Nachdrucke
Verfasst: 21.5.2004, 14:38
Mal eine spezielle Frage: Karl May hat ja gerade in seiner Frühzeit einge Texte z.T. unter anderen Titel nachdrucken lassen. Waren da eigentlich Sperrzeiten üblich, nach deren Ablauf er diese Texte wiederverwenden konnte - als Anfänger war er bestimmt nicht derjenige, der da die Konditionen bestimmen konnte - oder konnte er relativ frei über seine Texte verfügen, was ihn wohl ermöglicht hätte, statt Handgeschriebendes an die Zetschriftenredaktionen einfach nur vorherige Abdrucke weiterzugeben? Falls er aber gezwungen war, eventuelle Sperrzeiten zu umgehen und dabei unter neuen Titel jeweils einen Erstabdruck vorzutäuschen, hätte er doch entweder das Manuskript - soweit noch vorhanden - mehmals verwenden oder mit Abschriften arbeiten müssen.
Auffällig erscheint doch etwa, daß von den Manuskripten aus seinen Redakteurszeiten bei Münchmeyer und den 'Frohen Stunden' wohl nichts überlebt hat, gleichwohl er dort als sein eigener Readakteur doch eigentlich auch nach dem Abdruck noch Zugriff auf handgeschriebenen Texte gehabt haben sollte. So gab es ja z.B. in Mays Nachlass kein Hinweis auf die 'Geographischen Predigten';- May behauptete gegenüber Schmid ja 1907 gar, er habe sein letztes Exemplar verborgt und vergeblich versucht, dieses wiederzubekommen (laut 'Schacht & Hütte'-Reprint, Vorwort von Dr. Klaus Hoffmann).
Dennoch aber muß May noch Ende der 70er Jahre diese Essaysammlung - ob im Manuskript oder als Abdruck - greifbar gewesen sein. Schließlich übernimmt er - teils wortwörtlich, teils etwas paraphrasiert - die kurze Szene mit der 'Fata Morgana und der Karavane' aus 'Berg und Thal' für die 'Gum'-Geschichte in den 'Frohen Stunden', und bei der Neufassung 'Unter Würgern' integriert er darüberhinaus zusätzlich noch wortwörtlich die vorangehende allgemeine Beschreibung der Sahara aus den 'Geographischen Predigten'.
Hat er also selber noch zu Lebzeiten einmal möglicherweise verräterische Alttexte entsorgt, sind sie bei einem Umzug verloren gegangen oder im Zuge seiner Prozesse bei einer Hausdurchsuchung gar als untersuchungswertes 'Münchmeyer'-Material beschlagnahmt worden?
Auffällig erscheint doch etwa, daß von den Manuskripten aus seinen Redakteurszeiten bei Münchmeyer und den 'Frohen Stunden' wohl nichts überlebt hat, gleichwohl er dort als sein eigener Readakteur doch eigentlich auch nach dem Abdruck noch Zugriff auf handgeschriebenen Texte gehabt haben sollte. So gab es ja z.B. in Mays Nachlass kein Hinweis auf die 'Geographischen Predigten';- May behauptete gegenüber Schmid ja 1907 gar, er habe sein letztes Exemplar verborgt und vergeblich versucht, dieses wiederzubekommen (laut 'Schacht & Hütte'-Reprint, Vorwort von Dr. Klaus Hoffmann).
Dennoch aber muß May noch Ende der 70er Jahre diese Essaysammlung - ob im Manuskript oder als Abdruck - greifbar gewesen sein. Schließlich übernimmt er - teils wortwörtlich, teils etwas paraphrasiert - die kurze Szene mit der 'Fata Morgana und der Karavane' aus 'Berg und Thal' für die 'Gum'-Geschichte in den 'Frohen Stunden', und bei der Neufassung 'Unter Würgern' integriert er darüberhinaus zusätzlich noch wortwörtlich die vorangehende allgemeine Beschreibung der Sahara aus den 'Geographischen Predigten'.
Hat er also selber noch zu Lebzeiten einmal möglicherweise verräterische Alttexte entsorgt, sind sie bei einem Umzug verloren gegangen oder im Zuge seiner Prozesse bei einer Hausdurchsuchung gar als untersuchungswertes 'Münchmeyer'-Material beschlagnahmt worden?