Old Shatterhand - Lex Barker - Sharlih

Waukel
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Beitrag von Waukel »

Und um in Richtung Karl May einzuschwenken, bevor uns die Administration vom Stuhl koppt oder uns genervt "auslöscht", da stand in dem einen link von Giesbert noch was von Arno Schmidt und Ernst Jandl:

"...die Sprechticks der komischen Lehrer sind immer kurz davor, in so etwas wie konkrete Poesie umzukippen; man kann die FEUERZANGENBOWLE so gut mit Arno Schmidt wie mit Ernst Jandl lesen. Auch Brömmels berühmte physikalische Erklärung ist in sich sehr ambivalent: „Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is ene jroße, schwarze Raum, der hat hinten und vorn e Loch, dat eine Loch, dat ist de Feuerung. Und dat annere Loch, dat krieje mer später." Einmal abgesehen von der sozusagen abstrakten Obszönität und der Pointe der aufgeschobenen Information, weist diese Passage gerade durch die technische Unbeholfenheit noch einmal auf die altmodische Unwirklichkeit dieser Schule."

Na ebend.
Waukel
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Beitrag von Waukel »

Entschuldigung! Es sollte "kippt" heißen.

Und den Bogen fertig denken von Feuerzangenbowle über Schmidt zu May können wir ja alle selber.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Das Schlimmste an dem ganzen Film ist vielleicht, dass er zu DER Zeit SO harmlos daherkommt.
"Es spricht der liebe Onkel Göring"

(O-Ton aus J.C. Fests dokumentarischem Hitler-Film, mit Kindern & Weihnachtsbaum)
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rodger
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Beitrag von rodger »

Entschuldigung! Es sollte "kippt" heißen.
"koppt" ist aber auch schön. Da klingt sowohl "großkopfert" als auch "kloppt" an bzw. schwingt mit.

Womit wir wieder bei den Schwingungen wären. Und Mutter Thick und aller Laster Anfang.

:wink:
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giesbert
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Beitrag von giesbert »

Feuerzangenbowle 1944: im Gespräch der Lehrer über die neue Generation räumt Paul Henckels politische Konzession ein: "Eine neue Zeit muß neue Methoden zeigen. Disziplin muß das Band sein, das die Schüler bindet wie die jungen Bäume." Da tritt neben die verschärfte Disziplinierung der Jugend der faschistische Traum ihrer Rückverwandlung in Natur zutage. Liebeneiners Film Die Entlassung von 1943 ... legt dem verbannten Bismarck in Friedrichsruh die Worte in den Mund "Es wäre schön, die Menschen wie Bäume zu ziehen." Wie erwähnt, schon der Ewige Wald schwenkte von friderizianischen Soldaten zur Baumschule, träumte das Ordnungsideal vom vollkommen ausgerichteten Staat als zweite Natur.

Noch Rühmanns Travestie der trockenen Chemie-Stunde steckt voller konformer Elemente, deren Darbietung lächerlich sein darf, deren Gehalt sich aber an der zeitgenössischen Indoktrination ausrichtet. So, wenn er über Chemie des Ackerbodens doziert, die sich an der Geopolitik Friedrich II. orientiert oder an den Entdeckungen Justus Liebigs, die zur chauvinistisch interpretierten Naturgeschichte pervertiert werden. Das Drehbuch stammt von Heinrich Spoerl, der seinen unverwüstlichen Roman selbst für den Film herrichtete. Seine ideologische Konformität, die in das Lustspiel systemstabilisierende Dialoge einbrachte, kam nicht von ungefähr. 1939 ergriff Spoerl, als Goebbels seine Filmrede in der Kroll-Oper hielt, neben Liebeneiner das Wort. Ich kenne diesen Vortrag nicht, seine Botschaft aber lebt in der Feuerzangenbowle fort.
Witte, a.a.O, 244 f. – Witte richtet sein Augenmerk ansonsten auf die Frauen im Film, auf die geleugnete Sexualität, gewissermaßen auf die virtuelle Vernichtung der Frau ("Die Frauen im NS-Männerstaat darf man im Mutterkult verehren, die Geliebte steht außerhalb der Familienbande und muß von der Bruderhorde abgewehrt werden (Die Degenhardts)" (S. 243)
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giesbert
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Beitrag von giesbert »

Waukel hat geschrieben:Und um in Richtung Karl May einzuschwenken, bevor uns die Administration vom Stuhl koppt oder uns genervt "auslöscht",
Nicht doch.. Erstens ist das hier der Saloon, zweitens gehört das mentalitätsgeschichtlich oder so irgendwie schon alles zusammen 8-).

Und wenn wir schon mal dabei sind, empfehle ich gleich auch mal Gudrun Brockhaus: Schauder und Idylle. Faschismus als Erlebnisangebot (1997)
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rodger
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Beitrag von rodger »

Ich hätte es nicht herbeireden sollen …

:lol:

Je nun, man kann aber auch alles kaputtanalysieren. Ich dachte immer schon ich sei ziemlich schlimm in der Richtung, aber dagegen (Witte) bin ich ja noch äußerst harmlos.

Jedenfalls, wenngleich ich mit Heinz Rühmann nicht allzu viel am Hut habe und mit der Nazizeit noch weniger, die „Feuerzangenbowle“ würde ich mir jederzeit mal wieder angucken, just for fun und ganz unbeschwert. Ich hab’s, wenn auch relativ dunkel, als unterhaltsam und witzig in Erinnerung.

