemals lügt«, was immer das auch heißen mochte.

Schwan, der von 1878 bis 1880 unter den Lakota wirkte, 1892 als Major zum Militärattaché an der amerikanischen Botschaft in Berlin ernannt wurde, mit seinen gedruckten Berichten über das deutsche Heer die Anerkennung der deutschen Generalsstabsoffiziere fand und später im Spanisch-Amerikanischen Krieg zum General aufstieg und in seiner Division 20.000 Solddaten befehligte, und andere machten Schurz' gute Absichten teilweise zunichte. Ein Großteil der Indianer floh in benachbarte Reservate, und als Schurz bei seinen Reisen ins Indianerland die Agenturen besuchte, nahm er für die Indianer gegen Agenten wie Schwan Partei. Mit dem Häuptling der Brulé-Lakota, Spotted Tail (ca. 1833–1881), verband Schurz sogar eine gewisse Freundschaft. Als in Nebraska einige Brulé einen Weißen ermordeten und Pferde stahlen, sandte Spotted Tail an Schurz einen Scheck über 332,8 Dollar mit der Bitte, den Indianern einen Rechtsbeistand zu beschaffen, was Schurz auch prompt tat; und es war auch Spotted Tail, den Schurz während der Ponca-Affaire um die Abtretung von Gebieten für die Ponca bat – nur wurde nichts mehr daraus, da Spotted Tail 1881 von seinen eigenen Leuten, möglicherweise infolge von Rivalitätskämpfen, ermordet wurde.

Ein Typ wie Schwan, wenn auch nicht ganz so schlimm, war Major Valentine McGillicuddy (1849–1896), ein Arzt, der Crazy Horse bis zu dessen Tod gepflegt hatte. McGillicuddy erzählte Schurz von den großen Leiden der Cheyenne. Diese waren nach dem Sieg über Custer in die Berge geflohen, aber von Miles und Crook gestellt worden. Dann hatte man sie nach Oklahoma deportiert, wo sie sich wegen des Klimas nicht einleben konnten und verschiedenen Schikanen ausgesetzt waren. Daraufhin flohen sie unter den Häuptlingen Dull Knife (ca.1810–1883) und Little Wolf (ca.1820–1904) nach Norden. Die Regierungspolitik zielte damals darauf ab, unter allen Umständen Frieden zwischen Weiß und Rot zu erhalten. Deshalb war die indianische Bewegungsfreiheit gesetzlich beschränkt, und um nicht andere Stämme zu ähnlichen Ausbrüchen zu veranlassen, sollten die Cheyenne, die sich flüchtig befanden, nach Oklahoma zurückgeschafft werden. Nur spärlich gelangten Berichte über die Situation zu Schurz. Im November 1878 erfuhr er dann, dass sich die Cheyenne in Fort Robinson ergeben hatten – der Kommandant war Henry W. Wessels, wohl ein Deutscher oder Holländer, von den Soldaten der »Flying Dutchman« genannt - und lieber sterben wollten, als wieder nach Oklahoma zu gehen. Wessels, auf höheren Befehl, behandelte die Cheyenne menschenunwürdig, und diese unternahmen einen teilweise erfolgreichen Ausbruch. Nach langem Hin und Her in Washington gelang es Schurz schließlich durchzusetzen, dass die Cheyenne in ihrer alten Heimat bleiben durften. Durch den Film »Cheyenne Autumn« (John Ford 1964) ist die bewegte Anteilnahme von Schurz für die Indianer und insbesondere für die Cheyenne weiten Kreisen bekannt geworden.

Obwohl Schurz der Meinung war, Offiziere taugten nicht als Agenten, stellte er McGillicuddy, dessen Parteinahme für die Cheyenne ihn sehr beeindruckt hatte, dem alten Red Cloud als Agent an die Seite, gerade zu der Zeit, als dieser beschlossen hatte, seine Widerborstigkeit gegen Maßnahmen der Regierung aufzugeben. Und die folgenden Jahre wurden sowohl für Red Cloud (er starb 1909) als auch für McGillicuddy harte Jahre – zum Krieg, auf den die Weißen hofften, ist es nicht gekommen. Zum Krieg dagegen kam es bei den Ute, wo ein anderer übereifriger Agent glaubte, in der Ausführung Schurzscher Anordnungen weitergehen zu müssen, als es in Schurz’ humaner Absicht gelegen hatte.

