rodger hat geschrieben: ↑23.7.2016, 20:44
mugwort hat geschrieben:
Mugwort = ein Kraut
Na endlich kann ich mal was mit dieser bislang mir völlig unverständlichen Benutzer-Kennung anfangen ... Beifuß ... soso ... einen Hang zur Unterwerfung signalisierend ? Interessant ...
der gesamte Text für den Dresdner Anzeiger ein Knaller
In der Tat ... den Marie Sillings dieser Welt, sie leben noch, aufs Feinste ins Stammbuch geschrieben ...
Er wirft in seiner unnachahmlichen Art mit Begriffen um sich (Paternosterlader), die es wohl gar nicht gibt
Spätestens von dem Moment an gab es ihn ...
Und ich kann ab sofort nicht mehr mayfrei Paternoster fahren. Ich werde mich immer fühlen wie eine Patrone im Lauf des Stutzens...
Seid gegrüßt, ihr May-Fans!
Die hier geführte Diskussion um den "Paternosterlader" berührt mich unangenehm. Als langjähriger Sportschütze und beruflich auf wissenschaftlich-technischem Gebiet tätig, machte ich mir natürlich schon sehr früh Gedanken über den berühmten Henrystutzen. May war waffentechnisch ein totaler Dilettant, und zwar sowohl in Bezug auf die Treffsicherheit als auch auf die Funktion. Anscheinend hatte er irgendwelche Informationen aufgeschnappt und diese zu seiner Wunderwaffe verarbeitet. Immerhin fängt es real an. Ein polygones Eisenstück mit Bohrungen für die Patronen ist noch nachvollziehbar. Eine polygone Kugel schon nicht mehr. Sie wäre als Patronenkammer völlig ungeeignet. Schusskanäle dürfen sich nicht kreuzen. Eine Zündung aus dem Zentrum einer großen Kugel heraus wäre sehr kompliziert, zumal nur die halbe Kugel nutzbar wäre, denn welcher Schütze möchte die geladenen Kammer- Mündungen der anderen Hälfte nach hinten und damit direkt auf sich gerichtet sehen!
Aber May klärt, zwar spät, das Rätsel auf: "Paternosterlader" heisst das Zauberwort. Und jeder waffentechnisch Versierte, der schon einmal mit einem Paternoster gefahren ist, müsste eigentlich sofort Bescheid wissen. Der Begriff sagt alles und nimmt durch seine Eindeutigkeit sogar späteren Patentanmeldern moralisch den Wind aus den Segeln, weil May damit das Urheberrecht an diesem Prinzip, was den Einsatz an einer Schusswaffe betrifft, erworben hat. Und dieses Prinzip sagt nicht mehr und nicht weniger, als dass, im Gegensatz zu einem bekannten Magazin-Lader, nicht die einzelne Patrone, sondern die, sie aufnehmende "Kammer", in irgend einer Weise vor den Lauf bewegt wird, in dem sie als miteinander über jeweils ein Gelenk verbundenes "Kammer-Glied" um zwei Drehpunkte, zwar nicht exzentrisch, aber fast elliptisch umläuft.
Das Prinzip ist, ganz im Gegensatz zu den bekannten nachgebauten Phantasie-Henrystutzen, sehr leicht technisch umsetzbar und ergäbe eine einfache, absolut zuverlässige Waffe. Das Repetieren kann, wie beim Trommelrevolver, durch Spannen des Hahnes erfolgen. Dabei wird die jeweils nächste Patrone an den (nicht in den !) Lauf geschoben. "Das "Polygon" ruckt weiter".
Leider lässt sich der Mangel jeder mechanisch arbeitenden Waffe, ihre enorme Empfindlichkeit gegen Verschmutzung und Deformation, nach dem häufig von May geschilderten Wegwerfen in den Straßenschmutz, oder bei Verwendung als Brecheisen bzw. Stütze bei Tunnelgrabungen, auch mit dieser Konstruktion nicht beheben. Bei letzterer Belastung wäre es sofort mit der Treffsicherheit vorbei.
Zur Fertigung eines solchen Henrystutzens werden keine besonderen Werkstoffe benötigt. Die Einzelteile sind unkompliziert. Jeder Büchsenmacher könnte an Hand von Konstruktionsunterlagen unter Zuhilfenahme von Bohr- Dreh- und Fräsmaschine einen "Paternosterlader" fertigen, der allerdings nur bei kleinstem Kaliber die genannten 25 Patronen aufnehmen könnte und sich sonst mit etwas weniger begnügen müssteweniger begnügen muss. Aber die entscheidende Frage bleibt: Wem nützt dies heute noch?
Der Filmindustrie ist es gleich, was sich unter der Blechhaube eines "Henrystutzens" verbirgt.
Als (leider zunehmend unerwünschtes) Kinderspielzeug aus Plast, als Deko oder Salut aus einer Zinklegierung, wäre eine solche Waffe denkbar. Bei Sportschützen dürfte kaum Bedarf bestehen.
Alles in Allem sollten die May-Fans erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass ein Paternosterlader keinesfalls ein Phantasieprodukt sein muss und nur die Entwicklung moderner, vor allem aber wesentlich leichterer Blech-Magazine seine Weiterentwicklung überflüssig machte.
Karl May sei damit in dieser Frage rehabilitiert.
Schützen- Grüße