Nachtschicht im wilden Westen
Nachtschicht im wilden Westen
Immer wieder fällt mir in May´s Reiseerzählungen auf daß Old Shatterhand (oder auch Kara Ben Nemsi im Orient, wie auch immer) und seine Begleiter eine Nacht oder mehrere Nächte durchmachen müssen (Nein nicht in einer Kneipe, das wäre ja angenehm ) weil an Schlaf nicht zu denken ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen kommt es vor daß man jemanden verfolgt und dabei jede Sekunde zählt, das aber eher selten ist da ja bekanntlich jede Spur des nachts schwer zu sehen ist. Viel eher ist wenn man auf der Flucht ist und die Nacht dazu benutzt schnell voran zu kommen. Auch muß nachts angeschlichen werden oder Wache geschoben werden sodaß man auch hier kein Auge zu kriegen kann. Es gibt natürlich noch viel mehr Gründe für eine Nachtschicht im wilden Westen (oder auch Orient).
Ich mache nun selber regelmäßig Nachtschicht und weiß was das bedeutet. Die Nacht selber hält man mit reichlich Kaffee gut durch, aber dann...
Man schläft tagsüber schlecht, man wacht öfters auf und hat am ende wenn man froh ist 5 Stunden geschlafen. Man ist den ganzen Tag wie gerädert, hat zu falschen Zeiten (nicht familienfreundlichen) Hunger und überhaupt fühlt man sich wie auf einem fremden Planeten oder wenigstens einer anderen Zeitzone. Glücklicherweise sind es nur höchstens 4 Nächte am Stück, aber anschließend muß man wieder in den "normalen" Rhythmus kommen und das ist gar nicht so einfach, braucht manchmal Tage (befinde mich momentan in so einem Jetlag ).
Was ich eigentlich sagen oder vielmehr fragen will ist: Wie schaffen Shatterhand und co. es die Nächte durchzuhalten ohne meistens noch am nächsten Tag zu ruhen und erst nach Tagen oder gar Wochen zur Ruhe zu kommen? OK meistens bleibt es bei einer Nacht am Stück, aber es kommen wärend eines Abenteuers mehrere hinzu und es läppert sich. Und OK es ist alles nur Literatur und ich höre oder sehe schon Rüdiger schreien/schreiben von wegen Erbsenzählerei und so und daß es darauf nicht ankommt. Aber sowas unbedeutendes interessiert mich halt manchmal. Karl May hat sich wohl nichts dabei gedacht und es ist auch für den Inhalt und den Lesegenuß nicht wichtig. Mir ist es halt nur Aufgefallen und hat mich interessiert da auch ich wie Shatterhand manche Nächte Wache schieben muß und sie mir um die Ohren haue
So ich geh dann mal frühstücken
Gruß Markus
Ich mache nun selber regelmäßig Nachtschicht und weiß was das bedeutet. Die Nacht selber hält man mit reichlich Kaffee gut durch, aber dann...
Man schläft tagsüber schlecht, man wacht öfters auf und hat am ende wenn man froh ist 5 Stunden geschlafen. Man ist den ganzen Tag wie gerädert, hat zu falschen Zeiten (nicht familienfreundlichen) Hunger und überhaupt fühlt man sich wie auf einem fremden Planeten oder wenigstens einer anderen Zeitzone. Glücklicherweise sind es nur höchstens 4 Nächte am Stück, aber anschließend muß man wieder in den "normalen" Rhythmus kommen und das ist gar nicht so einfach, braucht manchmal Tage (befinde mich momentan in so einem Jetlag ).