Die Ute waren ein kriegerischer, gefürchteter Stamm. Verträge wurden geschlossen, Reservationen geschaffen, Land geraubt – wie anderswo. Einer der hervorragendsten Ute-Häuptlinge war Ouray (ca. 1820 oder ca. 1833–1880), allerdings war auch er ein von der Regierung ernannter »Oberhäuptling«, und andere einflussreiche Führer scherten sich wenig um das, was Ouray für richtig befand. Durch die Freundschaft mit dem legendären Westläufer Kit Carson übte allerdings Ouray mehr Einfluss aus als andere »Regierungshäuptlinge«, und als Carson 1868 starb, fand Ouray in Charles Adams einen neuen Freund.

Adams hieß eigentlich Karl Adam Schwanbeck, stammte aus Pommern und kam vor dem Bürgerkrieg in die USA. Nach seiner Teilnahme am Sezessionskrieg diente er im Kampf gegen die Kiowa und kam dann nach Colorado, wo er die Schwester der Frau des Gouverneurs heiratete. Auf ihren Wunsch hin änderte er seinen Namen und nannte sich Charles Adams. 1870 machte ihn der Gouverneur zum Brigadegeneral der Staatsmiliz, und zwei Jahre später schlug er ihn auch für den Posten des Agenten für die Ute vor. Als er im Juni 1872 in der Los Pinos Agentur in Colorado die Arbeit aufnahm, war er etwa 27 Jahre alt. Damals waren Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Aufstand in Umlauf; die Ute hatten Angst, aber Schwanbeck beruhigte sie und gewann ihr Vertrauen. Bald hatte er eine Sägemühle laufen, im Winter richtete er eine kleine Schule ein, und er kümmerte sich um seine Schützlinge sehr. Er verstand es, mit ihnen umzugehen, er achtete ihre Überzeugungen und bemühte sich um ihre Freundschaft. Ouray und er wurden gute Freunde. Alle Stämme der Ute respektierten ihn, und er übte einen bemerkenswerten Einfluss auf sie aus.

Im Gegensatz zu Ouray war der Häuptling der Ute auf der White River Agentur, Colorow (ca. 1810–1888), kein bedingungsloser Pazifist. Aber an den späteren Unruhen war nicht er schuld. Schuld waren die Behörden von Colorado, die alles Land der Ute in Besitz nehmen wollten, und der Agent Nathan Meeker (1817–1879), ein Journalist, der in Greeley in Colorado eine Siedlungsgemeinschaft gegründet hatte. Meeker war ungeschickt und mischte sich in Stammesangelegenheiten ein. Im besten Weideland der Indianer ließ er sich nieder und wollte es umackern, um die Ute zum Ackerbau zu bekehren. Colorow zwang ihn, das Pflügen einzustellen. Nun holte Meeker Soldaten unter Major Thomas T. Thornburgh (ca. 1843–1879). Colorow verhandelte mit dem Offizier und erreichte, dass die Soldaten erst einmal halten blieben. Als die Truppen dann dennoch vorrückten, um sich eine bessere strategische Position zu verschaffen, sah Colorow die Abmachungen gebrochen und legte Thornburgh einen Hinterhalt. Am 29. September 1879 wurde die Truppe überfallen und niedergemacht, während andere Indianer Meeker und die Angestellten der Agentur umbrachten und ihre Frauen in Gefangenschaft führten und dort auch teilweise vergewaltigten.

Noch bevor Militär heranrückte, traf Ouray ein, der den Aufstand nicht hatte verhindern können. Die Behörden von Colorado frohlockten, da endlich der Anlass gefunden schien, die Indianer zu vertreiben. Doch hatten sie nicht mit Schurz’ Eingreifen gerechnet. Schurz verhinderte eine blutige Niederschlagung der Erhebung und sandte einen Mann zu den Ute, der ihr Vertrauen besaß. Während Schurz gerade wegen der Ponca-Affaire als Indianerfeind verschrien war, galt er in Colorado als übler Gegner der weißen Interessen. Er stattete General Adams alias Schwanbeck, der zu dieser Zeit nicht mehr Agent bei den Ute war, mit Sondervollmachten aus und beauftragte ihn mit der Untersuchung der Ursachen des Aufstandes. Im Buch von Dee Brown wird Adams’ Vermittlung vollständig verschwiegen. Adams verhinderte eine Ausbreitung des Aufstandes und erwirkte die Freilassung der gefangenen Frauen. Er ging mit strikter Gerechtigkeit vor und veranlasste, dass sich einige Führer dem Gericht stellten. Die meisten, unter ihnen Colorow, wurden freigesprochen. Eine Ute-Delegation brachte Adams nach Washington, wo ein neuer Vertrag zustande kam. Schurz erkannte, dass ein Zusammenleben von Weißen und Indianern in Colorado von da ab unmöglich war; die Weißen würden jede neue Gelegenheit ergreifen, die Indianer zu provozieren und zu vertreiben. Schurz' Ziel, den Indianern die Möglichkeit zu schaffen, allmählich am Leben der Vereinigten Staaten gleichberechtigt teilzunehmen, würde damit für die Ute lange nicht erreicht werden können. Die Ute gaben ihr Land auf und zogen 1881 nach Utah. Nur im Süden Colorados leben noch heute einige Ute.

