Geschichte der deutschen Jugendliteratur

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rodger
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Beitrag von rodger »

So ist das, Kurt, wenn man einen Witz macht, meinen sie, man meine es ernst, und wenn man es ernst meint, meinen sie, man macht einen Witz.

Beim Fluß ist nichts falsch, ist das denn immer noch nicht klar, und wenn etwas falsch wäre, würde es mich nicht stören und wäre auch völlig ok.

Lesen, auseinandersetzen und lernen, ja, aber gewiß andere Dinge. (Aber jeder beschäftige sich mit dem wonach ihm ist, bitteschön.)

(hat keine Lust mehr auf theoretisches Gebabbel, winkt ab und geht Karl May lesen)
marlies

Beitrag von marlies »

Spielst nicht mehr mit? (Vielleicht hat der Mississippi halt doch Krokodile und nicht Aligatoren ... hilf det?)
:roll:
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rodger
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Beitrag von rodger »

@Kurt

So oft wie der (May) in seinem Leben ins Schwimmen geraten ist, also, wenn der's nicht kann, wer dann ?

*

(Nee, det hilft nicht, ich kenn' den Unterschied gar nicht. Von mir aus können da Nilpferde rumgurken.)
marlies

Beitrag von marlies »

:lol: :lol: :lol:
Soll ich welche einflechten?
:lol: :lol: :lol:
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rodger
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Beitrag von rodger »

(Ich ich ich)

Nein, wir reden ja von May.

:wink:
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

So gesehen, Rüdiger, war Karl May ein Dauerschwimmer.

:lol: :wink:
marlies

Beitrag von marlies »

Nein, nicht von May, sondern von seinen Texten (die waren zwar ein Teil von ihm, aber eben, nur ein Teil) ... und mit denen beschaeftige ich mich, da darf ich ruhig 'ich' sagen :lol: und weil die Ueberschrift dieses Threads sagt: 'Geschichte der deutschen Jugendliteratur', setze ich mich ueber Texte deutscher Jugendliteratur und deren 'Wert' und 'Zusammensetzung' auseinander, und dazu gehoert May's Fluss der gleichzeitig 'reissendes Wasser' und 'stilles Wasser' hat (a.o.t.)
:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

'n Fluß ist auch nur 'n Mensch ...

*

Mal ganz abgesehen davon, daß, wenn das Bild paßt, es wurscht ist, ob es nun realistisch ist oder nicht: gibt es denn hier keine Gewässerexperten, die der guten Frau mal glaubhaft versichern können, daß Strömung nicht über die ganze Breite eines Flusses gehen muß ? Das weiß ja selbst ich ...
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

....zumal Du immer gegen den Strom der Meinungen schwimmst, Rüdiger.

:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

aber immer am Rand. Da ist es auch einfacher ..

:wink:
marlies

Beitrag von marlies »

:lol: :lol: :lol:
Nun hab ich aber zuerst gefruehstueckt :lol: :lol: :lol:

sag ich ja immer >>>'n Fluß ist auch nur 'n Mensch<<< ALLES ist 'verbunden' und hat 'consciousness', da gibts einen anderen thread dafuer :wink:

>>>Gewässerexperten<<< brauchen wir nicht, nur jemand der schon mal Fluesse im Wilden Westen durchschwommen hat :wink:

Auch gute Frauen wissen dass Fluesse seichte, tiefe, reissende und ruhige Stellen haben, und wenn's nicht verschmutzt sind, sogar Fische (wir durften ja mittlerweile auch Schulen besuchen und etwas lernen, sogar das Schwimmen :wink: )

Nun mal langsam mit dem Text:
>Dann gingen wir in den Fluß. Pida leistete uns dabei keinen Widerstand, sondern stieß, als wir den Grund unter den Füßen verloren hatten, in gleichem Takte mit den Beinen kräftig aus.<
---nicht mehr im seichten---

>Wir waren noch gar nicht weit vom Ufer entfernt, da sagte Winnetou: "..."<
---der Fluss war schon tief nahe beim Ufer---

>es kam jemand den Fluß herabgerudert. Er mußte Eile haben, da er trotz des Gefälles, welches der Fluß hier hatte, sich auch noch der Ruder bediente.<
---das canoe wird mit Rudern im 'Wasser mit Gefaelle' also 'schnell fliessend' und HIER (von Shatterhand's Standpunkt aus also wo Shatterhand ist [auch ein Fall von 'DA' und nicht 'HIER' im Zeitfall - die Geschichte ist in der Vergangenheit ertzaehlt]) noch extra flussabgerudert---

>Wir machten jetzt nur diejenigen geringen Bewegungen, welche notwendig waren, uns über Wasser zu halten, und verursachten also kein Geräusch.<
---demnach befinden sich die Drei im stillen Wasser, geparkt an Ort und Stelle um das canoe zu erwarten (in 'Wasser mit Gefaelle' wuerden's jetzt aber abgetrieben)---