(Wie hieß es doch bei Safranski heute Nachmittag auf dem Balkon: „ absichtsvollen Festhalten an durchschauten Illusionen“ (S. 140))

:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Schauder und Idylle, ja. Siehstewoll, werden ganze Bücher drüber geschrieben, und der arme Jenninger durfte es nicht mal erwähnen ... haben sie ihn gleich rausgeschmissen. Schon ziemlich verlogen und hysterisch einiges, im Lande ...
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giesbert
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Beitrag von giesbert »

rodger hat geschrieben:Schauder und Idylle, ja. Siehstewoll, werden ganze Bücher drüber geschrieben, und der arme Jenninger durfte es nicht mal erwähnen ... haben sie ihn gleich rausgeschmissen. Schon ziemlich verlogen und hysterisch einiges, im Lande ...
Der musste abtreten, weil er die Wahrheit gesagt hat, die keiner hören wollte. (Aber jetzt kommen wir schon sehr von May ab, oder?)
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rodger
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Beitrag von rodger »

May ist im Alter auch an der Verlogenheit der Gesellschaft (und, nebenbei bemerkt, auch seiner eigenen ...) gescheitert. Womit wir den Bogen wieder elegant gekriegt hätten.

:wink:

(Hoffentlich scheitert der gute Wille jetzt nicht an der Nebenbemerkung ...)

:lol:
Thomas Math
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Beitrag von Thomas Math »

Die Deutschen und ihr Nationalsozialismus,sie kommen irgendwie immer darauf zurueck.
Die UFA hat auch einige gute Filme produziert,da ist mir die DEFA mit ihrem Kommunistenquatsch schon mehr zuwieder.
Die Feuerzangenbowle habe ich mit meiner Familie in Deutsch mit englischen Untertiteln angesehen.Allen hat's gefallen,und die englischen Untertitel gaben den deutschen Text gut wieder.
Duerrenmatts "Es geschah am hellichten Tag " habe ich auch gesehen,Ruehmann war austauschbar,aber Froebe war toll.Es gab uebrigens auch ein Hollywood remake mit Jack Nicholson,das war erheblich schlechter.
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giesbert
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Beitrag von giesbert »

Thomas Math hat geschrieben:,das war erheblich
besser.

Das ist übrigen kein Remake, also ein Nachdreh des Rühmann-Filmes, sondern eine angemessene Neu-Verfilmung des Dürrenmatt-Stoffes.

Allerdings gibt es ein echtes Remake, mit Król in der Rolle von Rühmann. TV-Produktion, hab ich aber nicht gesehen.
Thomas Math
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Beitrag von Thomas Math »

Na ja Geschmaecker sind verschieden,ich gebe ja gerne zu ,dass Jack Nicholson eine ganz andere Klasse Schauspieler ist , als Ruehmann.Aber wie gesagt ,Ruehmann ist fuer den Film eher unwichtig. Alles in allem ist die erste Version (damit man remake nicht nochmal definieren muss)schluessiger,weniger duester und dank Froebe auch besser.
marlies

Beitrag von marlies »

schnip>>>Dictatorschaften?

In der Tat hinterlässt der gegenwärtige australische Premierminister diesen Eindruck. Was sagt denn Queen Elisabeth II. dazu, Marlies?<<<schnapp

Guten Morgen! Als ich den PC einschaltete und darauf wartete bis die interne 'Dampfmashin' sich raufgeheitzt hatte dachte ich ... wunder wie lang's geht ... und voila :lol: :lol: :lol: :lol:

Was die Queen dazu sagt ist mir eigentlich schnuppe, was mich ank...t ist die Tatsache dass die Lemminge einfach mitrennen, und wir die sowas schon von meilen riechen koennen, muessen gezwungenermassen zusehen weil's blind sind (die Lemminge). Ja dem fehlt nur noch den oberlippenschnautz. Jetzt krieg ich wahrscheinlich einen Besuch von fuenf 'men in black' und dann hoert niemals niemand mehr von mir ... schade eigentlich

Aber das gegenteil von schade ist es dass die Welt es 'merkt' ... wenn die welt nur einen Stink machen wuerde wie sie das macht fuer diktatorschaften in der dritten welt ... sowie der Karl May so schoen und vehement sich ausgedrueckt hat gegen Diktatorschaften in seiner Geographischen Predigten und anderen Werken wie A&D.

Ich kann mir ganz gut vorstellen dass der Lex Barker uns da eine tolle nummer vorspielen koennte auf seiner odyssey von Ardistan durch die Geisterschmiede und Kulub und Mardistan rauf zum Jinnistan. Na dafuer wuerde er ganz sicher einen rosaroten Stern kriegen.

Und ich dachte 'koppt' war besser als 'kippt'. :lol: :lol: :lol:
Zuletzt geändert von marlies am 8.7.2007, 2:52, insgesamt 1-mal geändert.
marlies

Beitrag von marlies »

nachdem ich Luft geschnappt hatte und die Geiss auf die Weide brachte...

schnip>>>absichtsvollen Festhalten an durchschauten Illusionen<<<schnapp
das ist mein Mittelname ... Karl May, Abba, Harry Potter, Tolkien, Star Trek, Perry Rhodan, Lex Barker und der rosarote Stern

*****

schnip>>>>Die Deutschen und ihr Nationalsozialismus,sie kommen irgendwie immer darauf zurueck. <<<<schnap

na ja ... ist ja mittlerweile zum 'reality TV [oder forum]' avanciert ... nicht mehr ganz real, und wird so 'nahdigsnah' kaputtanalysiert bis es weg is.

(tschuldigung fuer die schwitzerduetschen Ausdruecke hier und da ... sind mir einfach naeher so beim plaudere)
:lol: :lol: :lol:
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