Adams wurde 1880, in dem Jahr, in dem Ouray starb, Gesandter in Bolivien. Als zwischen diesem Staat und Chile Krieg ausbrach, nahm Adams als Schiedsrichter der USA an den Konferenzen von Arica teil. Später wurde er Geschäftsmann in Denver und kam bei einer Explosion 1895 ums Leben.

Schurz hatte die Gemüter im Westen und Osten der Vereinigten Staaten erhitzt. Er brachte unglaublich viel Schmutz an die Öffentlichkeit. Im Westen machte er sich damit verhasst, aber im Osten begann man sich über die Vorgänge im Westen zu empören. Nach hundert Jahren des Bestehens der USA entdeckte die amerikanische Öffentlichkeit plötzlich ihr Herz für die Indianer; und sie brauchte einen Sündenbock. Dass sie ihn nicht in Sherman oder anderen Militärs fand, sondern in Schurz, der als einer der ersten überhaupt begonnen hatte, etwas zu ändern, und dass die damals entstandenen polemischen Schriften gegen Schurz nach hundert Jahren noch einmal neu aufgewärmt wurden, gehört zu den Kapriolen der Weltgeschichte. Schurz wurde für die Geschehen im Indianerwesten verantwortlich gemacht, so als ob er sie verschuldet hätte. Dass Schurz derartige Unterstellungen überhaupt noch ertragen konnte, ohne zu resignieren, zeugt von großer Charakterstärke.

Die Kampagne gegen Schurz begann mit dem »Aufstand« der Ponca, die von Mai bis Juli 1877 von Niobrara in Süd Dakota nach Oklahoma deportiert worden waren. Ihr Gebiet war 1868 vom Kongress den Lakota zugesprochen worden. Seitdem waren sie ständigen Überfällen der Sioux ausgesetzt. Einem Kongressbeschluss von Anfang März 1877 zufolge wurden die Ponca auf die Quapaw-Reservation in Oklahoma geschafft, eine Maßnahme, mit der der Kongress seinen »fatalen Rechtsirrtum aus der Welt zu schaffen« (Maass) suchte. Der Oberhäuptling der Omaha, Joseph La Fleshe alias Eshtamaza (Eisenauge, ca. 1818–1888), ein Halbblut, begab sich mit seiner Tochter Susette (1854–1903) zu den Ponca und bot seine Hilfe an. Die Ponca, die schon auf dem Weg ins Indianerterritorium viele Tote zu beklagen hatten, litten wie die Cheyenne schrecklich unter Hunger und Krankheiten. Erst im Herbst 1877 erfuhr Schurz von der Tragödie der Ponca, als einige ihrer Vertreter Washington besuchten. Sofort nahm er sich ihrer Sache an. Gegen den Kongressbeschluss hätte er in Kürze nichts tun können. Aber im ersten Jahresbericht wies er auf die Ponca hin, verlangte vom Kongress Entschädigung und wies die Ponca an, sich in Oklahoma fruchtbarere Gebiete auszusuchen. An der Südgabelung des Arkansas ließen sie sich im Sommer 1878 nieder, und Schurz glaubte, dass damit die Angelegenheit bereinigt sei – mehr hatte er im Rahmen seiner Möglichkeiten nicht dafür tun können. Von den miserablen Bedingungen in Oklahoma, aber auch von Heimweh geplagt, brach allerdings der Häuptling der Ponca, Standing Bear (ca. 1829–1908), mit 34 Männern, Frauen und Kindern in die Heimat auf und schlug sich mitten in dem furchtbaren Winter 1878/79 nach Norden durch. Unter unsäglichen Leiden und ungeheuren Strapazen legten die tapferen Ponca 600 Meilen zurück. Bei der Ankunft auf der Omaha-Reservation wurden sie eingesperrt. Doch setzte der Journalist Thomas H. Tibbles (1840–1928) alle Hebel in Bewegung, bis er eine Entscheidung des Bezirksgerichtes von Nebraska zustande gebracht hatte, nach der die Indianer frei kamen. Diese Entscheidung richtete sich gegen die Indianerpolitik der Regierung, weil die indianische Bewegungsfreiheit wie gesagt beschränkt war. Schurz hätte also beim Bundesgericht Einspruch erheben können. Natürlich lag ihm nichts ferner als das. Aber die Öffentlichkeit rechnete damit. Tibbles, Standing Bear und Susette reisten in den Osten und hielten Vorträge und schrieben über das Leid der Indianer; Susette, die 1881 Tibbles heiratete, wurde als Bright Eyes weit bekannt. Die angeheizte öffentliche Stimmung richtete sich gegen Schurz, den man nun plötzlich auch für die Deportation der Ponca verantwortlich machte. Schurz bereiste im August 1879 die Reservationen und fand in der der Ponca verhältnismäßige Zufriedenheit vor. Sein Vorschlag, das von Tibbles gesammelte Geld für die Ponca zu verwenden, wurde als Bemäntelung gewertet, und Schurz galt lange als Indianerfeind. Erst eine von Hayes eingesetzte Untersuchungskommission, die Schurz gerecht wurde, beendete die Affaire. Und auf Betreiben von Schurz wurden die Ponca 1881 mit einer Summe von 165.000 Dollar entschädigt. 1889 erhielten sie neues Land für die ihnen weggenommenen Gebiete.