Was ich eigentlich sagen oder vielmehr fragen will ist: Wie schaffen Shatterhand und co. es die Nächte durchzuhalten ohne meistens noch am nächsten Tag zu ruhen und erst nach Tagen oder gar Wochen zur Ruhe zu kommen? OK meistens bleibt es bei einer Nacht am Stück, aber es kommen wärend eines Abenteuers mehrere hinzu und es läppert sich. Und OK es ist alles nur Literatur und ich höre oder sehe schon Rüdiger schreien/schreiben von wegen Erbsenzählerei und so und daß es darauf nicht ankommt. Aber sowas unbedeutendes interessiert mich halt manchmal. Karl May hat sich wohl nichts dabei gedacht und es ist auch für den Inhalt und den Lesegenuß nicht wichtig. Mir ist es halt nur Aufgefallen und hat mich interessiert da auch ich wie Shatterhand manche Nächte Wache schieben muß und sie mir um die Ohren haue
So ich geh dann mal frühstücken
Gruß Markus
Worauf es m.E. nicht so ankommt das sind ganz andere Dinge; immer schön unterscheiden …
Karl May hat bekanntlich nächtelang durchgeschrieben und m.E. fließt das dann in dieser Form in sein Werk ein. Ob er dann am nächsten Tag müde, groggy usw. war weiß ich nicht und finde dazu auch in seinen Büchern nichts auf Anhieb (wenn ich sie mir so durch den Kopf gehen lasse)
(Für mich wär' das nichts, ich brauch' meinen Schlaf wollte ich eigentlich noch schreiben. Aber Sandhofer hat neulich [sinngemäß in etwa] gesagt ich soll mir das Persönliche in die Haare schmieren bzw. lieber meinem Friseur erzählen.)
Karl May hat bekanntlich nächtelang durchgeschrieben und m.E. fließt das dann in dieser Form in sein Werk ein. Ob er dann am nächsten Tag müde, groggy usw. war weiß ich nicht und finde dazu auch in seinen Büchern nichts auf Anhieb (wenn ich sie mir so durch den Kopf gehen lasse)
(Für mich wär' das nichts, ich brauch' meinen Schlaf wollte ich eigentlich noch schreiben. Aber Sandhofer hat neulich [sinngemäß in etwa] gesagt ich soll mir das Persönliche in die Haare schmieren bzw. lieber meinem Friseur erzählen.)
Also das mit dem "nächtelang durchschreiben" war mir schon immer ein wenig suspekt. Mag ja sein, dass May bis 2, 3 oder meinetwegen 4 Uhr geschrieben hat, oder gelegentlich auch mal länger, aber dann hat er sich hingelegt und geschlafen. Wen störte es schon, wenn er dann bis Mittag schlief. Wenn er über den Erschöpfungspunkt hinausgearbeitet hätte, wäre dabei sicher nichts mehr herausgekommen. Aber meines Wissens hat er von solchen Zuständen auch nichts berichtet.
Dass seine "Helden" tage- und nächtelang durchreiten, hin zum Feind und wieder her, rechts rum und links rum, das hat bei May nicht viel zu sagen. Das passt völlig zu seiner Welt. Das ist genauso wie in den heutigen Aktionfilmen, wo man sich auch nur wundert.. Trotzdem macht man das ganz gern mit. Wenn es gut ist.
Dass seine "Helden" tage- und nächtelang durchreiten, hin zum Feind und wieder her, rechts rum und links rum, das hat bei May nicht viel zu sagen. Das passt völlig zu seiner Welt. Das ist genauso wie in den heutigen Aktionfilmen, wo man sich auch nur wundert.. Trotzdem macht man das ganz gern mit. Wenn es gut ist.
man kann das schon ... naechtelang schreiben und am anderen Tag (etwas laenger schlafen aber) wieder funktionstuechtig sein koennen. Das tu ich auch, das ist auch nicht ganz dasselbe wie 'Nachtschicht' - beim Schreiben werden die 'anderen' Sinne vielfach etwas eingeschlaeffert (auch der psychologische Effect wenn man es 'fuer sich selber' macht, oder freiwillig [ob's fuer May freiwillig war oder nicht ist hier nicht zur Frage, er tat es fuer sich], und nicht 'fuer wen anders arbeiten muss' spielt eine Rolle dabei).
