Gegen Ende des ersten Bandes läuft Axmann doch noch etwas (für seine Verhältnisse) zu Hochform auf. Da bekommen die Figuren dann doch noch so was wie Konturen, Wärme, Menschlichkeit. Dafür hat er aber auch über 300 Seiten gebraucht, wofür May vielleicht nur 30 Seiten benötigte, auch in seinen Anfängen (obwohl, bei der Kolportage siehts immer etwas anders aus und Axmanns Roman ist ja auch Kolportage). Dafür weiß der Leser nun endlich halbwegs um was es geht, aber eine klare Linie gibts immer noch nicht. So gibts z.B. ein großes Geheimnis, das zwar immer wieder angedeutet wird und zum Schluß des Bandes denkt man, jetzt kommts raus, aber dann doch nicht. May hätte dem Leser mehr wissen lassen als den Figuren des Romans. Aber gut.
Vieles von dem was wir später bei Mays Kolportage wiederfinden, nimmt hier seinen Anfang (dabei ist mir immer noch nicht klar ob May vieles bei Axmann abgeschrieben hat und später für sich selbst verwendet hat, oder obs durch seine redaktionelle Arbeit 'reingekommen' ist, ich tendiere eher zum letzteren, aber ersteres kann auch dabei sein), wie z.B. die Zigeuner, Vergiftungen, Held landet unverschuldet im Gefängnis, Intrigen, Held muß andere Identität annehmen, auch Schlüpfriges. Aber alles ein wenig gefälliger und einfacher als bei May. Man meint, da schreibt einer der möchte gern, aber traut sich dann doch nicht so heraus.
Aber wie gesagt, am Schluß des ersten Bandes traut er sich dann doch etwas, wenn die Betonung auch auf 'etwas' liegt. Da gelingt es ihm auch den Raubritter Dietrich von Quitzow etwas differenzierter zu zeichnen, da bekommt er auch leicht sympathische Züge verpasst. Er ist einer der gerne lebt, gerne trinkt und das Leben genießt und auch die Frauen liebt. Leider liebt er auch die Rauferei und ist Mordlustig (bin mal gespannt wie May ihn darstellt).