Schurz ging seinen Weg unbeirrt weiter. Ihm lag daran, die Indianer auf einen Weg zu bringen, der sie zur Zivilisation führen sollte. Er wollte die Indianer sesshaft machen; dann – als nächster Schritt – sollten sie lernen, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Einen Stammesbesitz sollte es nicht mehr geben, sondern jede Familie sollte in den Besitz eines kleinen, fruchtbaren Stückchen Landes kommen. Er wollte ihnen die Möglichkeit schaffen, zu lernen und neue Fähigkeiten zu erwerben, zu Bildung zu gelangen, damit sie mit der Zeit am sozialen und wirtschaftlichen Leben der Staaten teilhaben konnten. Als letztes Ziel sollten die allmählich zivilisierten Stämme fest und gleichberechtigt in das Gemeinwesen der USA eingefügt werden.

So zeigte sich Schurz stark an der ersten Indianerschule in Hampton in Virginia interessiert. Das Experiment hatte Erfolg. Viele Indianerjungen wurden hier im Zimmermanns- und Druckerhandwerk, in Ackerbau und Viehzucht und in der Metallverarbeitung unterwiesen. Schurz erwarb auch die ehemaligen Kasernen in Carlisle in Pennsylvanien, um aus ihnen eine Schule für Indianer zu machen. Als »Carlisle Institute« wurde sie weit bekannt. Der erste Leiter war der Offizier Richard Pratt (1840–1924), der seine ersten pädagogischen Erfahrungen bei den Kiowa während ihrer Gefangenschaft in Florida gemacht hatte. Am 6. Oktober 1879 begann er den Unterricht an der Carlisle-Schule. Mehr als 5000 Indianer aus 70 Stämmen unterrichtete er in den folgenden Jahren, und wenn man auch mit Recht die entwürdigenden Entindianisierungs-Methoden der Anstalt verurteilen muss - sie waren teilweise haarsträubend und kinder- und menschenverachtend - es war wenigstens ein Anfang, den Indianern zu helfen, statt sie auszurotten.

Auch die Indianerschule in Forest Grove, Oregon, war eine Gründung von Schurz. Er tat alles, was in seinen Möglichkeiten lag. Er bestand auf Fairness im Umgang mit den unglücklichen Ureinwohnern. Am 6. Dezember 1878 legte er einem Kongresskomitee seinen Plan der Indianerpolitik dar, der insgesamt begrüßt wurde, wenn er auch bei den Weißen im Westen auf heftige Kritik stieß.