Vielleicht waere eine Beobachtung im Rhytmus von May's Text die ich gemacht habe hier angebracht (und das fiel auch 2 anderen Personen auf - also nicht nur mir).
May's Text geht so schoen fluessig, Seite um Seite, und - regelmaessig - hat es ganze Passagen die so echt schwierig sind, von der Wortwahl, der Wort-Zusammenstellung, dem 'herausbringen' seiner Gedanken etc ... ein mueder Schreiber. Da es 'regelmaessig' geschieht, denke ich mir persoenlich, dass es die Effekte von 'naechtelanger' Ueberarbeitung sind, weil man es eben nicht zu lange ununterbrochen machen kann.
Vielleicht waere eine Beobachtung im Rhytmus von May's Text die ich gemacht habe hier angebracht (und das fiel auch 2 anderen Personen auf - also nicht nur mir).
May's Text geht so schoen fluessig, Seite um Seite, und - regelmaessig - hat es ganze Passagen die so echt schwierig sind, von der Wortwahl, der Wort-Zusammenstellung, dem 'herausbringen' seiner Gedanken etc ... ein mueder Schreiber. Da es 'regelmaessig' geschieht, denke ich mir persoenlich, dass es die Effekte von 'naechtelanger' Ueberarbeitung sind, weil man es eben nicht zu lange ununterbrochen machen kann.
Re: Nachtschicht im wilden Westen
Wahrscheinlich halten sie Darm und Blase wach - wenn man wochenlang nicht aufs Klo geht: Das muss ganz schön drücken ...markus hat geschrieben:Wie schaffen Shatterhand und co. es die Nächte durchzuhalten ohne meistens noch am nächsten Tag zu ruhen und erst nach Tagen oder gar Wochen zur Ruhe zu kommen?
Re: Nachtschicht im wilden Westen
Sandhofer hat geschrieben:Wahrscheinlich halten sie Darm und Blase wach - wenn man wochenlang nicht aufs Klo geht: Das muss ganz schön drücken ...markus hat geschrieben:Wie schaffen Shatterhand und co. es die Nächte durchzuhalten ohne meistens noch am nächsten Tag zu ruhen und erst nach Tagen oder gar Wochen zur Ruhe zu kommen?
Übrigens habe ich mir das auch schon öfters gefragt aber über dieses Thema geht May wie ich finde still schweigend drüber weg
Sorry, aber soviel "delailliertes Milieustudium" muss nicht sein, dass ich lesen will, ob Winnetou eine geregelte Verdauung hatte.
Wenn jemand Dinge wie: wie lange hat man geschlafen, was hat man gegessen, hat man überhaupt was gegessen, welcher Käfer ist uns heute begegnet, halten die Pferde noch durch, ... lesen möchte, dann muss man sich an Reiseberichten laben.
Aber es ging ja nicht darum, ob bei den "Helden" alles stimmte, sondern es ging darum, ob May wirklich nächtelang durchgeschrieben hat. Und diesen Begriff des nächtelangen Durchschreibens kann man meiner Meinung nach seeeehr weeiiiiiiit deeeehnen. Der Ausgangspunkt der Betrachtung sollte aber sein, ob man sich die Zeit des nächtelangen Durchmachens selber einteilen kann oder ob man 'muss'. Und May musste ja nicht. Er konnte seine Päuschen machen.
Wenn jemand Dinge wie: wie lange hat man geschlafen, was hat man gegessen, hat man überhaupt was gegessen, welcher Käfer ist uns heute begegnet, halten die Pferde noch durch, ... lesen möchte, dann muss man sich an Reiseberichten laben.
Aber es ging ja nicht darum, ob bei den "Helden" alles stimmte, sondern es ging darum, ob May wirklich nächtelang durchgeschrieben hat. Und diesen Begriff des nächtelangen Durchschreibens kann man meiner Meinung nach seeeehr weeiiiiiiit deeeehnen. Der Ausgangspunkt der Betrachtung sollte aber sein, ob man sich die Zeit des nächtelangen Durchmachens selber einteilen kann oder ob man 'muss'. Und May musste ja nicht. Er konnte seine Päuschen machen.