>Jetzt war uns der Ruderschlag ganz nahe, und ein indianisches Canoe tauchte aus dem Nebel auf.<
---Santer, auf 'Wasser mit Gefaelle' ist 'ganz nahe' bei den dreien im 'stillen' Wasser (und das ohne Wirbel?)---

>hatte unsere Situation erkannt, warf das Ruder ins Kanoe, griff nach seinem Gewehre, richtete es auf uns und rief: "..."<
---steht das canoe nun auch von selber still im 'stillen' Wasser? oder hat Santer die Handbremse angezogen?---

>Das was ich jetzt von Winnetou sah, war kein Schwimmen, sondern viel eher ein auf dem Wasser Hinschnellen zu nennen. Er hatte sein Messer zwischen die Zähne genommen und flog auf den Feind in weiten Sätzen zu, wie ein ricochettierender Stein, den man flach gegen das Wasser wirft. Santer hatte im zweiten Lauf noch einen Schuß, hielt dem Apachen die Mündung entgegen und rief hohnlachend:
»Komm her, verdammte Rothaut! Ich schicke dich zum Teufel!«
Er glaubte, leichtes Spiel zu haben und nur losdrücken zu brauchen, hatte sich aber in Winnetou geirrt, denn dieser tauchte sofort unter, um von unten an das Kanoe zu kommen und es umzustürzen. Wenn ihm dies gelang, so konnte dem in das Wasser stürzenden Santer sein Gewehr nichts mehr helfen, und es mußte zu einem Ringkampf kommen, in welchem der gewandte Apache jedenfalls Meister blieb. Das sah er ein, legte die Büchse schnell weg und ergriff das Ruder wieder. Es war die höchste Zeit für ihn gewesen, denn kaum hatte er es in Bewegung gesetzt, so kam Winnetou an der Stelle empor, an welcher sich das Kanoe im vorhergehenden Augenblicke befunden hatte.<
---Santers canoe steht still so dass der tauchende Winnetou genau weiss wo er auftauchen muss, und nur durch Santer's Ruderschlag (als er das canoe wieder IN BEWEGUNG SETZT) wird das canoe ausser Gefahr gebracht? Also, sobald Santer das Ruder in die Haende nimmt verwandelt sich das 'stille Wasser' in das folgende:---

>Kein Schwimmer, und wäre er der erste Champion der Welt, kann ein Boot einholen, welches durch Ruder im reißenden Wasser abwärts getrieben wird.<
---wo bleibt da Winnetou 'im reissenden Wasser' da er doch da auftauchte wo das canoe 'war'?---

Nur jemand der noch nie einen Fluss ueberschwamm kann eine Begebenheit auf Wasser wie eine Begebenheit auf festem Boden beschreiben. ... Die drei wollen den Fluss ueberqueren, hoeren was, stehen still, warten fuer das canoe, das canoe kommt, Santer stoppt es um zu schiessen, Winnetou schwimmt auf das canoe zu, Santer setzt es wieder in Bewegung und kommt weg.
Darum die Frage ob Karl May schwimmen konnte - ich glaube es nicht, und wenn dann nur unzulaenglich und noch nie in einem Fluss.

Was heisst das? Genauso wie May mit anderen 'Unzulaenglichkeiten in seinem Leben' sich das Gegenteil erschrieb, so hat er's mit dem Schwimmen gemacht. Man bewundert an anderen das was man selber nicht kann ... >Inn – nu – woh, sein best' Schwimm' in United – States.« (Vereinigten Staaten).<

:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

marlies hat geschrieben: >>>Gewässerexperten<<< brauchen wir nicht, nur jemand der schon mal Fluesse im Wilden Westen durchschwommen hat
Haben sowohl Karl May als auch ich schon gemacht.

"Was waren alle Abenteuer, die er erlebt hatte, alle Anstrengungen und Entbehrungen des Lebens in der Wildnis gegen die Szenen, die sich in seinem Innern abgespielt haben mußten!" (Karl May, Winnetou II)

Aber tieferer Sinn beiseite, ich meinte tatsächlich ausnahmsweise mal jemand, der sich mit wirklichen Gewässern auskennt.
marlies hat geschrieben: etwas lernen, sogar das Schwimmen
Das brauchtest Du nicht lernen. Höchstens in dem Sinne, daß es gelegentlich lehrreich sein kann.