Nach Ansicht des Theologen James F. Clarke (1810–1888) war Schurz der »beste Freund, den die Indianer je gehabt«, und der Missionar Henry B. Whipple (1822–1901) in Minnesota hat »nie einen Regierungsbeamten gefunden, der bereiter gewesen wäre, das den Indianern zugefügte Unrecht zu studieren.«

Auch wenn Schurz während seiner Amtszeit nicht viel ändern konnte, wirkten seine Pläne, Forderungen und Reformen doch richtungsweisend. Bald nachdem er das Kabinett verlassen hatte, sandte die Schriftstellerin Helen Hunt Jackson (1830–1885) an jedes Kongressmitglied einen Bericht über die Schamlosigkeit der Indianerpolitik: »A Century of Dishonour«. Jackson stand auch wegen der Ute- und Ponca-Affären in regem Briefwechsel mit Schurz und griff ihn an. Ihre in jeder Hinsicht ungerechtfertigte Fehde mit Schurz machte sie in der Öffentlichkeit bekannt. 1887 sollte dann das Dawes-Gesetz zur Assimilierung der Indianer die Eingeborenen auf den Weg zur Zivilisation führen. Ihr Eigentum wurde geschützt, d. h. den Indianern das Verfügungsrecht auf 25 Jahre abgesprochen, so dass sie nicht mehr durch unehrenhafte Verträge betrogen werden konnten. Danach sollten sie uneingeschränkte Besitzer ihres Landes sein. Für später sah das Gesetz die Auflösung der Stämme als gesetzliche Gemeinschaften vor. Es wird oft als das Emanzipationsgesetz der Indianer bezeichnet, freilich zu Unrecht, weil noch immer vieles im Argen lag; vor allem die geplante Auflösung der Stämme ging den Indigenen an ihre Grundsubstanz. Tatsächlich auch wurde den Indianern individuelles Landeigentum zugewiesen, was dazu führte, dass ihnen das meiste Land aus ihrem umfangreichen Stammesbesitz weggenommen wurde. Dieses Landzuteilungsgesetz bedeutete im Grunde eine Enteignung, worauf noch zurückzukommen sein wird.
 

Sitting Bull

Sitting Bull

 
Als Sitting Bull 1881 aus Kanada, wo er mit seinen Lakota eine Zuflucht gefunden hatte, in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, wurde ihm nicht der Prozess gemacht wie vielen Häuptlingen vor ihm, und es wurde mit ihm auch kein »Unfall« veranstaltet wie mit Crazy Horse. So sehr hatte sich die Stimmung in der Öffentlichkeit gewandelt. Sitting Bull wurde zunächst in Fort Randall interniert. Hier traf am 24. Oktober 1881 Rudolf Cronau (1855–1939) ein, ein Künstler, Journalist und Schriftsteller aus Solingen, der für die in Leipzig erscheinende Zeitschrift »Gartenlaube« tätig war. Seine Ankunft war schon gemeldet, und während seines Rundganges durch das Fort traf er Sitting Bull, der auf ihn zutrat und ihn begrüßte. Man hat darauf hingewiesen, dass Cronau zum deutschen Chronisten der nördlichen Plains-Völker geworden ist – er schrieb ihre Geschichte auf, fertigte Zeichnungen und sammelte ethnographische Gegenstände. Er vertrat ein positives Bild von den Indianern und rückte die Vertragsbrüche und die rücksichtslose Politik seitens der Weißen in den Vordergrund. Eine Verbesserung schrieb er Carl Schurz zu, der ihm auch die entsprechenden Papiere für seine Reise in den Westen besorgt hatte. Sitting Bull war für ihn ein »edler Wilder«; er gab ihm den Titel eines »Roten Napoleon« und fertigte ein Gemälde von ihm an. Nach Cronaus Beschreibung war der Häuptling eine stämmige »Gestalt mittlerer Größe …, ein Mann mit einem massiven Kopfe, breiten Backenknochen, stumpfer Nase und schmalem Munde«. Cronau suchte den gefürchteten Häuptling mehrmals auf und unterhielt sich mit ihm. Bei den Indianern hieß Cronau wegen seiner Brille einerseits »Eisenauge« bzw. andererseits »Verkündiger«. Die Deutschen wurden von den Dakota »Iya-sica« genannt, »harte Sprecher«, weil die deutsche Sprache für sie so schwer zu erlernen und zu sprechen war. Die Franzosen wurden als das »gewöhnliche Volk« bezeichnet. Cronau gewann sich nicht nur eine engere Beziehung zu Sitting Bulls Neffen One Bull (ca.1853–1947), sondern auch zu Sitting Bull selbst. Die beiden Männer, so unterschiedlich sie auch waren, verband doch ein gewisser Gleichklang, und so schlossen sie Freundschaft, was durchaus ungewöhnlich war. Cronau und der Angestellte beim Quartiermeister, der Deutsche Schenk, arrangierten eine Ausstellung von Cronaus Bildern zu Gunsten der Indianer.