Am Schluss (als schon berühmter Schriftsteller) ja, vorher eben nicht!Waukel hat geschrieben: Aber es ging ja nicht darum, ob bei den "Helden" alles stimmte, sondern es ging darum, ob May wirklich nächtelang durchgeschrieben hat. Und diesen Begriff des nächtelangen Durchschreibens kann man meiner Meinung nach seeeehr weeiiiiiiit deeeehnen. Der Ausgangspunkt der Betrachtung sollte aber sein, ob man sich die Zeit des nächtelangen Durchmachens selber einteilen kann oder ob man 'muss'. Und May musste ja nicht. Er konnte seine Päuschen machen.
Sonst hätte es eben Emma und ihn (und die Zigarren und den Kaffee) einfach nicht gereicht; die Höhe der Schulden, die er dann trotzdem gemacht hat, kann man in den Biografien usw. nachlesen. Und dann waren auch noch die Termine, die er bei den div. Verlagen, für die er quasi parallel gearbeitet hat und arbeiten musste (siehe oben), hatte.
Helmut
Wo Sie Recht haben, Herr Staatsanwalt, da haben Sie aber immer sowas von Recht.
Darf ich dafür die provokante These in den Raum stellen, dass May sich in seinen Geschichten u.a. auch deshalb nicht um profane Tagesaufgaben gekümmert hat (wie essen, genügend schlafen, Pferd striegeln, füttern, Erholungsphasen einhalten, Waffen ölen, Vorräte auffüllen, baden, geregelte Verdaunung....), weil das im richtgen Leben hauptsächlich Emmas Aufgaben waren, sich um das häusliche Wohlergehen zu bekümmern. Dafür hat er natürlich Fleisch gemacht und Staat gehalten.
Was auch immer sehr seltsam anmutet, ist, dass er und Winnetou ihre Kleidung ja allzeit tadellos in Ordnung hatten. Kein Blutfleck, kein abgerissener Knopf, nichts. Beide wie aus dem Ei gepellt. Und immer frisch vom Frisör.
Wieso das so ist, wäre auch einmal nachdenkenswert.
Darf ich dafür die provokante These in den Raum stellen, dass May sich in seinen Geschichten u.a. auch deshalb nicht um profane Tagesaufgaben gekümmert hat (wie essen, genügend schlafen, Pferd striegeln, füttern, Erholungsphasen einhalten, Waffen ölen, Vorräte auffüllen, baden, geregelte Verdaunung....), weil das im richtgen Leben hauptsächlich Emmas Aufgaben waren, sich um das häusliche Wohlergehen zu bekümmern. Dafür hat er natürlich Fleisch gemacht und Staat gehalten.
Was auch immer sehr seltsam anmutet, ist, dass er und Winnetou ihre Kleidung ja allzeit tadellos in Ordnung hatten. Kein Blutfleck, kein abgerissener Knopf, nichts. Beide wie aus dem Ei gepellt. Und immer frisch vom Frisör.
Wieso das so ist, wäre auch einmal nachdenkenswert.
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- Beiträge: 213
- Registriert: 12.5.2004, 18:21
Sie saßen halt abends am Lagerfeuer und machten Nadelarbeiten...
Täglich neues zu entdecken bei www.karl-may-wiki.de
Nicht immer Karl May mit den nach ihm benannten Verfilmungen verwechseln ...Was auch immer sehr seltsam anmutet, ist, dass er und Winnetou ihre Kleidung ja allzeit tadellos in Ordnung hatten. Kein Blutfleck, kein abgerissener Knopf, nichts. Beide wie aus dem Ei gepellt. Und immer frisch vom Frisör.
