markus hat geschrieben:nur keine Hektik.
rodger hat geschrieben:Zackzack ist immer schlecht, beim Schach und auch bei sonstnochwas
Ihr missversteht mich beide. Ich plädiere entschieden
nicht für
schnelleres Lesen von Büchern. Ganz im Gegenteil: ich plädiere für
gründliches Lesen, was oft synonym mit langsamem Lesen ist. In meiner Umgebung kenne ich niemand, der so langsam Bücher liest wie ich — unabhängig von der Sprache, in der ein Buch verfasst ist. Muttersprache oder Fremdsprache, alles egal — ich lese sie gründlich und daher meistens langsam.
Wenn ich mir auf dem Notebook, das heißt auf dem daran angeschlossenen Fernseher einen Film anschaue, dauert es mir manchmal drei oder dreieinhalb Stunden, bis ich einen zweistündigen Film zu Ende geschaut habe. Warum
Weil man sowohl bei
WinAmp wie auch bei
VLC Player diese gefährliche Taste auf der PC-Tastatur,
PFEIL-NACH-LINKS, wiederholt drücken kann, um sich die köstlichsten Szenen und Dialoge auch zehnmal hintereinander anzuschauen und sich an ihnen zur Genüge zu ergötzen.
Also nein: um
Geschwindigkeit an sich gehts hier überhaupt nicht. Es geht um die
Vermeidung von unnötigen Zeitverlusten. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
Wie bereits dargelegt wurde, ist das kostbarste menschliche Kapital wohl die
Zeit, die jeder von uns zur Verfügung hat. Diese Zeit kann für eine Radtour oder gar einen Fußmarsch aus Hamburg nach München genützt werden — oder aber fürs Lesen von Büchern, das ist ganz egal und keine der drei Möglichkeiten ist an sich „besser“ als die andere. Aber die
Vergeudung von kostbarer Lebenszeit ist, um mit Schopenhauer zu sprechen, eine „Sünde wider de heiligen Geist“. Elektronische Bücher helfen uns dabei, diese Sünde möglichst selten zu begehen.
markus hat geschrieben:Das E-Book ist, wie ich finde, kein Ersatz für das Buch
giesbert hat geschrieben:Ein E-Book ist kein Ersatz für ein Buch
Dies sind nur eure persönlichen Meinungen. Für mich ist das E-Book schon ein vollkommener Ersatz für das Buch, und mehr als das. (Auch Ersatz für Stift, Notizbuch und Computer, auf dem Notizen zu verarbeiten sind.)
Noch besser kann man dies anhand von Zeitungen und Zeitschriften illustrieren. Während ich mir in den frühen 1990er Jahren mein Leben ohne den Kauf der Tageszeitung nicht vorstellen konnte — es war ein beinahe heiliges Ritual für mich —, habe ich im 21. Jahrhundert eine Tageszeitung auf Papier vielleicht 3 oder 4 Mal gekauft. (Als ich unterwegs, zum Beispiel im Zug war und die Batterien in meinen mobilen Geräten nicht ganz ausreichten.) Die Breite des Nachrichtenangebots im Internet ist unfassbar und mit keiner Tageszeitung vergleichbar; wenn man
Google News besucht, da hat man sozusagen den gesamten Zeitungs- und Zeitschriftenstand vor Augen und man kann für die Lektüre wählen, was man nur möchte.
Mit elektronischen Büchern ist das ähnlich. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass ich in einem Land lebe, wo papierne Bücher, zumal ausländische, schweinsteuer sind. Öffentliche Bibliotheken durften wegen dem kommunistischen Regime vier Jahrzehnte lang fast keine westliche Literatur einkaufen; seit nun zwei Jahrzehnten nach dem Fall des Regimes
können sie es wiederum nicht, weil sie beinahe pleite sind und das Geld kaum für heimische Neuveröffentlichungen reicht.
Der neue HKA-Band kostet 40 Euro. Dafür kann ich bei meinem Arbeitgeber Mittagessen (= Suppe + Hauptgericht + Beilagen + Getränk) für
zwei Monate (!) kaufen. Ich weiß nicht, wie viel ein Mittagessen bei eigenem Arbeitgeber in Deutschland kosten könnte: seien wir optimistisch und nehmen wir an, dass so ein Mittagessen 3 Euro kosten könnte. In einem Monat gibt es vielleicht 22 Arbeitstage, das macht in 2 Monaten 44 Mittagessen. 44 mal 3 ist 132 Euro. Würdet ihr einen HKA-Band kaufen, wenn er
132 Euro kostete?
Da investiert man lieber gleich 900 Euro für
HTC Advantage 7500 und man kann darauf später tausende von Ebooks kostenlos lesen — besonders solche (zumal ausländische), die auf Papier in Bibliotheken kaum erhältlich sind und die man auch nicht mehr kaufen kann, weil sie
out of print sind.
Soviel zu den Hintergründen meiner Begeisterung fürs digitale Format.