Nach längerem Aufenthalt bei den Dakota brach Cronau zu weiteren Reisen auf. Beim Abschied bat ihn Sitting Bull, ihm den Namen Cronau mit großen Buchstaben aufzuschreiben, so dass er ihn nachmalen könne, und eine Botschaft nach Washington zu bringen. Cronau schenkte ihm ein Foto von sich und versah es mit der Widmung: »To his friend Tatanka-yotanka (Sitting Bull) – Rudolf Cronau, Artist and Correspondent of the ›Gartenlaube‹, Leipzig, Germany.« Sitting Bulls Abschiedsworte waren: »Eisenauge, die Zeit war kurz, welche du unter meinem Volke lebtest. Aber sie war doch lang genug, um uns erkennen zu lassen, dass du als Freund kamst und gute Wünsche für uns hegtest. Du willst gehen, und wir sind traurig, dass wir dich niemals wiedersehen werden. Die Dacotahs schütteln dir die Hand. Sie werden noch lange am Feuer von dir erzählen. – Eisenauge, kehre zurück – und du wirst uns immer als Freunde finden. Möchten die Wasser dich glücklich tragen und Wakan Tanka, der Große Geist, dich schützen vor allen Gefahren.« Cronau war daraufhin, wie er erzählt, »das Herz schwerer als hätte ich Brüder verlassen.« Ende 1882 erschien sein Bericht über seinen Aufenthalt beim »Roten Napoleon« in der »Gartenlaube« und trug mit zu dem positiven Bild bei, das sich in Deutschland über die Indianer etablierte.

Cronau hielt sich noch zwei Jahre im Westen auf, dann besuchte er die Bahamas, schrieb ein Buch über die Entdeckungsgeschichte Amerikas und eines über die Deutschen in den Vereinigten Staaten und ließ sich 1894 endgültig in New York nieder. Über verschiedene Umwege erhielt er 1936 das Bild wieder, das er 55 Jahre vorher Sitting Bull geschenkt hatte.

Der Häuptling lebte zuletzt auf der Standing Rock Reservation. Der Agent James McLoughlin (1842–1923), der sich selbst gern als Freund der Indianer betrachtete, sah in ihm einen Ruhestörer, und die letzten Jahre wurden dem einstigen Schrecken der Weißen verbittert. Aber er fand noch einmal eine weiße »Freundin«. Es handelte sich um die Deutsch-Schweizerin Susanna Carolina Faesch (1844–1921) aus Kleinbasel, die mit acht Jahren nach Amerika gebracht wurde, wo ihre Mutter nach ihrer Scheidung neu geheiratet hatte. Susanna entwickelte künstlerische Interessen, begann zu malen und legte sich den Künstlernamen Caroline Weldon zu. 1889 folgte sie ihrem Traum und reiste ins Dakota-Territorium, wo sie bei den Lakota leben wollte. Bald schon freundete sie sich mit Sitting Bull an und wurde dessen Dolmetscherin, Sprecherin, Advokatin und Sekretärin; sie hat ihn auch gemalt. Mit ihrem Sohn lebte sie in der Familie des Häuptlings am Grand River, in dessen Blockhaus, was natürlich zu wilden Spekulationen Anlass gab. Da sie sich gegen McLaughlin wandte und die Lakota in jeder Hinsicht unterstützte, auch finanziell, um die Zerstörung der Großen Reservation der Lakota im Rahmen des Landzuteilungs-Gesetzes zu verhindern, war es gerade der Agent, der Gerüchte streute, Weldon sei Sitting Bulls dritte Frau oder Mätresse, was zu heftigen Angriffen und Schmähungen Weldons in der Presse führte. Weldon wehrte sich ebenso heftig und mit Gegenangriffen. Zum Bruch mit Sitting Bull kam es allerdings leider wegen der Geistertanzbewegung. Weldon warnte Sitting Bull, die US-Regierung würde ihn verhaften lassen, weil er sich nicht genügend von der Bewegung distanzierte, und man ihn verdächtigte, sie zu unterstützen, und vielleicht in diesem Zusammenhang sogar die Lakota-Nation vernichten. Sitting Bull wandte sich ob ihrer Vorhaltungen von ihr ab, aber sie sollte Recht behalten.