(Satan und Ischariot I, 1. Kapitel; eines von ca. hundertdreiundzwanzig möglichen Beispielen)
Freilich war der Eindruck, welchen ich auf oder in Guaymas machen mußte, kein besserer als derjenige, welchen die Stadt auf mich machte, denn ich hatte keineswegs das Aussehen eines Gentleman oder, wie man dort sagt, eines Caballero. Mein Anzug, für welchen ich vor meiner Abreise von San Franzisco achtzig Dollars bezahlt hatte, war nach und nach in eine solche Zerfahrenheit geraten, daß verschiedene Gegenden meiner Person viel sichtbarer waren als der Stoff, dem ich ihre Bedeckung anvertraut hatte. Auch die Fußbekleidung war bei der vollständigen Erschöpfung ihrer Kräfte angelangt. Rechts hatte ich den ganzen Absatz verloren; links war mir der halbe geblieben, und wenn ich vorn die offenherzigen Spitzen betrachtete, so mußte ich, ich mochte wollen oder nicht, an aufgesperrte Entenschnäbel denken. Und nun gar der Hut! In glücklicheren Zeiten Sombrero, das heißt Schattenspender, genannt, hatte er jetzt verräterischerweise auf diese Ehrentitulatur vollständig Verzicht geleistet. Die erst so breite Krämpe war, ich kann selbst heute noch nicht sagen, auf welche Weise und aus welcher Veranlassung, nach und nach immer abwesender geworden, und das, was mir als treues Ueberbleibsel nun auf dem Kopfe saß, hatte die Form eines türkischen Fez und hätte sich, aufrichtig gestanden, ganz vortrefflich zum Tintenseiher geeignet. Nur der lederne Gürtel, mein langjähriger Begleiter, hatte auch diesmal seine unerschütterliche Charakterfestigkeit bewiesen. Von Teint, Frisur und andern Intimitäten zu sprechen, würde diejenige Achtung verletzen, welche man seiner eigenen Person unter allen Umständen zu widmen hat.
Und
verrät, wo Du mit Deinen Gedanken warst. Bei Bettfedern. Aha.geregelte Verdaunung
„Auch kaufte ich ein Stück billigen Stoffes, um mir mit Hilfe von Nadel und Zwirn, welch beides ich stets bei mir führte, ein Futteral für meine Gewehre anzufertigen.“Sie saßen halt abends am Lagerfeuer und machten Nadelarbeiten...
(Satan und Ischariot I)
„Ich setzte mich mit Halef und dem Beinkleid auf ein Brett. Wir erhielten Nadel und Zwirn; anstatt der Scheere hatten wir unsere Messer, und so konnten wir die Arbeit beginnen. Ich hatte mir als Schüler manchen Knopf angesetzt und zuweilen auch einen kleinen Riß geheilt; ich wußte so leidlich den Unterschied zwischen Hinter- und andern Stichen; darum begann ich das große Werk mit vielem Selbstvertrauen.“
(Durch das Land der Skipetaren)
Stimmt genau.auch der psychologische Effect wenn man es 'fuer sich selber' macht, oder freiwillig [ob's fuer May freiwillig war oder nicht ist hier nicht zur Frage, er tat es fuer sich], und nicht 'fuer wen anders arbeiten muss' spielt eine Rolle dabei
Gerade darauf ist May aber oftmals drauf eingegangen und hat mit zu seinem Erfolg geführt. Wenn ich meinen Vater heute noch von May erzählen höre, dann sind es selten die Abenteuer selber von denen er schwärmt sondern fast schon "nebensächliches" wie Landschaftsbeschreibungen. Ich weiß daß viele in ihrer Kindheit diese Stellen grob überschlagen haben um möglichst schnell wieder zum Abenteuer zu gelangen, aber sie gehören nunmal dazu wie die Scheibe Tomate und das Salatblatt ungewürzt zum Wiener Schnitzel garniert (und in manchen Restaurants schmeckt diese Dekoration besser als das Schnitzel )Wenn jemand Dinge wie: wie lange hat man geschlafen, was hat man gegessen, hat man überhaupt was gegessen, welcher Käfer ist uns heute begegnet, halten die Pferde noch durch, ... lesen möchte, dann muss man sich an Reiseberichten laben.