:wink:
marlies hat geschrieben: oder hat Santer die Handbremse angezogen?---
Na also, geht doch. Nur ein bißchen Phantasie, und schon erübrigen sich die Einwände. - Im Ernst: ja, im übertragenen Sinn, gleichsam, hat er die Handbremse angezogen. Der Erzähler braucht bzw. möchte bzw. sieht für das Auftauchen Santers ein schnelles Kanu, zwischendrin ein stehendes oder fast stehendes oder langsames und dann wieder ein schnelles. Also schildert er es so. Und damit habe ich überhaupt kein Problem. Ich habe die Szene beim Lesen vor einigen Tagen vor mir gesehen, miterlebt, und mir ist nichts aufgefallen von wegen Unlogik. Ist ja im Traum auch so, da fragst du dich ja auch nicht wieso kann der jetzt durch die Wand kommen oder was auch immer.
marlies hat geschrieben: ---Santers canoe steht still so dass der tauchende Winnetou genau weiss wo er auftauchen muss, und nur durch Santer's Ruderschlag (als er das canoe wieder IN BEWEGUNG SETZT) wird das canoe ausser Gefahr gebracht? Also, sobald Santer das Ruder in die Haende nimmt verwandelt sich das 'stille Wasser'
Ach was, das muß nicht stillstehen, das kann auch treiben, und in Bewegung setzen kann auch heißen es ein wenig aus der Fahrtrichtung zu bringen. Der Schwimmer schätzt, wo das Kanu in etwa sein wird, wenn er die und die Strecke geschwommen ist, und will entsprechend auftauchen, der im Boot geht von ähnlichen Berechnungen aus. So etwas geschieht doch alles instinktiv in Sekundenbruchteilen und eben ganz ohne Analyse. Wenn mich einer fragt, wo Bremse und Gaspedal sind, dann muß ich überlegen was links und was rechts ist, weil ich es nicht mehr weiß, kann aber trotzdem fahren. Es laufen halt nicht alle Vorgänge über den Verstand, über Abstraktion und Analyse.
marlies hat geschrieben: Nur jemand der noch nie einen Fluss ueberschwamm kann eine Begebenheit auf Wasser wie eine Begebenheit auf festem Boden beschreiben.
Nein, nur jemand der keine Phantasie hat kann sich daran stören. Diese ganze Auseinanderfizzelei ist mir völlig unverständlich. Auch nach Deiner "Analyse" erlebe ich die geschilderte Szene beim Lesen oder daran denken mit und habe kein Problem damit.
marlies hat geschrieben: Genauso wie May mit anderen 'Unzulaenglichkeiten in seinem Leben' sich das Gegenteil erschrieb, so hat er's mit dem Schwimmen gemacht.
Das mag ja durchaus sein, ist aber wieder ein ganz anderes Thema.

("Der Herr Baumann spricht ein ausgezeichnetes Schach"; gängiger Spruch seinerzeit in D. über einen Kiebitz, der immer alles besser wußte, "Verbalschächer" könnte man auch sagen)

:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »


Ich befand mich jedenfalls kaum eine halbe Minute in der Gewalt der stürzenden See, aber es dünkte mir, stundenlang zu sein. Da wurde ich von der gewaltigen Woge durch die Luft geschleudert. Sie spie mich aus und warf mich zwischen Felsen in ruhiges Wasser. Nur nicht wieder von ihr erfaßt werden! Ich stieß und strich aus Leibeskräften mit Armen und Beinen aus und schwamm mit einer Anstrengung, wie ich noch nie geschwommen hatte. Wenn ich soeben den Ausdruck >ruhiges Wasser< gebraucht habe, so war dies natürlich nur relativ gemeint. Die Sturzsee hatte mich über die Brandung hinweggetragen; ich hatte es nun nicht mehr mit haushohen Wogen zu tun, aber der Sturm wühlte und pflügte das Wasser doch so auf, daß ich auf und nieder und hin und her geworfen wurde wie ein leichter Kork in einem geschüttelten Wassergefäße. Es war ein großes Glück, daß ich das Land gesehen hatte. Ohne diesen günstigen Umstand wäre ich höchst wahrscheinlich verloren gewesen.
Also, ich merke, wenn ich das lese, daß er da gedanklich bei der Haftentlassung ist oder in einer der anderen ca. siebenunddreißig Krisenzeiten seines Lebens, und dann muß ich nicht weiter über Wasserbeschaffenheiten im allgemeinen und im besonderen nachdenken.

Und selbst der Leser ohne Hintergrundgedanken bräuchte das nicht, Wasser ist eben mal so und mal so, unberechenbar, immer neu gemischt. Ob das nun immer "realitätsgetreu" ist darauf kommt es m.E. nicht an.
Picasso malt auch Bilder mit drei Köpfen, und in der Oper singen sie sich, wenn sie sich gerade erstochen haben, manchmal auch noch minutenlang an, da käme auch keiner auf die Idee, den Realitätsanspruch zu hinterfragen. Oder bei Geschichten von Michael Ende. Es ist halt so, wie es da steht. Warum kann man Karl May nicht lesen wie Michael Ende, warum stürzen sich die müßigen Hinterfrager immer auf ersteren, was hat der Mann ihnen getan, daß er sich das immer anhören muß.

:wink:
marlies

Beitrag von marlies »

:lol: :lol: :lol:
hast dich jetzt ausgetobt?
:lol: :lol: :lol:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Nein, das ist eher Dein Part ... Ich bin ein ganz stilles Wasser.

:wink:
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