Honoratioren in Freiberg als Vorfahren von Karl May

Antworten
H. Mischnick
Beiträge: 84
Registriert: 25.6.2007, 18:24

Honoratioren in Freiberg als Vorfahren von Karl May

Beitrag von H. Mischnick »

Unter obigem Untertitel und dem Haupttitel „Nachfahr von Geistlichen und Gelehrten“ stelle ich die zweite meiner angekündigten Ausarbeitungen im Bereich Forschung dieser Karl-May-Homepage der Öffentlichkeit vor. Mindestens eine weitere wird folgen. Ursprünglich wollte ich in einen zweiten Beitrag alle weiteren im Laufe der letzten zwanzig Jahre ermittelten Vorfahren hinzufügen und die interessantesten quasi porträtieren, doch hat sich dadurch, dass auf dem kostenpflichtigen evangelischem Kirchenbuchportal archion seit Ende März 2023 die Digitalisate von Kirchenbüchern der fünf seinerzeitigen Freiberger Kirchengemeinden eingesehen werden können, eine solche Menge an Daten und Nachweisen ergeben, dass ich mich hier auf Karl Mays altbekannte und hinzugekommene Vorfahren in Freiberg, ihr Woher und ihre ungewöhnliche Vernetzung konzentriere.

Alle gehörten dem Honoratiorentum an, alle entstammen zugezogenen Familien, und ihre Nachkommen, die zu Karl Mays Vorfahren wurden, haben Freiberg wieder verlassen. Lediglich ein Bruder einer Vorfahrin blieb in Freiberg und könnte dort Deszendenten haben, ebenso ein Neffe einer weiteren Vorfahrin, dessen Nachkommenschaft in Freiberg genealogisch nachgewiesen werden kann.

Hinzu kommt, dass eine Großnichte einer Vorfahrin in eine bedeutende Freiberger Ratsfamilie einheiratete, wodurch Karl Mays Vorfahren nun auch mit diesem bekannten Honoratiorenkreisen verwandt wurden.

Freiberg war seinerzeit die einwohnerstärkste Stadt Sachsens und der Dom zudem Grablege der sächsischen Herrscher und ihrer Familien. Als Inhaber von Positionen im Honoratiorentum musste man quasi ständig damit rechnen, seinem Herrscher persönlich zu begegnen, und sich um dessen Gunst bemühen. Deswegen war ein so genannter einfacher Kirchendiener auch höherrangig gegenüber seinen Kollegen in den meisten kleinen und mittleren Städten, und in den großen Kirchengemeinden waren stets nebst dem Amtsprediger noch weitere Pfarrer sowie je ein Organist und Glöckner vorhanden. Wie sich ergab, sind beispielsweise um 1580 in Freiberg mindestens 400 Taufen durchgeführt worden; die Dokumentation dieses Vorgangs setzt leider in einer der Gemeinden erst sehr viel später ein.

Freiberg betreffend hat sich das, was in Karl Mays Familie als Sage kursierte, als volle Wahrheit erwiesen. Archivalische Quellen, die vor über 40 Jahren nicht einsehen konnte oder völlig unbekannt waren, sind jetzt relativ problemlos zugänglich geworden.

Genealogen, die Vorfahren in Freiberg zwischen 1550 und 1620 haben, werden durch diese Veröffentlichung möglicherweise Neues über diesen Personenkreis erfahren; alle Familiennamen aufzuzählen, würde den Rahmen der Veröffentlichung sprengen. Allerdings habe ich die Überschrift einer Erbteilung eines Mannes zitiert, der nur Pate und Vormund in Karl Mays Vorfahrenkreis ist, um auf die Ergiebigkeit der Kaufbücher und die manchmal örtlich weit verstreuten Mitglieder gut vernetzter Freiberger Familien hinzuweisen.

htpps://www.reisen-zu-karl-may.de/forschung/ahnen3.html
Antworten