Danke Rodger, hast mir die Arbeit schon abgenommen .Was auch immer sehr seltsam anmutet, ist, dass er und Winnetou ihre Kleidung ja allzeit tadellos in Ordnung hatten. Kein Blutfleck, kein abgerissener Knopf, nichts. Beide wie aus dem Ei gepellt. Und immer frisch vom Frisör.
Stimme dir bei. Es kommt selten vor aber es kommt vor daß es bei May auch um so Dinge geht wie baden, neue Kleidung kaufen usw. Hat alles nichts mit der Handlung an sich zu tun. Aber ich liebe sowas. In "Von Bagdad nach Stambul" glaub ich wird herrlich beschrieben wie Kara Ben Nemsi und Sir David Lindsay bei einem Barbier in Bagdad die Haare geschoren bekommen und dabei türkischen Mokka trinken. Oder wenn Lord Eaglenest in deutsche Herzen deutsche Helden eine Unterichtsstunde in türkisch von Steinbach bekommt und er einen (auf türkisch "Bir") Kaffee bestellen will und er meint Bir klinge wie Bier, man aber in Deutschland mehrere davon trinkt, ist es einfach zum kringeln. Solche Kleinigkeiten machen für mich einen "echten" May aus.
Hm, eigentlich dachte ich immer abends wurde ein Faß aufgemacht und Witze erzählt...Sie saßen halt abends am Lagerfeuer und machten Nadelarbeiten...
Noch einen (damals leider nicht gleich gefunden, aber als mir die Stelle heute (auf Umwegen) begegnete, fiel mir natürlich sofort dieser Thread wieder ein):Sie saßen halt abends am Lagerfeuer und machten Nadelarbeiten...
»Sieht dieser Mensch nicht wie ein Landstreicher aus?« fragte Pitt. »Ich bitte Euch, Mr. Shatterhand, mir einen großen Gefallen zu thun!«
»Welchen?«
»Ihr habt Nähzeug dort im Sattelkissen. Bitte, es mir zu borgen, denn ich muß ihm natürlich seine zerrissenen Siebensachen zusammenflicken!«
»Gern; holt es Euch, Pitt Holbers!«
Er folgte dieser Aufforderung. Dann konnte man sehen, wie einer einfädeln wollte und doch eine halbe Stunde lang das Oer nicht fand. Hernach machte der liebe Mensch Stiche! Stiche, so weit auseinander wie die Straßenbäume! Nach dem zweiten Einfädeln hatte er keinen Knoten gemacht und nähte und nähte, ohne vorwärts zu kommen, bis ich ihn darauf aufmerksam machte, daß er den Faden immer wieder herauszog. Später belehrte ich ihn noch darüber, daß diese Stelle zu wibbeln, eine andere mit Hinterstichen und eine dritte überwendig zu nähen sei. Da warf er den Zwirnknäuel zornig fort, schob mir das Bein des Dicken hin und rief, mir die Nadel, die er mir nur reichen wollte, in den Finger stechend:
»Da habt Ihr Eure ganze Flickerei, Sir! Macht's selber, wenn Ihr's besser könnt! Wibbeln! Hinterstiche! Hat man schon so was gehört! Was giebt es denn wohl noch für Stiche, Mr. Shatterhand?«
»Kettenstiche, einfache und doppelte Steppstiche, Messerund auch Säbelstiche.«
»Die Messerstiche lasse ich mir gefallen; mit den andern aber könnt Ihr mir vom Leibe bleiben! Flickt den Kerl zusammen! Ich habe das Nähen satt!«
Was war die Folge? Ich saß fast bis zum frühen Morgen da und besserte die Jacke, Hose und Weste des dicken Bärenbabyjägers aus! Dazwischen wurde Bärenbraten gegessen.
(Old Surehand III)