Als 1890 die Geistertanzbewegung entfacht wurde, sollte Sitting Bull tatsächlich verhaftet werden, weil er die Tänze nicht verhinderte, und kam in dem nachfolgenden Handgemenge am 15. Dezember 1890 ums Leben. Er wurde bei Fort Yates beigesetzt. Caroline Weldon überkam nach seinem Tod das schmerzliche Gefühl, versagt zu haben. Aber das ist nicht richtig – sie hat in seinen letzten Lebensmonaten unglaublich viel für den Häuptling und die Lakota geleistet. Wenn auch historisch nicht korrekt, aber umso anrührender, lebt sie doch weiter in dem großartigen Film »Die Frau, die vorausgeht« (»Woman walks ahead«, USA 2017) mit Jessica Chastain in der Hauptrolle.
Noch einmal brachen Aufstände los. Sie endeten nach dem grauenhaften Massaker von Wounded Knee, in dem am 29. Dezember 1890 hundert unbewaffnete Krieger und 120 wehrlose Frauen und Kinder zusammengeschossen wurden. Die 7. Kavallerie, die auch hier verantwortlich zeichnete, hatte Custer gerächt.
 

Massaker von Wounded Knee

Nach dem Massaker von Wounded Knee.

 
Bemerkenswerterweise spielten deutsche Missionare bei den Lakota zu dieser Zeit eine wichtige Rolle. Zu ihnen gehörte der Benediktiner-Pater aus Bayern Bernard Strassmaier, der im November 1886 auf der Standing Rock Reservation eintraf, Sitting Bull noch persönlich kennenlernte und sich als »Apostel der Sioux« große Verdienste erwarb; er starb 1940 in Fort Yates. Pater Johann Jutz (1838–1924) aus Vorarlberg nahm sich während der Geistertanz-Bewegung der Lakota an und versuchte eine Friedensmission. Die St. Francis Mission in der Rosebud-Reservation in South Dakota wurde 1886 gegründet, von vier Geistlichen und drei Nonnen, und zwei Jahre später, ebenfalls von Jesuiten und Franziskanerinnen, die Holy Rosary Mission in der Pine Ridge Reservation. Jutz und Schwester Kostka Schlaghecker, die Gründer von St. Francis, waren hier nun Oberer und Oberin und erlebten mit, dass sich nach dem Massaker von Wounded Knee die Schießereien zwischen den verzweifelten Indianern und dem US-Militär in der nahen Umgebung abspielten – die Indianer kamen zur Mission und baten um Lebensmittel, die Missionen gerieten fast zwischen die Fronten. Ein weiterer hervorragender Missionar, vielleicht der bedeutendste unter den Lakota, war der aus Schwyz stammende Martin Marty (1834–1896). Die katholischen Pater und Nonnen haben unglaublich viel für die Lakota in dieser Zeit und danach geleistet, vor allem im Erziehungs- und Gesundheitswesen, und auch wenn sie die Indianerkinder zu entindianisieren und auf den weißen Weg zu bringen versuchten, waren ihre Methoden nicht menschenverachtend. Jutz bemühte sich, nach dem Massaker von Wounded Knee verwundete Indianer zu versorgen, aber die Militärführung weigerte sich, ihm verletzte Kinder zu überlassen. Bis etwa 1900 standen katholische Gemeindestrukturen gegen die Regierungspolitik. Als Red Cloud 1909 starb, war beinahe die Hälfte der 25.000 Sioux in North und South Dakota katholisch. Die überwiegend deutschen Missionare – Patres und Nonnen – betrachteten die Indianer als Schützlinge, solidarisierten sich weitgehend mit ihnen und akzeptierten die Lakota-Kultur bis zu einem gewissen Grade und versuchten nicht, sie auszulöschen. Hier war wohl Marty etwas anderer Ansicht; er versuchte auch erfolglos, Sitting Bull zu bekehren, aber dieser hielt die kulturelle und geistige Vernichtung seines Volkes für noch schlimmer als die physische. Insgesamt kann man bei dem Verhältnis von Lakota und Deutschen noch einmal von einer Art Freundschaft, jedenfalls von einem weitgehend guten Vertrauensverhältnis sprechen. Die gebürtige Wienerin Gretl Hopfengarten heiratete um 1960 den damaligen Oglala-Häuptling Standing Bear, der sich um den »Fortschritt« seiner Volkes auf dem Weg des Weißen Mannes bemühte.

