Freilich nicht direkt ...rodger hat geschrieben:
Mickey würde ich mit Winnetou vergleichen ...
Aber halt schon in Sachen trockene Seriosität auf Kosten von Humor & Menschlichkeit ...
Freilich nicht direkt ...rodger hat geschrieben:
Mickey würde ich mit Winnetou vergleichen ...
Ahhh, okay!rodger hat geschrieben: Damals fing das an mit der Vergleichsleserei ...
Denkst Du Winnetou hat keinen(kaum) Humor und es fehlt die Menschlichkeit bei ihm? Oder meinst Du eher, er wirkt so überhöht und fehlerlos, dass es menschliches vermissen läßt?rodger hat geschrieben:Aber halt schon in Sachen trockene Seriosität auf Kosten von Humor & Menschlichkeit ...
Geht mir ähnlich. Aber andere haben wohl ein Bedürfnis nach makellosen Helden. Eine Freundin (Rüdiger, Du hast sie kennengelernt, als wir uns vor Jahren zufällig in diesem Westerwaldstädtchen trafen) sagte mir mal: "Ein kleiner Clown bin ich selbst, da brauche ich für meine Phantasie ein Gegengewicht wie etwa Winnetou."rodger hat geschrieben:Überhöht, trocken, farblos, ein wenig langweilig, unrealistisch ... Hadschi Halef, David Lindsay oder Frick alias Heimdall Turnerstick sind mir lieber ...
Die Figur hat ja im Laufe der Jahre einen beträchtlichen Veränderungsprozeß durchgemacht. Karl May wird gar keine klare Konzeption gehabt haben, als er ihn "schuf". In der frühen "Old Firehand"-Variante ist er noch, salopp ausgedrückt, eher ein "schlichter Kumpel", später entwickelt er sich zunehmend zu einer Art Liebes-Projektionsobjekt.Doro hat geschrieben:Wäre interessant zu wissen, aus welcher Intention heraus KM Winnetou schuf.
Es gibt dazu den bereits im "Karl-May-Jahrbuch" 1921 veröffentlichten und später öfters nachgedruckten Aufsatz von Franz Kandolf "Der werdende Winnetou", in dem eigentlich alles über die Entwicklung dieser Figur zu lesen ist. Einen Nachdruck findet man in dem Band "Karl Mays 'Winnetou'", herausgegeben von Sudhoff und Vollmer, Igel-Verlag Wissenschaft, 2007, der immer noch über den Buchhandel erhältlich ist.rodger hat geschrieben:Die Figur hat ja im Laufe der Jahre einen beträchtlichen Veränderungsprozeß durchgemacht. Karl May wird gar keine klare Konzeption gehabt haben, als er ihn "schuf". In der frühen "Old Firehand"-Variante ist er noch, salopp ausgedrückt, eher ein "schlichter Kumpel", später entwickelt er sich zunehmend zu einer Art Liebes-Projektionsobjekt.Doro hat geschrieben:Wäre interessant zu wissen, aus welcher Intention heraus KM Winnetou schuf.
Ja. Absolute Zustimmung. Ebenfalls sehr empfehlenswert.Helmut hat geschrieben:... und
Karl Mays Winnetou -
Die Entwicklung einer literarischen Gestalt
von Ekkehard Bartsch
in "Auf der See gefangen", GW Band 80
Helmut
Um aus dem Vorwort der Ausgabe bei "Igel" zu zitieren:rodger hat geschrieben:In dem Band "Karl Mays Winnetou" (ich habe die Suhrkamp-Ausgabe, ist die eigentlich inhaltlich mit der Igel-Ausgabe identisch ?) ...
Falls du, Rüdiger, was die Beantwortung der in Paranthese gesetzten Frage anbelangt, hiermit klüger geworden bist, würde mich dies doch ein wenig in Erstaunen versetzen.... lag es nahe, den Band zu einem angemessenen Zeitpunkt in der Studienreihe des Igel-Verlags aufzunehmen, so daß auch äußerlich die Zusammengehörigkeit sichtbar wird und die Forschungsbeiträge zu Mays populärster Figur und zu seinen beliebtesten Romanen nicht in Vergessenheit geraten ...
Um den Charakter einer 'historischen Dokumentation' zu bewahren - ... - blieben die Beiträge im wesentlichen unverändert; kleinere Korrekturen oder Ergänzungen wurden den Autoren aber durchaus gestattet. Vor allem beim Aufsatz von Krauskopf zur Bühnenpräsenz war eine Aktualisierung unerläßlich.
Auf die ursprüngliche Rubrizierung (... [ich vermute, er meint mit diesem mir bis dato unbekanntem Fremdwort die Kapiteleinteilung; Helmut] )wurde aus Gründen einer einheitlichen strukturellen Gestaltung der Studien-Reihe verzichtet, die Reihenfolge der Beiträge blieb jedoch unverändert.
Einzelne Untersuchungserkenntnisse können heute durch neue Forschungsarbeiten zwar modifiziert werden, insgesamt darf der Band noch immer Gültigkeit beanspruchen. Um zumindest bibliographisch die weitere Entwicklung der 'Winnetou'-Forschung zu dokumentieren, ist das Verzeichnis der Sekundärliteratur durch relevante Arbeiten, die nach 1989 erschienen, ergänzt worden.