Carl Schurz verbrachte seine letzten Lebensjahre als Journalist und Schriftsteller. Kurz nach der Beendigung seiner Amtszeit als Innenminister wurde ihm zu Ehren in Boston ein großes Bankett gegeben, und von der Harvard-Universität, die ihm schon 1876 den Ehrendoktor verliehen hatte, wurde er eingeladen, die bedeutsame »Phi-Beta-Kappa«-Ansprache 1881 zu halten. Schurz verfolgte aufmerksam die Politik der Vereinigten Staaten, die sich um die Jahrhundertwende immer mehr imperialistischen Unternehmungen zu- und damit von den Idealen abwandte, die nach seiner und seiner Freunde Ansicht für die Staaten bestimmend hätten sein sollen. So kostete ihn 1898 nach sechsjähriger Redaktionsleitung der bekannten Zeitung ›Harper’s Weekly‹ seine Weigerung die Stellung, den imperialistischen Krieg gegen Spanien zu unterstützen, und von Politikern wie Ted Roosevelt wurde er wegen seiner Haltung lächerlich gemacht. Gleichzeitig kämpfte Schurz als Präsident der National Civil Service Reform League und der Civil Service Reform Association of New York weiter für Reformen im Staatsdienst.

Schurz besaß großen persönlichen Charme. Er war lebhaft und ungewöhnlich heiter, trotz aller Demütigungen und Enttäuschungen. Von Gestalt war er groß und schmächtig, er trug eine Brille und hatte einen dichten Vollbart. Sein forsches, in manchen Fällen etwas taktloses Vorgehen bei Reden, die er über Gegner hielt, seine jugendliche Arroganz, Kritiksucht und Herrschsucht hatten einem abgeklärten, durch und durch integren Charakter Platz gemacht. In seinem Familienleben zeigte er sich als talentierter Amateurpianist. Bis zu seinem Tode war er außerordentlich reich an Freunden und Bewunderern.

Zur Alten Welt hatte er längst Abstand gewonnen. Er bekannte sich zu seiner Verwurzelung im deutschen Idealismus, aber war längst zum Weltbürger geworden. Im Morningside Park in New York steht sein Denkmal, das ihm der Wiener Karl Bitter (1867–1915) errichtete. Darauf besagt die Inschrift, dass er ein wahrer Verteidiger der Freiheit und ein aufrichtiger Anwalt der Menschenrechte war. Er war, wie Maass schreibt, »ein aufsässiger Staatsmann von allem Anfang an; die Politik, wie sie da war, wollte er nicht als Schicksal anerkennen, er wollte sie formen nach seinem Sinne. Wogegen immer er kämpfte: die Reaktion oder die Korruption, ins immer Üblere verschleppte alte Missstände oder geheimnisvoll und bedrohlich anschwellende neue Zeitströmungen – es war jedesmal die absolute Übermacht, gegen die er zu Felde zog, die Minorität war es, mit der und für die er kämpfte, und zuweilen nahm sein Kampf das grotesk-heroische Gesicht einer Ein-Manns-Revolution an. Ja, er war ein durchaus politischer Mensch, … es waren uralte Ideale, ›die alte Sache der menschlichen Freiheit‹ … Ein Promethide in der Schicksalswelt der Politik, das war seine Bestimmung, und es war sein unersättlicher Ehrgeiz, diese Schicksalswelt nach seinem Bilde zu formen, sie zu säubern, sie besser, vernünftiger, menschenwürdiger zu machen.«

Als Carl Schurz, hochgeehrt und betrauert von der Alten und Neuen Welt, am 14. Mai 1906 in New York verschied, hausten immer noch Apachen in Fort Sill in der Verbannung.

    


    

Der sterbende Widerstand

Karl Mays Väter – Die Geschichte der Deutschen im Wilden Westen